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1077 - Die Voodoo-Frau

1077 - Die Voodoo-Frau

Titel: 1077 - Die Voodoo-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren. Sie hatte die Augen geschlossen und wirkte wie eine Schlafwandlerin, doch auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck, als wäre sie dabei, die Rückkehr in dieses neue Leben zu genießen.
    Nichts gab ihr mehr Halt. Sie schwebte über der viereckigen Öffnung und das gelbliche Licht, eine Mischung zwischen den Strahlen aus Sonne und Mond, hüllte sie auch weiterhin ein. Sie wirkte wie ein Prinzessin, nahm immer mehr Platz in Anspruch. Es eroberte den Keller, und Mr. Jobb, der bisher auf die Voodoo-Weib geschaut hatte, konnte nicht mehr stehen bleiben.
    Er spürte die eigene Demut, die ihn überfallen hatte, und so sank er auf die Knie. Er beugte den Oberkörper nach vorn und senkte ihn so weit, daß er mit der Stirn den Boden berührte, auf den er auch noch seine nach vorn gestreckten Arme drückte und so wirkte wie ein betender Mensch in der Moschee.
    Für Mr. Jobb war es ein Wunder, und es war ein noch größeres Wunder, daß er die Chance erhielt, daran teilzunehmen.
    Er sagte nichts. Er hoffte, daß ihm all das vergolten würde, was er für Coco getan hatte. Die Morde, die Nahrung, eben alles. Das konnte sie doch nicht vergessen haben.
    Die Zeit war für ihn nicht mehr existent. Er war ein Mensch, aber er schwebte zwischen allem. Und er spürte, wie sich in seiner Nähe etwas verdichtete. Ob es die Aura der Coco war oder sich die Luft radikal verändert hatte, das sah er noch nicht, aber etwas streifte ihn so stark, daß er es fühlte.
    Der Killer richtete sich auf!
    Im nächsten Moment war er überrascht. Es gab das gelbe Licht nicht mehr. Die Aura hatte sich verflüchtigt und der normalen Dunkelheit Platz geschaffen.
    Und aus ihr ragte die Gestalt der Voodoo-Frau hervor. Coco stand jetzt vor ihm und hatte den Blick gesenkt, um auf ihren Helfer niederschauen zu können.
    Er blickte in die Höhe!
    Die Augen faszinierten ihn. Sie schwebten so dicht über seinem Gesicht. Trotz der Dunkelheit erkannte er ihren Ausdruck. Bei einem Menschen hatte er so etwas noch nie gesehen. Die Pupillen besaßen einen besonderen Glanz. Sie funkelten in verschiedenen dunklen Farben und erinnerten ihn an kleine Metallplatten, die über die Pupillen geschoben worden waren.
    Er wollte sprechen und sie so anreden, wie er es kannte, aber da saß der Kloß in seiner Kehle und machte es unmöglich. So konnte er nur Luft holen und einen erneuten Versuch starten. Mühsam nur brachte er ihren Namen hervor.
    »Coco…?«
    Sie lächelte ihn an und nickte.
    Allein diese »Antwort« machte ihn glücklich, so daß über sein Gesicht ein Strahlen lief. Er wollte auch nicht mehr knien oder liegen, sondern raffte sich auf. Als er schließlich auf den Füßen stand, schwankte er leicht von einer Seite zur anderen, holte tief Luft und spürte, wie es in seinem Kopf hämmerte.
    Er wartete ab. Sie hatte jetzt das Kommando. Sie würde ihn annehmen oder abstoßen. An das letztere glaubte er nicht, denn Coco bewegte ihre Hände auf ihn zu und legte sie schließlich leicht gegen seine Wangen. Die Berührung empfand er als liebkosend, und vor Glück schloß er die Augen.
    »Ich bin wieder da!« sagte sie mit leiser, aber rauh klingender Stimme.
    »Ja, das ist gut. Die schlechten Zeiten sind vorbei. Wir haben den Tod überlisten können.«
    »Und du hast mir geholfen. Ich konnte leben. Du hast mir gebracht, was ich brauchte.« Sie drehte den Kopf und schaute in die Tiefe. Auch der Killer warf einen Blick hinein und stellte fest, daß sich dort unten noch so etwas wie Restlicht angesammelt hatte. Deshalb konnte er teilweise erkennen, was auf dem Grund lag.
    Er war ein Mensch ohne Gewissen und auch nicht so leicht zu erschrecken. Was er da aber zu Gesicht bekam, jagte ihm mehr als einen Schauer über den Rücken.
    Da unten lagen die Reste.
    Es war nicht einfach zu erkennen, daß sie einmal Menschen gewesen waren, die Mr. Jobb seiner Königin beschafft hatte. Sie hatte sich auf ihre Weise damit beschäftigt. Zwischen dem dunklen Gemenge schimmerte an verschiedenen Stellen etwas Helles durch, das durch das Licht auch einen gelblichen Schein bekommen hatte. Der Killer wußte, daß es die Überreste der Toten waren.
    Er schaute zur Seite, preßte die Lippen zusammen und atmete schnaufend durch die Nase, weil ihn auch der widerliche Geruch störte. Es war nicht zu ändern, und er schüttelte den Kopf wie jemand, der ein bestimmtes Bild aus seiner Erinnerung streichen will.
    Coco kam näher. Er hörte ihre leichten Schritte. Die nackten Füße bewegten sich über den

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