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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Sachen aussuchen.«
    »Okay.«
    »Und mich mußt du entschuldigen. Es sind einige Kunden gekommen. Ich möchte sie nicht aus den Augen lassen. Das Personal kommt heute erst später.«
    »Wie viele Leute hast du denn eingestellt?«
    »Einen jungen Mann.«
    »Geizhals.«
    »Wieso? Hast du mehr?«
    »Hin und wieder schon.«
    »Klar, du hast ja noch dein Piercing-Studio. Läuft es denn noch? oder ist das Piercen out?«
    »Noch nicht, obwohl man davon spricht. Ich jedenfalls kann mich nicht beklagen.«
    »Schön für dich.« Er gab ihr den Prospekt, lächelte Maren noch einmal an und verschwand.
    Die Frau aus Deutschland blieb allein an der Theke sitzen. Sie schlug den Prospekt auf und hielt ihn so, daß das Licht der Kassenleuchte auf die Seiten aus Hochglanzpapier fallen könnte. Neuigkeiten fand sie nicht.
    Es hatte alles schon mal gegeben. Allerdings wurden die Dinge immer wieder verändert. So sah sie T-Shirts mit neuen Aufdrucken, die manchem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Vor allen Dingen ältere Menschen, wenn sie mit den Szenen konfrontiert worden waren.
    Monster. Viel Blut. Abgehackte Köpfe. Schaurige Fratzen. Würmer, Schlangen mit dämonischen Fratzen, Werwölfe, Vampire und andere Motive.
    An diesen Aufdrucken war Maren Black nicht interessiert. Für Deutschland waren sie einfach zu schrecklich, da konnte sie Ärger mit den Behörden bekommen, aber es gab noch genügend andere Novitäten.
    Sie blätterte den Prospekt ziemlich schnell durch, fand originelle Kerzen als Monsterköpfe, als Vampire. Totenschädel und so weiter. Das alles verkaufte sie in ihrem Laden in Dortmund. Den richtigen Kick hatte sie noch nicht bekommen. Das machte ihr nichts aus, denn sie wußte, daß Dorian manche Schätzchen im Hintergrund versteckt hielt und sie nur für bestimmte Kunden herausrückte.
    Auf den letzten Seiten des Prospekts waren Spiegel abgebildet. Maren blätterte nicht mehr weiter. Sie schaute sich einen Spiegel an, den größten wohl, denn seine Abbildung nahm die gesamte Seite ein. Ihr Blick wurde starr, und plötzlich spürte sie das Kribbeln auf der Haut.
    Spiegel! Ausgerechnet ein Spiegel. Sie erinnerte sich an ihren Laden.
    Dort verkaufte sie auch Spiegel. Zumindest hatte sie es in der Vergangenheit getan. Momentan hatte sie nur einen an der Wand hängen, den aber wollte niemand. Sie hätte ihn auch gern weggehängt, doch sie war dazu nicht in der Lage.
    Der Spiegel war mit ein Grund ihrer Angst!
    Maren legte den Prospekt auf die Theke und atmete heftig aus. Sie wollte die Augen schließen und sich weit weg wünschen, denn bei der Betrachtung des Spiegels war die Erinnerung wieder in ihr hochgeschossen.
    Er war der Zugang. Er war es. Er war so anders. Wenn man in ihn hineinschaute, sah man sich zwar, aber man sah sich nicht so, wie man wirklich war. Manchmal kleiner, dann größer, aber auch verzerrt. Als wäre er launisch.
    Mit dem Spiegel in ihrem Geschäft stimmte etwas nicht. Sie hätte sich damals dazu überreden lassen, ihn dem Künstler abzukaufen, und er hatte die Angst mitgebracht.
    Wie auch jetzt!
    Als stünde er in ihrer Nähe, so dachte sie an diesen Gegenstand. Sie spürte den Druck und erinnerte sich daran, wie oft sie schon davon geträumt hatte.
    Er war nicht normal. Er hatte etwas ausgespuckt, und dieses Etwas hatte sich auf ihre Fersen gesetzt. Daran glaubte sie fest, und dafür hatte sie auch Beweise.
    Man wollte sie töten…
    Irgendwann in der nächsten Zeit. Man hatte ihr prophezeit, daß sie das nächste Jahr nicht mehr erleben würde. Was immer aus diesem Spiegel bei ihr zu Hause hervorgekrochen war, es war so schrecklich anders und auch böse.
    Und es verschwand nicht. Es war in Dortmund ebenso vorhanden wie hier in London. Schon am frühen Morgen in ihrem Hotel hatte sie den Einfluß gespürt, und nun, in dieser Atmosphäre, hatte er sich verdichtet.
    Von Dorian war nichts mehr zu sehen. Er hielt sich in einem anderen Teil des Ladens auf und unterhielt sich mit einem Kunden. Manchmal hörte sie ihn lachen. Es klang weit entfernt. Viel weiter weg, als er sich tatsächlich befand.
    Sie saß auf dem Hocker, die Sinne gespannt. Unsichtbare Antennen ausgefahren wie Fühler. Abwarten, lauern, schauen, ob nicht doch etwas zu sehen war.
    Der Verfolger hatte den Spiegel verlassen. Sie wußte es, obwohl sie ihn nie gesehen hatte. Er hatte sich im Spiegel versteckt gehalten. Er war etwas das man nicht begreifen konnte. Ein böses Monstrum, eines, das einem Chamäleon glich,

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