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1075 - Die Waffe der Porleyter

Titel: 1075 - Die Waffe der Porleyter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jedoch.
     
    *
     
    Turghyr-Dano-Kerg wußte seit langem, daß die Kärraxe dem Ende nahe war.
    Dennoch erschrak er, als er erkennen mußte, daß schon die Flucht aus der SODOM den Körper der Bestie bis an die äußersten Grenzen belastete. Nie zuvor hatte er seinen Wirtskörper in einem solchen Zustand der Schwäche erlebt.
    Grauenvolle Furcht griff nach ihm. Wenn die Kärraxe jetzt starb, dann würde auch er vergehen, und er spürte bereits die eiskalte Hand des Todes über diesem Körper. Gewaltsam zwang er die Bestie dennoch vorwärts. Sie mußten das Tal verlassen, das ihnen kaum Deckung bot.
    Instinktiv hatte er die Richtung gewählt, in die auch Callamon sich wenden würde. Er wollte sich vergewissern, daß sein Täuschungsmanöver aufging. Als er sich des Risikos bewußt wurde, das er damit einging, war es bereits zu spät, um noch etwas zu ändern.
    Die Kärraxe konnte nicht mehr weiter. Wenn er sie zwang, sich noch länger zu bewegen, würde sie sterben. Sie brauchte Ruhe.
    Der Porleyter suchte nach der Verbindung zum primitiven Hirn seines Wirtes. Es dauerte ungewöhnlich lange, bis endlich ein Impuls bis zu ihm vordrang.
    „Licht!" flehten die seltsam verschwommenen, von Instinkten gesteuerten Gedanken der Kärraxe.
    Dano wußte sehr genau, was damit gemeint war.
    „Bald!" gab er tröstend zurück.
    Der Körper der Kärraxe streikte. Die mächtige Bestie sank zu Boden, und Dano wußte, daß er jetzt machtlos war.
    Zum Glück hatte die Bestie sich eine günstige Stelle ausgesucht. Sie lag weder im hellen Licht der Sterne, noch in der absoluten Dunkelheit des tiefen Schattens. Die vielfältigen Schatten ließen den gewaltigen Körper vor dem Hintergrund verschwimmen.
    Turghyr-Dano-Kerg zog sich zurück und überließ die Kärraxe sich selbst. Er bediente sich jedoch der feinen Sinne seines Wirtes, und er sah, hörte und spürte Clifton Callamon, der langsam und vorsichtig jenen Weg ging, den Dano selbst ihm gewiesen hatte. Aus den Reaktionen des Terraners erkannte der Porleyter, daß Callamon vorerst noch arglos war. Dann blieb der Mann plötzlich stehen. Dano wollte die Kärraxe in Bewegung setzen, aber gerade noch rechtzeitig erkannte er, daß Callamon ein ganz anderes Ziel anvisierte. Er wartete ab.
    Er hatte jedoch die Kärraxe unterschätzt. Diese Bestie war nach ihren eigenen Begriffen nahezu unverwundbar. Es gab auf ganz Yurgill keinen Gegner, der ihr gewachsen war. Der Schmerz, den die Energieschüsse ihr zugefügt hatten, war unvergeßlich in ihrer Erinnerung verankert.
    Als Callamon zu schießen begann, schnellte die Kärraxe sich trotz ihrer schlechten Verfassung hoch und ergriff die Flucht. Dano konnte seinen Wirt gerade noch in die entsprechende Richtung lenken.
    Schon nach kurzer Zeit waren die Energien, die die Kärraxe in ihrer Todesangst aktiviert hatte, aufgebraucht. Das mächtige Wesen sank erneut in sich zusammen, und diesmal fanden seine Gedanken selbst den Weg zum Bewußtsein des Porleyters.
    „Licht!" flehten sie. „Ruhe. Fressen."
    „Das Licht wird bald kommen", dachte Dano beinahe sanft zurück. „Du kannst dich jetzt ausruhen. Unser Feind hat genauso viel Angst vor uns, wie wir vor ihm. Er wird uns nicht folgen. Du wirst im Licht ruhen können und neue Kräfte schöpfen, und morgen werden wir auch Nahrung finden."
    Seine Gedanken waren zu kompliziert für das kleine Hirn der Kärraxe, aber es gelang ihm, die Bestie zu beruhigen. Sie streckte sich aus, und ihre Gedanken sanken in jene Regionen zurück, die Dano kaum zu erfassen vermochte.
    Er blieb dennoch wachsam, aber er sah und hörte nichts von Clifton Callamon.
    Als die Sonne Aerthan aufging, sah er sich dennoch gezwungen, die Kärraxe hochzuscheuchen. Er dirigierte die Bestie an eine Stelle, an der sie dem Licht Aerthans ausgesetzt war, und die nicht direkt an jenem Weg lag, den Callamon nehmen mußte. Die Kärraxe schleppte sich schwerfällig dahin. Die Wildheit und die Eleganz der Bewegungen waren verloren - dieser Körper war nur noch ein Wrack, das einzig und allein durch Danos Willenskraft am Leben erhalten wurde.
    Aber Aerthan war den Kärraxen stets gnädig gesinnt gewesen. Diese Bestien waren im Licht Aerthans entstanden, und sie verdankten einen guten Teil ihrer erstaunlichen Kräfte der riesigen, roten Sonne. Turghyr-Dano-Kerg, der seinen Wirtskörper sorgsam beobachtete, spürte fast körperlich, wie die Kärraxe sich erholte. Die furchtbaren Wunden schlossen sich allmählich und erzeugten ein angenehmes

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