Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1074 - Das Templerkreuz

1074 - Das Templerkreuz

Titel: 1074 - Das Templerkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Vergangenheit zurück und dachte auch an Fälle, die ich in Spanien erlebt hatte.
    Nein, das paßte nicht. Der Mann hatte weder dunkles, noch helles Haar. Es lag irgendwo in der Mitte. Vom Ausdruck her wirkte sein Gesicht scharf geschnitten. Eine gerade Nase, ein normales Kinn, aber ich kam einfach nicht darauf.
    Jane brachte mich auf die Spur. Zuerst stieß sie mich wieder an, dann flüsterte sie. »Weißt du, wie er mir vorkommt, John?«
    »Nein…«
    »Wie jemand, der etwas vergeistigt oder in sich gekehrt ist. Nicht weil er hier in der Kirche sitzt, sondern weil er das nicht anders gewohnt ist. Einer wie er könnte auch Mönch oder…«
    »Das ist es, Jane!«
    Ich hatte so laut gesprochen, daß der einsame Mann den Kopf drehte und uns anschaute. Ich bekam es nicht mit, weil ich mich Jane Collins zugewandt hatte. »Du hast recht, Jane, es ist die Lösung. Er ist auch so etwas wie ein Bruder, ein Mönch, wie auch immer. Aber er gehört nicht hier in ein Kloster auf der Insel.«
    »Wohin dann?«
    »Nach Frankreich, nach…«
    »Alet-les-Bains?«
    »Genau, zu den Templern.«
    Das letzte Wort hatte ich so laut gesprochen, daß es der Mann nicht hatte überhören können. Er stand auf, kam jetzt auf uns zu und fragte mit leiser Stimme: »John Sinclair…?«
    »Ja, ich bin es, Godwin de Salier…«
    ***
    Wir waren beide überrascht, so daß wir erst einmal nichts sagten. De Salier lächelte mir zu, bevor er seine rechte Hand ausstreckte, um mich zu begrüßen.
    »Himmel, damit hätte ich nicht gerechnet. Aber das kann auch kein Zufall sein.«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    Jane stellte ich ebenfalls vor, und Godwin lächelte sie an. »Ja, von Ihnen habe ich schon gehört, Jane. Hin und wieder sprechen wir über unsere Freunde in England, und dabei ist natürlich auch Ihr Name gefallen. Ich freue mich.«
    »Ich mich auch, Godwin.«
    Zwischen den beiden war sofort das Band der Sympathie entstanden. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, daß dieser Templer, den wir aus der Vergangenheit der Kreuzzüge-Ära in die Gegenwart geholt hatten, nur aus Spaß diese Kirche hier besucht hatte. Er war ein Templer, und es ging schließlich um ein Templerkreuz.
    Seine sonst so ruhig wirkenden Augen hatten einen fragenden Blick bekommen. »Ich denke nicht, daß ihr hierher gekommen seid, um Urlaub zu machen - oder?«
    »Nein, das sich sicherlich nicht.«
    »Daß wir uns ausgerechnet hier in der Kirche treffen, wird auch seinen Grund haben.«
    Ich lächelte, weil Godwin versuchte, uns geschickt auszufragen. »Es gibt ihn, das Kreuz.«
    »Das Templerkreuz.«
    »Ja.«
    »Und warum?«
    »Es ist eine etwas längere Geschichte. Ich denke, daß deine eventuell kürzer ist.«
    »Gut, ich werde euch sagen, weshalb ich hier bin. Der Abbé hat mich geschickt. Ich bin so etwas wie ein Bote, denn er befürchtete, daß dieses wertvolle Kreuz nicht nur in falsche, sondern auch in dämonische Hände geraten könnte.« Es war nur die Einleitung zu seinem Bericht gewesen. In der Folgezeit erfuhren wir, was der Abbé ahnte oder befürchtete. Er wollte wissen, ob seine Vorahnungen eingetroffen waren und ob das Kreuz tatsächlich noch vorhanden war.
    »Hast du es denn gesehen?« fragte ich.
    »Nein, noch nicht.«
    »Es ist in der Sakristei. Warum…«
    »Die Tür ist abgeschlossen, Jane. Ich habe auch keinen gefunden, der in der Lage wäre, sie aufzuschließen. Einen Pfarrer scheint es hier nicht zu geben. Zumindest heute morgen nicht. Einen weiteren Helfer habe ich auch nicht gefunden. Ich dachte dabei an den Küster. Ich fühle mich schon beunruhigt. Deshalb habe ich mich auch hier in die erste Reihe gesetzt, um nachdenken zu können.«
    »Bist du zu einem Ergebnis gelangt?«
    »Nein.« Er hob bedauernd die Schultern. »Mir ist noch kein legaler Weg eingefallen, wie ich an das Kreuz gelangen könnte.«
    »Kannst du mir sagen, was der Abbé genau befürchtet?«
    »Das ist schwer. Zumindest können wir von einem Angriff ausgehen. Du weißt selbst, was er damit meint. Eine Attacke der anderen Seite, sprich Baphomet und seine verfluchten Diener. Die Warnung kam durch den Würfel, und du weißt selbst, daß sich Bloch immer darauf verlassen kann.«
    »Ja, das ist richtig«, sagte ich nachdenklich.
    Jetzt wollte Godwin endlich wissen, was uns in die kleine Kirche hier nach Porreres getrieben hatte.
    Ich erzählte ihm alles. Dabei ließ ich auch die Conollys nicht aus, deren Verschwinden uns mehr als rätselhaft vorkam und zu einiger Befürchtung Anlaß

Weitere Kostenlose Bücher