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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich eine dunkle Kleidung überstreift und zu den Schwarzen gehört. Alles harmlos. Da gibt es keine Gewalt, auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen.«
    »Das denke ich auch.«
    Sie schaute mich intensiv an. »Warum dann diese verdammte Erscheinung, John? Wer ist sie? Wo kommt sie her? Es muß doch einen Grund dafür geben. Ist es wirklich der Spiegel?«
    »Eine Vermutung.«
    »Klar. Es ist schon das Prunkstück in meiner Sammlung, obwohl er gar nicht so groß ist und in seiner Form eher an ein Kirchenfenster erinnert. Angeblich soll es ein keltischer Spiegel sein. Ein Totenspiegel, fällt mir jetzt ein.«
    »Warum?«
    Maren zeichnete mit einem Finger einen Strich auf die runde Platte des Tisches. »Weil sich an seinem unteren Rand ein Totenkopf befindet. Er schaut quasi daraus hervor. Deshalb der Name.«
    »Haben Sie viel Geld für ihn bezahlt?«
    Diesmal wurde ihr Blick starr. »Nein, gar nichts. Habe ich Ihnen das nicht gesagt?«
    »Nein, bisher nicht.«
    »Das ist aber so gewesen. Ich habe keinen Pfennig zahlen müssen. Der Künstler hat ihn mir gegeben.«
    »Geschenkt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das nicht. Quasi in Kommission dagelassen. Ich sollte den Preis selbst bestimmen, wenn einer Interesse daran zeigt, den Spiegel zu kaufen. So war es abgemacht.«
    Ich lächelte etwas schief, nachdem ich Marens Erklärungen gehört hatte.
    »Fanden Sie das nicht etwas ungewöhnlich?«
    Lange brauchte sie nicht nachzudenken. »Jetzt, wo Sie es sagen, schon. Damals habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, als Asgard ihn brachte.«
    »Asgard?« fragte ich stirnrunzelnd. »Wer ist das denn?«
    »Der Künstler nennt sich so. Habe ich Ihnen das nicht gesagt, John?«
    »Bisher noch nicht. Der Name ist mir neu. Außerdem hatte ich vergessen, Sie danach zu fragen.«
    »Es ist auch ein Künstlername.«
    »Wie heißt der Mann richtig?«
    »Sorry, das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich kenne den Namen nicht. Er hat sich mir als Asgard vorgestellt.«
    Ich schüttelte den Kopf, aber nicht, weil der Name so außergewöhnlich war, sondern weil der Spiegel angeblich aus der keltischen Mythologie stammte. Soviel mir bekannt war, gab es bei den Kelten keinen Göttersitz, wie bei den Griechen oder den Germanen. Bei den Griechen war es der Olymp gewesen, bei den Germanen eben Asgard. Und bei den Kelten? Ich hatte keine Ahnung.
    »Worüber denken Sie nach, John?«
    »Ach, nichts weiter. Ich wundere mich nur über den Namen Asgard, der so gar nicht keltisch ist. Aber das will ich dem Künstler selbst überlassen. Es ist nur schade, daß Sie nicht wissen, wo er wohnt. Das hätte uns weiterbringen können.«
    Sie zuckte die Achseln.
    Ich blieb trotzdem auf der Spur. »Auch nicht, wenn Sie scharf nachdenken, Maren?«
    »Nein, glauben Sie mir. Er kam, er schaute sich um, er ließ den Spiegel da, handelte mit mir die Modalitäten aus und verschwand. Einfach so.«
    »Aber Sie können ihn beschreiben?«
    »Das schon.«
    »Dann möchte ich mal so fragen. Hatte die Kreatur irgendwie Ähnlichkeit mit diesem Asgard? Auch wenn es nur sehr entfernt gewesen wäre? Konnten Sie da etwas feststellen?«
    »Nein!« antwortete sie spontan, »überhaupt nicht. Es gab keine Ähnlichkeit. Bei dem oder der anderen kann man nicht von einem Menschen sprechen. Ich weiß auch nicht, ob der Begriff Kröte genau zutrifft. Er ist mir eingefallen, und das ist alles sehr subjektiv. Es war auch mehr auf die gehockte Haltung bezogen und auf den breiten Mund, der sich vor das Gesicht schob.«
    »Dann bleibt uns nur der Spiegel«, sagte ich.
    »So sehe ich es auch. Obwohl auch das von mir eine Annahme ist. Er ist nur etwas seltsam. Er verzerrt den Betrachter, und ich habe den Eindruck, als wollte er nur mit ihm spielen. Das alles muß nicht stimmen, aber schauen Sie es sich selbst an.«
    »In einigen Stunden werde ich davorstehen.«
    »Und dann?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Maren wirkte etwas verlegen. »Wie geht es dann weiter? Sie kommen in mein Geschäft, schauen sich den Spiegel an, es wird möglicherweise nichts passieren, und Sie werden mich auslachen und verschwinden. Sich ein Zimmer nehmen, am Morgen noch einmal vorbeischauen…«
    Ich lachte so laut, daß Maren nicht mehr weitersprach. »Nein, da brauchen Sie keine Angst zu haben. Ich werde mir den Spiegel anschauen, das steht fest, aber ich werde Ihren Laden so schnell nicht verlassen. Es ist durchaus möglich, daß ich die Nacht dort verbringen werde. Natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Nein,

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