1070 - Marens kleiner Horror-Laden
nein, wie sollte ich denn?« Marens Augen strahlten plötzlich.
»Das finde ich sogar irre, einfach gut. Wie sollte ich denn etwas dagegen haben? Ich hätte mich nur nicht getraut, Sie danach zu fragen. So brauche ich keine Angst zu haben.«
»Eben.«
»Eine Schlafgelegenheit finden wir auch, falls Sie zu müde werden sollten. Im Raum, wo gepierct wird, steht eine Liege. Dort können Sie sich dann ausruhen.«
»Das ist gut. Sie wohnen nicht in dem Haus?«
»Nein, etwas entfernt habe ich zwei kleine Zimmer.«
Die Tasse war leer, ich schaute auf die Uhr und nickte Maren Black zu.
»Dann wollen wir uns mal auf den Weg machen, es wird allmählich Zeit.«
Es war nicht weit bis zum Warteraum. Wir hatten ihn kaum betreten, als schon der Aufruf für die Passagiere kam, sich bereitzuhalten. Es dauerte auch nicht lange, da konnten wir in die Maschine klettern, und wir durften vorn sitzen. Es war keine erste Klasse, nur Business Class, man hatte eben mehr Beinfreiheit.
Maren wollte nicht am Fenster sitzen. Sie gab zu, etwas Flugangst zu haben, was ich nun überhaupt nicht kannte. Ich flog gern.
Der Start erfolgte pünktlich, und der Pilot zog die Maschine auch nicht zu steil hoch. Maren Black war sehr ruhig geworden. Beim ersten Hinschauen saß sie entspannt neben mir, beim zweiten allerdings wirkte sie nicht so.
Zwar hielt sie den Kopf zurückgedrückt, die Hände lagen auf den Lehnen, doch sie waren zu Fäusten geschlossen. So etwas sah man bei einer entspannten Person nicht.
Ich ließ sie mit Fragen in Ruhe und schaute nach rechts durch das Fenster. Es war so gut wie nichts zu sehen, abgesehen von dahintreibenden Wolken. Sie verdeckten die Sicht auf den Boden, und ich ging davon aus, daß es bis zur Landung so bleiben würde.
Es würde einen kleinen Imbiß geben, etwas zu trinken, und dann konnten sich die Passagiere schon auf die Landung vorbereiten. Bis auf den letzten Platz war die Maschine ausgebucht. Die Passagiere verhielten sich ruhig, es gab nur gedämpfte Unterhaltungen, und es dachte auch niemand daran, irgendwelche Saufgelage zu veranstalten wie auf den Flügen nach Mallorca.
Viele lasen Zeitung oder unterhielten sich mit gedämpften Stimmen.
Auch ich hatte vorgehabt, mit Maren zu sprechen, blieb allerdings ruhig, als ich ihre geschlossenen Augen sah. Ich wollte sie nicht stören.
Möglicherweise entspannte sie sich auch wieder. Die Lippen lagen aufeinander. Da der Mund geschlossen war, atmete sie nur durch die Nase, aber der feine Schweißfilm war nicht von ihrer Stirn verschwunden, obwohl es nicht warm in der Maschine war.
Maren Black hatte sich nicht umgezogen. In ihrer Kleidung fiel sie etwas auf, doch niemand hatte eine Bemerkung gemacht. Der kurze Rock war durch die Sitzposition ziemlich weit in die Höhe gerutscht. So konnte ich ihre Beine bis hoch zu den Oberschenkeln bewundern. Auf schwarze Strümpfe hatte sie verzichtet.
Maren Black war eine attraktive Frau, das mußte auch ich anerkennen.
Aber im Moment litt sie. Sie sagte zwar nichts, ich sah es ihr nur an, denn die Verkrampfung löste sich nicht.
Die Stewardessen fingen damit an, Getränke zu verteilen und auch den kleinen Imbiß zu reichen. Da wir ziemlich vorn saßen, wurden wir ziemlich schnell gefragt.
Maren wollte nichts.
»Auch kein Wasser?« fragte ich.
»Ja, gut.«
Sie bekam das Wasser, stellte Flasche und Glas auf den Klapptisch, und ich nahm das Essen. Dazu wollte ich mir eine Flasche Bier schmecken lassen, denn ich hatte Durst, Es gab einen Geflügelsalat und etwas Brot dazu. Als Nachtisch lag eine Tomate auf dem Tablett. Es begann wieder die Auspackerei des Bestecks, aber darin bekommt man Routine, wenn man öfter fliegt. Der Salat war frisch und gut gewürzt. Ich mochte ihn, aß auch und schielte hin und wieder zu meiner Begleiterin rüber, während der Flug sehr ruhig verlief.
Das Bier war gut gekühlt, es schmeckte mir, und eigentlich hätte ich mit allem zufrieden sein können, wenn da nicht das Stöhnen links von mir gewesen wäre.
Sofort ließ ich mein Besteck sinken.
Maren Blacks Haltung hatte sich verändert. Das heißt, nicht ihre Sitzposition, nur sie selbst saß nicht mehr mit geschlossenen Augen da.
Sie hielt sie jetzt offen, und ihr Blick war starr auf die Rückenlehne des Vordersitzes gerichtet.
Ich sprach sie an. »Was haben Sie, Maren?«
Sie blieb stumm, aber der Schweiß auf ihrer Stirn hatte sich vermehrt.
Ich bezweifelte, daß es am Flug oder an ihrer Flugangst lag. Andere Probleme mußten
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