1075 - Horror auf Mallorca
Stimme sagte ihm, daß diese Skelette auch in einem Zusammenhang mit dem Stiftskreuz der Templer standen. Er wußte nur nicht genau, was damit gemeint war und wie sich die einzelnen Fäden verknüpften, aber es mußte da etwas geben…
Ein Geräusch ließ ihn aufhorchen. Momente lang blieb er starr stehen. Dann führte er seinen rechten Arm hoch, um die Grotte auszuleuchten, doch das erneute Geräusch ließ ihn die Hand wieder senken.
Es war vor ihm aufgeklungen.
Dort lagen die Gebeine.
Der Templer saugte den Atem ein, als wollte er Wasser trinken, als er das Unheimliche und auch Unerklärliche sah. Er schüttelte den Kopf, es war für ihn einfach nicht zu fassen, aber der Blick trog nicht.
Die Gebeine vor seinen Füßen bewegten sich…
***
Leben - unheimliches und nicht erklärbares Leben war in sie zurückgekehrt. Sie zuckten, sie schabten übereinander und verursachten dabei die entsprechenden Geräusche. Er sah einen langen Knochenarm mit gespreizter Hand, der langsam in die Höhe stieg, sich dabei drehte und trotzdem nicht aus dem Gelenk fiel. Der Arm war dicht vor ihm in die Höhe geglitten, und die Hand sah so aus, als wollte sie nach ihm greifen und ihn zu sich zerren.
Es blieb nicht bei dem einen Arm. Der dazugehörige Rest des Körpers bewegte sich ebenfalls und stemmte sich auf.
Dabei rutschte ein anderes Skelett von ihm weg, ohne allerdings dabei zu zerbrechen. Das zweite Skelett wälzte sich sogar auf die Seite, es streckte seine Arme vor und stützte sich mit den dünnen Fingern auf dem Boden ab.
Godwin schüttelte den Kopf. Was er da sah, das wollte er einfach nicht glauben. Er konnte sich auch nicht vorstellen, wieso und warum das alles geschehen war. Er ging einfach von einer fremden Macht aus, die ebenfalls überlebt hatte und von einer im Hintergrund lauernden Kreatur gelenkt wurde.
Er wartete.
Alle Skelette bewegten sich jetzt. Als sie gelegen hatten, war es ihm nicht möglich gewesen, ihre genaue Anzahl festzustellen. Jetzt zählte er nach und kam auf die Zahl fünf.
Die Gedanken lenkten ihn von den eigentlichen Vorgängen ab. Godwin fragte sich, ob die Expedition dieser Männer aus fünf Personen bestanden hatte.
Ja, das waren fünf gewesen, die sich damals getraut hatten, die Drachenhöhlen zu betreten und dabei elendig umgekommen waren.
Jetzt standen sie wieder auf. Das im wahrsten Sinne des Wortes. Ihre Schädel saßen noch auf den Körpern, auch wenn sie so wirkten, als würden sie jeden Moment herabfallen. Sie standen auf den knochigen Füßen und schwankten von einer Seite zur anderen. Sie bewegten ihre Arme, sie hielten sich gegenseitig fest, sie waren noch unsicher und bewegten die Schädel.
Manchmal glotzten sie aus ihren leeren Augenhöhlen den Besucher an, wobei dieser den Eindruck nicht loswurde, daß ihn die unheimlichen Gestalten trotz der leeren Augenhöhlen tatsächlich sehen konnten.
Das war für ihn der reine Irrsinn.
Aber er war sich auch der Gefahr bewußt, in der er schwebte. Die Knöchernen wurden fremdgelenkt. Das bestimmt nicht grundlos, denn wenn sie schon aus ihrer Starre erwachten, dann nur, um etwas in Bewegung zu setzen.
Auch das letzte Skelett richtete sich auf. Es hatte sich selbst Schwung gegeben und kam aus dieser geduckten Haltung in die Höhe. Dabei schwankte es, und Godwin rechnete jeden Augenblick mit einem Fall, der jedoch nicht eintrat.
Sie standen jetzt alle.
Neben- und hintereinander. Dabei leicht versetzt, so daß sie an skelettierte Soldaten erinnerten.
Godwin wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, sich eines der Skelette zu packen und gegen die Wand zu schleudern.
Das stellte er zunächst einmal zurück. Noch hatten sie ihm nichts getan, und er wollte sie auf keinen Fall provozieren und als erster einen Kampf beginnen.
Seiner Meinung nach waren sie zu einem bestimmten Zeitpunkt erwacht, weil sie einen bestimmten Auftrag erhalten hatten.
Das stimmte.
Plötzlich veränderte sich die Umgebung. Der einsame Templer spürte einen Stoß, der ihn zwar nicht von den Beinen riß, ihn jedoch wie ein fauchender Wind erfaßte.
Er schwankte, er sah dabei dem ebenfalls tanzenden Lichtkegel zu und hörte das Heulen oder Lachen. Etwas brauste um seinen Kopf herum, und die Finsternis wurde bläulich.
Plötzlich schwebte über der Decke und genau in diesem bläulichen Zentrum ein Gegenstand, den er in dieser Höhle nicht erwartet hätte.
Es war das Stiftkreuz der Templer!
***
Ich hatte Janes
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