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1071 - Die Urnen-Gang

1071 - Die Urnen-Gang

Titel: 1071 - Die Urnen-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ihnen. Das mache ich nicht…« Sie bückte sich, um das Rad hochzuheben, aber der andere war schneller.
    Sein Griff erwischte Sonjas Nacken. Plötzlich waren seine Finger zu Krallen geworden, und er zog das junge Mädchen hoch wie ein Kaninchen aus dem Käfig. »Du kannst dich nicht weigern«, sagte er mit seiner harten Stimme und zerrte Sonja zu sich heran.
    Sie fiel gegen die dunkle Kleidung des Fremden, die aus einem schweren Stoff bestand, und nahm den ungewöhnlichen Geruch wahr, der sich darin festgesetzt hatte. Es roch nach Asche, nach Rauch, nach allem möglichen, vor dem sich Sonja ekelte.
    »Lassen Sie mich los, verdammt! Ich will nicht…«
    Der Mann lachte nur. »Aber eine andere will.«
    »Wer denn?«
    Die beiden standen sich gegenüber. Sehr dicht, und sie starrten sich an. Eine Antwort brauchte der Fremde nicht zu geben. Er lächelte nur hochmütig, und im gleichen Augenblick hörte Sonja die Stimme aus dem Auto.
    »Wolltest du mich nicht sehen, Schwester…?«
    ***
    Ihre Stimme! Das war die Stimme von Kathy. Daran gab es keinen Zweifel. Sonja wußte nicht, was sie denken und fühlen sollte. Alles war plötzlich anders geworden. Sie dachte auch nicht mehr an den Mann, der sie festhielt. Sie schaute zum Wagen, aus dem die Stimme ihrer Schwester geklungen war.
    Noch konnte sie nichts sehen. Die Scheiben waren getönt, aber dahinter erkannte sie eine Bewegung, denn Kathy winkte ihr zu. Sie hob tatsächlich den Arm an und wollte, daß Sonja in den Wagen einstieg.
    Sie zögerte. Gefühle kämpften in ihrem Innern. Einerseits sehnte sie sich danach, der Schwester nahe zu sein, andererseits aber fürchtete sie sich vor diesem schrecklichen Mann mit dem glatten Gesicht, der sie noch immer festhielt.
    »Hast du nicht gehört? Deine Schwester hat gerufen…«
    »Ja, ich weiß.«
    »Dann geh zu ihr.«
    »Nein…«
    »Was? Du willst nicht? Du hast sie doch immer wieder gesucht. Das weiß ich. Du bist zum Bahnhof gefahren, um sie zu sehen. Plötzlich stellst du dich so an. Was ist los mit dir?«
    Ich weiß es selbst nicht, dachte Sonja. Ich weiß nicht, was ich eigentlich will. Während der Überlegungen gab sie ihren körperlichen Widerstand auf und stemmte sich nicht mehr so stark gegen den anderen Druck, was der Mann natürlich ausnutzte.
    Er schob Sonja auf die Fahrerseite des Wagens zu und mußte dabei nicht einmal viel Kraft aufwenden. Sie stolperte hin, er ließ sie nicht los und drückte ihren Kopf leicht nach unten, damit sie die Schwester auch sehen konnte.
    Kathy saß auf dem Rücksitz. Auf dem Beifahrersitz hockte ein Mann. Ebenfalls dunkel gekleidet und mit einer flachen Mütze.
    Das nahm sie am Rande war. Ihr Interesse galt einzig und allein Kathy, die einfach nur dasaß. Sie hatte wie ein gehorsames Mädchen die Hände in den Schoß gelegt, trug ihr Blümchenkleid und lächelte Sonja entgegen.
    »Ja, ich bin es!« flüsterte sie.
    Sonja konnte nicht mehr sprechen. Sie spürte auch kaum den Druck der Hand in ihrem Rücken. Es war ihr nur möglich, auf die Schwester zu starren und nachzuforschen, ob sie noch gesund war, ob alles so stimmte wie früher.
    Nein, da war etwas anders.
    An ihrem rechten Arm fehlte ein Stück. Wie herausgedrückt oder herausgeschnitten sah das Teil aus, und Kathy schien zu merken, was ihre Schwester bedrückte.
    Sie blickte auf ihren Arm und nickte. »Ja, du siehst richtig. Es fehlt mir ein Stück…«
    »Aber warum?«
    Der Bewacher hinter ihr ließ keine Diskussion mehr zu. Er drückte Sonjas Kopf nach unten und preßte zugleich sein Knie gegen ihren Rücken. So kam Sonja aus der Lage nicht mehr weg. Sie mußte gehorchen und ab in den Wagen tauchen.
    Es ging sehr schnell. Sie wehrte sich auch nicht, als der Mann sie anhob und auf den Rücksitz verfrachtete, wo Kathy bereits zur Seite gerutscht war und Sonja einfach nur anlächelte.
    Ihr war nicht nach Lachen zumute. Sie wollte raus, aber die Tür war sofort zugeknallt worden. Der Mann saß schon hinter dem Steuer, startete und riß das Lenkrad herum.
    Alles passierte sehr schnell. Bevor Sonja einen klaren Gedanken fassen konnte, rollte der Wagen bereits. Nur dachte sie nicht daran, aufzugeben. Sie steckte in einem fremden Auto, das ihr wie eine tödliche Falle vorkam, und auch Kathy war geholt worden.
    Sonja wollte raus.
    Sie griff nach dem inneren Türöffner und hörte Kathy sagen: »Tu es nicht, Sonja, es hat keinen Sinn. Sie kriegen jeden, den sie haben wollen. Jeden, verstehst du…?«
    ***
    Es war die Stimme der

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