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1077 - Die Voodoo-Frau

1077 - Die Voodoo-Frau

Titel: 1077 - Die Voodoo-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sollte sich darin sein Gepäck befinden, doch daran wollte niemand so recht glauben.
    Der Passagier hieß Mr. Jobb. Ein seltsamer Name, und ebenso seltsam benahm sich dieser Mann auch, der sich nur in der Nacht an Deck zeigte und tagsüber in seiner stickigen und heißen Kabine blieb.
    Jetzt war wieder Nacht.
    Und er war wieder an Deck.
    Er war auf der Jagd. Er brauchte noch ein Opfer für seine Coco. Frische Nahrung, um sie so immer perfekter zu machen. Bis sie schließlich ihrem Idealbild entsprach.
    Es würde auf der Reise nicht ganz klappen, das wußten beide, aber es war später in London noch Zeit genug.
    Er wartete auf ein Opfer. Niemand sollte ihn sehen. Jeder mußte denken, daß er sich in seiner Kabine aufhielt und vielleicht schlief. Tatsächlich aber lauerte er auf frisches Blut. Es gab noch genügend Nahrung, und es war ihm egal, was die Menschen hier dachten. Anlegen konnte das Schiff nicht. Es mußte durch bis Bristol fahren, und den Hafen würden sie erst in zwei Tagen erreichen.
    Auch der Kapitän war geschockt gewesen, als er vom Verschwinden seiner beiden Leute gehört hatte. Aber er hatte keine Fragen gestellt. Das Salär war eben zu gut gewesen. Außerdem würde noch etwas hinzukommen, wenn sie den Hafen erreicht hatten.
    Mr. Jobb hatte einen guten Platz gefunden. Er hockte auf einer Taurolle, die so hart wie ein Stuhl war. Hinter ihm befand sich die Bordwand. Er hörte das Rauschen des Meeres und auch das Klatschen der Wellen gegen die Wand. Der Atlantik war unruhig. Ein steifer Wind hatte das Wasser aufgewühlt, und der alte Seelenverkäufer mußte schwer stampfen, um voranzukommen.
    Seekrank war Mr. Jobb nicht geworden. Aber wohl hatte er sich auch nicht gefühlt. Die Kabine kam ihm des öfteren wie ein Gefängnis vor, und so etwas kannte er. Über ein Jahr hatte er mal hinter Gittern gesessen, und man hätte ihn auch getötet, wäre ihm nicht der Ausbruch gelungen. Mit Frauenmördern machte man auf Haiti kurzen Prozeß.
    Jetzt ging es ihm besser. Außerdem war es ihm schon besser gegangen, als er Coco getroffen hatte.
    Es war kurz nach seiner Flucht gewesen. Alle anderen Gefangenen hatte die Polizei wieder einfangen können, nur ihn nicht, denn er hatte sich tief im Regenwald verkrochen und war von Coco beschützt worden.
    Sie war etwas Besonderes. Sie war uralt. Sie bestand nur aus Haut und Knochen, aber sie war nicht in der Lage zu sterben, weil sie durch einen alten Voodoo-Zauber zum Leben verdammt war. Sie hatte nie darüber gesprochen und eigentlich nur von seltsamen Dämonen erzählt, die dem Fleisch der Menschen zugetan waren.
    Das war auch ihr Weg.
    Coco wußte genau, daß sie ihn gehen würde und mußte, aber sie wollte ihrem Helfer keine Einzelheiten mitteilen. Sie hatte ihm nur versprochen, sich zu verändern, und das war bereits geschehen.
    Ihr Aussehen war ein anderes geworden und hatte nichts mehr mit dem zu tun, wie sich die Frau im Dschungel präsentiert hatte.
    Obwohl Mr. Jobb darauf eingestellt war, überrascht zu werden, schrak er zusammen, als er die Schritte hörte. Nicht einmal weit entfernt waren sie aufgeklungen und hatten sich angehört, als stammten sie nicht von normalen Schuhen.
    Jemand kam.
    Er drehte noch im Sitzen den Kopf und schaute zur Brücke hin. Sie baute sich wie ein gewaltiger Klotz am Heck des Schiffes auf. Das Licht sah er nur als schwaches Funkeln durch die Seitenscheiben schimmern. Mr. Jobb wußte, daß die Menschen dort oben in großer Sorge waren. Sie beteten darum, den Hafen sicher zu erreichen, aber einer von ihnen würde es nicht schaffen.
    In dieser Nacht war für ihn Schluß.
    Mr. Jobb schaute auf seine Hände. Damit wollte er töten. Die Finger warenkräftig genug. Er hätte auch ein Messer nehmen können, aber er wollte keine Spuren hinterlassen. Blut auf dem Boden war nicht gut. Auch der dritte sollte so spurlos verschwinden wie die beiden anderen Personen vor ihm.
    Kam der Mann näher oder mußte er hin?
    Der Killer wartete ab. Er wollte nichts überstürzen, denn er hatte Zeit genug. Außerdem wunderte er sich, daß trotz der anderen Vorfälle es jemand gab, der sich auf das Deck traute, wo er doch damit rechnen mußte, ebenfalls zu verschwinden.
    Noch war die Person so weit entfernt, daß er sie nur hören, aber nicht sehen konnte. Trotz des Rauschens der Wellen. Die Sinne des Mörders waren eben außergewöhnlich scharf, und darauf bildete er sich auch etwas ein.
    Der andere behielt die Richtung bei. Er war völlig ahnungslos. Wenn der

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