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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ihnen nicht einmal böse.«
    »Kann ich mir denken«, gab ich zu. »Aber genau das werde ich nicht tun. Ich bleibe.«
    Maren war überrascht, nicht aber Sarah Goldwyn. »Habe ich es Ihnen nicht gesagt? Mein Freund John ist eben anders.«
    »Ja«, flüsterte sie, »das merke ich.« Dann wandte sich die Frau direkt an mich, noch immer den leichten Unglauben im Gesicht. »Soll das heißen, daß Sie mir glauben?«
    »Ja, das schon…«
    Sie ließ sich im Sessel zurückfallen. »Aber warum, John? Warum tun Sie das?«
    »Hat Ihnen Sarah nicht erzählt, wer ich bin?«
    Sie nickte mir zu. »Das schon. Aber ich habe es nicht so recht glauben können.«
    »Ich kümmere mich seit Jahren wirklich um Fälle, die normal keine sind, die aber tatsächlich existieren, auch wenn sie vom Großteil der Menschen negiert werden. Es gibt all das, was man sich vorstellen kann, und manchmal noch ein bißchen mehr.«
    Sie räusperte sich. »Das ist natürlich schwer zu verstehen, John, auch wenn ich die Pächterin des NE AR D ARK bin. Bis vor einigen Wochen war das für mich alles nur Geschäft. Ich habe in meinem Laden einen Sarg stehen, auf dem ich hin und wieder Platz nehme. Er steht dort, wo man auch Kleidung kaufen kann, dient sogar als Ablage. Ob sie es glauben oder nicht. In der letzten Zeit habe ich mich nicht mehr getraut, diesen Platz einzunehmen.«
    »Ich kann es nachvollziehen. Die Frucht vor der Kreatur.«
    »Genau.«
    »Um sie dreht es sich letztendlich. Aber auch um Sie, Maren. Nehmen Sie es nicht persönlich, aber Sie müssen dieser Kreatur einen Grund für ihr Verhalten gegeben haben.«
    »Das denke ich auch. Ich habe schon überlegt, ob es mit dem Spiegel zusammenhängen könnte, der in meinem Geschäft steht.«
    »Nicht schlecht gedacht.«
    Sie bekam große Augen. »Dann… dann stimmen Sie mir eventuell zu, John?«
    »Es wäre am besten, wenn Sie mir mehr über den Spiegel erzählen könnten. Seine Herkunft wäre da wichtig und auch, wer ihn hergestellt hat. Falls Sie das wissen.«
    Lady Sarah wollte natürlich auch etwas sagen und fragte deshalb: »Ist es ein alter Spiegel?«
    »Nein, ein neuer. Aber nach einer alten Vorlage hergestellt. Nach einer keltischen, habe ich mir sagen lassen.«
    »Von wem?« fragte ich.
    »Von diesem Künstler.«
    »Kennen Sie ihn?«
    Sie zögerte mit der Antwort. »Nicht sehr gut, aber ich kenne ihn persönlich, denn er hat mir den Spiegel selbst vorbeigebracht. Ich lernte den Mann auf einer Fete kennen, zu der nur die Szene hinging. Wir sprachen miteinander und ich erfuhr, welchen Beruf er ausübt. Spiegel haben mich fasziniert. Ich stimmte zu, als er sagte, daß er mir einen solchen nach alten Vorlagen herstellen konnte. Er hat sein Versprechen gehalten, und ich habe ihn gekauft.«
    »Hat er Sie nicht vor dem Spiegel gewarnt?«
    Maren Black dachte eine Weile nach. »Direkt gewarnt hat er mich nicht eben…«
    »Aber…«
    Sie wiegte den Kopf. »Er hat mir gesagt, daß der Spiegel etwas Besonderes ist und ich jetzt dazugehören würde.«
    »Wozu?«
    »Keine Ahnung!«
    »Haben Sie ihn auch nicht danach gefragt?«
    »Nein. Ich war von diesem Stück einfach zu stark fasziniert. Schon beim Betrachten hat er mich in seinen Bann gezogen. Ob Sie es nun glauben oder nicht, John.«
    »Keine Sorge, so etwas gibt es. Mit Spiegeln habe ich ebenfalls meine Erfahrungen sammeln können. Nun haben Sie ihn in Ihrem Laden an der Wand hängen?«
    »Ja, nahe der Kasse, so daß ich ihn immer anschauen kann.«
    »Hat noch niemand versucht, ihn zu kaufen?«
    Maren schaute mich starr an. Die Stirn hatte sie gerunzelt. Nach einigen Sekunden flüsterte sie: »Jetzt, da Sie mich danach gefragt haben, fällt es mir auf. Es hat sich tatsächlich kein Käufer für den Spiegel gefunden. Es hat mich auch niemand danach gefragt. Die Kunden stehen oft davor, schauen sich an, und immer wenn sie sich wieder abwenden, kommen sie mir etwas verändert vor.«
    »Wie denn?«
    Maren dachte nach. »Tja - hm, das ist nicht leicht zu beantworten«, gab sie zu. »Die Leute waren stiller, in sich gekehrter. Nachdenklich ist der beste Ausdruck dafür. Als hätten sie etwas bestimmtes gesehen oder ein bestimmtes Erlebnis gehabt, wenn auch nur für Sekunden. Die Zeit eben, die sie brauchen, um in den Spiegel zu schauen.«
    Ich nahm es hin. »Haben die Menschen nie mit Ihnen darüber gesprochen, Maren?«
    »Nein, denn ich habe sie auch nicht gefragt.«
    »Warum nicht?«
    »Das kann ich nicht genau sagen, John. Ich hatte keinen Bock.

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