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1075 - Horror auf Mallorca

1075 - Horror auf Mallorca

Titel: 1075 - Horror auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sternen, für ihn waren die Höhlen wichtig.
    Wieder schob er das dürre Gestrüpp zur Seite, duckte sich sehr tief, so daß er auf Händen und Füßen gehen mußte und ließ sich von der Finsternis schlucken.
    Nach vorn zu schauen, war nicht möglich. Die Dunkelheit war einfach zu dicht. Ein schwarzer Teppich, in den kein Licht hineindrang, der trotzdem auf Godwin einen Reiz ausübte. Er war wie ein Magnet, und de Salier wollte an dessen Quelle.
    Er hatte sich eine Lampe besorgt. Sie war sogar ziemlich lichtstark und fuhr hinein in die Schwärze dieser unterirdischen Welt. Der Boden senkte sich leicht. Er war nicht glatt und eben, sondern rauh, aufgerissen, manchmal mit kleinen Steinen bedeckt, und er schien alte, verbrauchte Luft auszuströmen.
    Aufrichten konnte sich de Salier nicht. Er ging geduckt und ließ auch nicht immer die Lampe brennen. Er wollte Energie sparen. Es reichte ihm, die Lampe hin und wieder einzuschalten und zu schauen, wohin er treten mußte.
    Es gab keine Tiere unter der Erde. Godwin erschreckte weder Vögel noch Fledermäuse, die sich hier zur Ruhe gesetzt hatten. Die Finsternis war ebenso leer wie die Höhle, in der die Hitze nicht mehr zu spüren war.
    Es war trotzdem nicht kühl. Eine dumpfe Wärme hielt sich zwischen den Wänden. Sie kam ihm klebrig vor. Er lächelte, wenn er daran dachte, wie der offiziell zugänglich gemachte Teil der Drachenhöhlen aussah. Er hatte die Abbildungen der feuchten Grotten und einen Teil des Labyrinths aus Tropfsteinkaskaden auf einem Bild gesehen. Alles eingetaucht in geheimnisvolles Discolicht.
    Perfekt für die zahlenden Besucher illuminiert, die so einen Schauer erleben konnten und in schmale Gänge eintauchten, in Nischen hineinschauten, durch Pfützen schritten und doch nie die »wahren«
    Höhlen sahen.
    Er ging weiter. Noch immer durch diesen einen Gang. Allerdings spürte er genau, daß er dem Labyrinth näherkam. In seiner Umgebung gab es eine Veränderung. Es war nicht mehr die gleiche Luft, die er einatmete. Sie war feuchter geworden, Godwin schaltete wieder seine Lampe ein.
    Diesmal zeigte ihm der Strahl eine andere Umgebung. Zwar war der Gang noch vorhanden, aber er sah bereits dessen Ende, und er entdeckte an den Wänden einen feuchten Schleier. Dort hatte die Nässe eine regelrechte Tapete aus Wasser gebildet, die nicht unbedingt daran festhing, sondern sich bewegte.
    Das Wasser sickerte an dem Gestein entlang nach unten. Feuchte Bahnen, die sich an gewissen Stellen zu Pfützen gesammelt hatten. Es gab aber auch kleine Rinnsale, die dem Ende des Gangs entgegenflossen. Wenn der Lichtschein auf das Gestein fiel, schimmerte das Wasser an manchen Stellen hell auf, und auch an der Decke hatten sich Tropfen gesammelt, die herabfielen.
    Einige waren auch auf den Kopf und in den Nacken des einsamen Mannes geklatscht, der dort stehenblieb, wo der Gang in eine Grotte mündete.
    De Salier blieb stehen.
    Er bewegte nur seinen rechten Arm. So konnte er den hellen Lichtkegel wandern lassen. Der Kegel strich über das nasse Gestein hinweg. Es war tatsächlich kalkhaltig. Im Laufe der langen Zeit hatten sich ungewöhnliche Figuren aus Kalkstein gebildet. Sowohl Stalagmiten als auch Stalaktiten.
    Erstere wuchsen in der Höhle von unten nach oben. Bei den Stalaktiten war es umgekehrt. Über sie huschte der Lichtkegel auch hinweg. Sie wiesen manchmal ungewöhnliche Formen auf und erinnerten mal an klobige Kegel, dann wieder an blanke und feuchte Arme, deren Enden aussahen wie verkrüppelte Hände, bei denen sich die Finger erst noch bilden mußten.
    Das alles interessierte ihn nicht allzu sehr. Seine Suche ging weiter, und so bahnte er sich seinen Weg an den Säulen vorbei. Feucht und hell im Licht der Lampe. Auf dem Boden lagen die Pfützen in kleinen Mulden. Hin und wieder klatschte ein Tropfen hinein und ließ sie aufspritzen. Dieser Teil der Drachenhöhlen war natürlich. Keine Menschenhand hatte hier eingegriffen und ihn für die Besucher ausgebaut. Er war einfach so gelassen worden.
    De Salier fragte sich, wann zuletzt ein Mensch vor ihm diese Umgebung besucht hatte. Vielleicht war er der erste seit Jahren oder der erste überhaupt.
    Verbarg sich hier der Schatz der Templer?
    Er wollte nicht daran klauben. Allein deshalb nicht, weil es so einfach war, in diese Grottenwelt hineinzukommen. Auf diese Idee wären längst auch andere gekommen und hätten das Zeug geraubt.
    Das war nicht passiert. Die Legende hielt sich noch. Auch die unzähligen Besucher

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