Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1077 - Die Voodoo-Frau

1077 - Die Voodoo-Frau

Titel: 1077 - Die Voodoo-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Mann weiterging, würde er so dicht an Mr. Jobb herankommen, daß dieser nur zuzugreifen brauchte. Und auf so etwas hatte er nur gewartet.
    Die Gestalt schälte sich aus der Dunkelheit hervor. Sie war ein heller wandernder Schatten, und der Mörder war für einen Moment irritiert. Eine helle Kleidung trugen nur die wenigen Offiziere auf dem Schiff. So hatte sich wohl niemand aus der Mannschaft getraut, in der Nacht die Deckwache zu halten.
    Wie der Kapitän das Verschwinden der Männer erklären wollte, interessierte Mr. Jobb nicht. Wahrscheinlich überhaupt nicht. Er konnte sich vorstellen, daß die Mitglieder der Besatzung überhaupt nicht registriert waren und man sie nur auf den Straßen angeheuert hatte, wo genügend Menschen herumlungerten und keine Arbeit hatten.
    Mr. Jobb hatte welche.
    In wenigen Sekunden schon würde er zugreifen, falls der Offizier nicht seine Richtung änderte.
    Aber danach sah es nicht aus, denn er ging seinen Weg weiter.
    Mr. Jobb bewegte sich nicht. Wie festgenagelt hockte er auf seinem Tau. Er war zu Stein geworden, und in seinem Gesicht lebten nur die Augen. Aber auch sie blieben starr. Konzentriert schaute er dem Offizier entgegen.
    Und der ging weiter. Aber er war vorsichtig. Der Killer sah sogar, daß er sich bewaffnet hatte. Normalerweise trugen Offiziere eine Pistole, doch er hatte sich auf ein Gewehr verlassen, das er nicht über seine Schulter gehängt hatte, sondern in den Händen hielt. Er glich durch seinen Gang das Schaukeln des Schiffes aus. Man sah ihm an, daß er es gewohnt war, sich auf dem Deck zu bewegen, und die Mündung des Gewehrs glotzte immer wieder in verschiedene Richtungen, ohne jedoch ein Ziel gefunden zu haben.
    Plötzlich blieb der Mann stehen. So abrupt, als hätte er einen Befehl erhalten.
    Für Mr. Jobb war es eine Enttäuschung. Er hätte sich die Dinge anders gewünscht, konnte aber nichts daran ändern, blieb starr sitzen und wartete die folgenden Sekunden ab.
    Noch saß er im Schatten und war von dem Offizier schwer zu entdecken. Aber er mußte an ihn heran, koste es, was es wolle. Coco gierte nach Nahrung.
    Der Offizier bewegte seinen Kopf. Nur ihn, denn der Oberkörper blieb dabei starr. Er schaute in die verschiedenen Richtungen, auch dorthin, wo sich der Killer aufhielt. Gesehen hatte er ihn nicht, denn er blickte wieder zur Seite, aber nur für einen Augenblick denn in dieser Zeit war ihm die Erleuchtung gekommen.
    Wieder fuhr er herum.
    Diesmal sehr schnell und scharf, und er riß auch sein Gewehr in die Höhe.
    Mr. Jobb wußte genau, daß Männer wie dieser Offizier in gewissen Situationen einen nervösen Zeigefinger hatten. Er tat in seiner Lage das einzig richtige. Er hob die Arme und stand auf.
    »He, wer bist du?«
    Mr. Jobb lachte leise. Lachen entspannt, das wußte er genau. »Kennst du mich nicht?«
    Der Offizier kam näher. Das Gewehr hielt er schußbereit. Hätte er jetzt abgedrückt, hätte die Kugel den Magen oder Unterleib des Killers getroffen.
    In einer für Mr. Jobb günstigen Entfernung blieb der Mann stehen. Er nickte zweimal. »Doch, ja, ich erkenne dich. Du bist der Passagier, den der Kapitän unbedingt mitnehmen wollte.«
    »Sehr gut.«
    Nach dieser Antwort wußte der andere nicht, was er noch sagen sollte. Er war aus dem Konzept geraten und bewegte sich unruhig, obwohl er auf der Stelle stehenblieb.
    »Ich liebe die Nacht, verstehst du? Deshalb gehe ich auch immer dann an Deck.«
    »Ist das nicht gefährlich?«
    »Warum sollte es das sein?«
    »Weil zwei Männer verschwunden sind.«
    »Ach, das stört mich nicht. Ich kann sehr gut auf mich aufpassen.«
    »Das dachten die anderen auch.«
    »Deshalb auch dein Gewehr, nicht?«
    »Genau.« Der Offizier räusperte sich. »Ist dir irgend etwas aufgefallen? Bist du schon lange hier?«
    »Nein. Ich bin vor einigen Minuten gekommen.« Mr. Jobb zuckte mit den Schultern. »Aber ich denke, daß ich noch eine Stunde bleiben werde. Es ist herrlich hier.«
    »Besser als in der Kabine, wie?«
    »Viel besser.«
    »Warum bist du dann am Tag immer unten? Die Leute hier sprechen schon darüber.«
    Der Killer lachte. »Ja, ich gebe euch Rätsel auf. Aber ich muß nachdenken.«
    »Worüber denn?«
    Mr. Jobb reagierte sehr lässig. »Eigentlich über vieles, besonders über eine Frau.«
    »Ach, sag nur.«
    »Ja, sie ist bei mir!«
    Er hatte die Antwort schnell und hart gesprochen, und der Offizier hatte sie auch verstanden. Aber er war überrascht, dachte nach, was der Passagier damit gemeint

Weitere Kostenlose Bücher