1071 - Zwischenstation Orsafal
Teleporter hastete zu den Kontrollen und schaltete die Außenbeobachtung ein.
„Seht euch das an!" rief er.
Sie sahen zunächst nichts weiter als eine Horde aufgeregter Porleyter, die scherenwedelnd durcheinander quirlten. Dann entdeckten sie zwischen den Aktionskörpern andere Wesen, kompakte kleine Ungetüme mit langen Hörnern und stachelbewehrten, gelbschwarz gestreiften Schwänzen.
„Was ist denn in diese Biester gefahren?" fragte Rhodan verblüfft. „Warum greifen sie die Porleyter an?"
„Ich würde sagen, daß eher die Porleyter angefangen haben", erklärte Ras Tschubai trocken. „Ich habe zufällig sehen können, wie dieses Spiel begonnen hat. Die Porleyter, die sich im Dschungel verdrückt hatten, sind zurückgekehrt, und sie haben eine ganze Herde von diesen Tieren mitgebracht. Um es anders auszudrücken: Sie haben sie vor sich hergetrieben, direkt auf ihre Artgenossen zu."
„Na ja", meinte Rhodan bedächtig. „Dann sind sie mit ihren Studien wohl jetzt bei den höheren Tieren angekommen, wie?"
„Sieht das da nach irgendwelchen Studien aus?" fragte der Teleporter aufgebracht.
„Es ist eine handfeste Keilerei, nichts weiter. Sieh es dir doch an. Die Porleyter reizen die Tiere zum Angriff. Die armen Viecher aus dem Dschungel wären wahrscheinlich längst auf und davon, wenn man sie gehen ließe!"
Rhodan mußte zugeben, daß es genauso aussah, wie Ras es darstellte, aber er mochte das nicht wahrhaben. Ein solches Verhalten paßte einfach nicht zu Wesen, die eine lange Zeit hindurch für den Frieden gekämpft hatten und abgeklärt und weise sein sollten. Die Porleyter konnten sich doch unmöglich wie eine Horde boshafter Kinder benehmen.
Aber sie taten es - je länger sie hinsahen, desto deutlicher wurde dieser Eindruck. Sie ließen die Tiere nicht entkommen. Sie zupften und zwickten sie, bis die Tiere rasend vor Zorn waren und sich blindlings auf ihre Gegner stürzten. Die Porleyter waren nicht sonderlich behände, aber dank ihres weit überlegenen Verstandes konnten sie den Tieren stets rechtzeitig ausweichen.
Rhodans einziger Trost bei der ganzen Angelegenheit war, daß den Tieren bei diesem Spiel nichts geschah, wenn man einmal von der Aufregung absah, in die sie versetzt wurden. Für die Porleyter war es tatsächlich nur ein Spiel, kein Kampf - keines der Tiere trug auch nur die geringste Verletzung davon.
„Trotzdem sollten wir dem Treiben ein Ende setzen", sagte Gucky drängend.
„Und wie willst du das anstellen?" erkundigte sich Ras Tschubai. „Was wir auch unternehmen - für die Porleyter wird es so aussehen, als wollten wir sie entweder bevormunden oder angreifen. Beides dürfte ihnen wenig gefallen."
„Zur Hölle mit den Gefühlen der Porleyter!" schrie der Mausbiber schrill. „Die Tiere da unten sind halb wahnsinnig vor Angst. Wer kümmert sich um ihre Gefühle?"
Rhodan blickte auf Fellmer Lloyd, der vor dem Bildschirm stand, mit wie versteinert wirkendem Gesicht und geballten Fäusten, und er wußte, daß der Ilt recht hatte. Er blickte zu Jen Salik hinüber. Der Ritter der Tiefe hob die Schultern.
„Was können wir tun?" fragte er leise. „Wenn wir eingreifen, können die Porleyter das als feindselige Handlung auffassen und sich weigern, uns ihre Geheimnisse mitzuteilen.
In diesem Fall werden die Folgen für sehr viele Lebensformen katastrophal sein. Wenn wir nicht eingreifen - hat einer von euch schon mal daran gedacht, daß die Porleyter uns vielleicht nur auf die Probe stellen wollen?"
Rhodan lachte humorlos auf.
„Du meinst, sie wollen uns provozieren", stellte er fest. „Damit säßen wir erst recht in der Klemme."
„Ja", murmelte Jen Salik nachdenklich. „Denn wir hätten zu entscheiden, was wichtiger ist: Das seelische Wohlbefinden einiger Tiere dieses Planeten oder das Wohl unzähliger Völker."
Rhodan hob plötzlich den Kopf.
„Gucky, Ras", sagte er. „Bringt die Tiere fort - und zwar so schnell wie möglich."
„Du hast dich also entschieden?" fragte Jen Salik leise.
„Ja", knurrte Rhodan. „Was dort draußen geschieht, ist unnötig. Und darum sollte man es beenden."
„Was werden die Porleyter davon halten?"
„Das ist mir egal", erklärte der Terraner eisig.
Die beiden Teleporter hatten die weitere Unterhaltung nicht abgewartet. Das Verhalten der Porleyter ging ihnen gründlich gegen den Strich. Sie waren froh, endlich eingreifen zu können. Auf dem Bildschirm sah man sie auftauchen und wieder verschwinden, und mit ihnen verschwanden
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