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1077 - Die Voodoo-Frau

1077 - Die Voodoo-Frau

Titel: 1077 - Die Voodoo-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sich bereits mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt, die nur aus weichen Pflanzen bestand, miteinander verschlungen und durch Stangen gehalten.
    Noch immer prasselten die Regentropfen auf das Dach. Coco hörte die Geräusche nicht mehr. Sie sah nur ihren unheimlichen Besucher, der seine Finger in den alten Lumpenstoff ihrer Jacke gekrallt hatte, als wollte er sie durchschütteln. Sie spürte die harten Nägel auf ihrer Haut wie kleine Messerspitzen, und sie merkte wenig später auch, wie die Finger sie abtasteten.
    Dabei schüttelte den Besucher den Kopf. Was er fühlte - dünnes Fleisch und dünne Haut auf harten Knochen - schien ihm nicht zu gefallen. Sein Gesicht zeigte so etwas wie Ekel, und schlagartig ließ er sie los, um sich sofort danach zu erheben.
    Von oben her schaute er auf Coco herab, die Mundwinkel verächtlich verzogen. Er sah aus wie jemand, der im nächsten Augenblick sein Bein anhob, um ein Hindernis aus dem Weg zu treten.
    Aber er tat es nicht. Die Gestalt zog sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Coco wußte Bescheid. Sie hatte Besuch von einem Wesen bekommen, das irgendwo in ihren Bereich fiel. Auch sie kannte Geschichten von blutsaugenden Schattenwesen, auf die der Begriff Vampir zutraf. Und ein solcher hatte sie besucht.
    Da er ihr in den folgenden Sekunden nichts tat, faßte sie etwas Mut und fragte mit rauher Flüsterstimme: »Wer bist du?«
    Er gab ihr keine zufriedenstellende Antwort, sondern redete mit ebenfalls leiser und rauher Stimme über sie. »Wenn ich dich so anschaue, bist du es nicht wert, daß ich mich um dich kümmere. Du bist für mich noch ein Nichts, aber ich spüre, daß mehr in dir steckt. Du hast es nur noch nicht gelernt, deine Kraft richtig einzuteilen, obwohl du bereits den gewaltigen Drang spürst. Das aber läßt sich alles ändern, wenn du bereit bist, auf mich zu hören.«
    Er legte eine Pause ein und gab ihr die Chance, über eine Frage nachzudenken, die Coco auch stellte. »Wer bist du?« hauchte sie. »Ich weiß, daß du zu den Vampiren gehörst, aber hast du auch einen Namen? Und wie hast du mich gefunden?«
    »Ich bin Dracula II!«
    Eine Behauptung, mit der Coco nicht viel anfangen konnte, deshalb reagierte sie auch nicht.
    »Ich nenne mich König der Vampire. Ich bin ihr Anführer, und ich lebe in einer Welt, die du nicht kennst. In der Vampirwelt, einer anderen Dimension, die ich mir geschaffen habe…«
    »Ja, ich glaube dir.«
    »Mein Name ist eigentlich Will Mallmann, aber das liegt lange zurück. Sieh mich als Dracula II an. Vor ihm haben die Menschen Angst und Respekt. Ich habe dir von meiner Welt erzählt, die ich beherrsche. Doch das ist mir zuwenig. Ich suche immer wieder Verbündete in der normalen Welt, und jetzt habe ich dich gefunden. Der alte Voodoo-Fluch hält dich in seinen Krallen. Du lebst nicht, du bist auch nicht tot. Du existierst irgendwo dazwischen, und das wiederum kommt mir zugute. Ich möchte dir den richtigen Weg zeigen und dich stärken. Denn ich weiß, daß in dir etwas steckt, das nur geweckt werden muß. Es ist der Drang nach Menschen. Ich brauche ihr Blut, du aber brauchst sie ganz, denn in dir wurde auch der magische Keim eines Ghouls gelegt. Du bist eine Mischung zwischen Zombie und Ghoul. Du bist das perfekte Grauen, aber noch auf der untersten Stufe. Tu jetzt, was ich dir sage. Wenn du dich daran hältst, wirst du wieder die Person werden, die du einmal gewesen bist, denn du wirst in deiner alten Schönheit und Jugend erstrahlen.«
    Irgendwo im dichten Regenwald kreischten plötzlich Tiere, die durch irgendeinen Umstand aus dem Schlaf gerissen worden waren. Coco hörte es wie nebenbei, denn sie dachte über die Worte des Vampirs nach. Sie waren genau das gewesen, was sie brauchte, denn nun fühlte sie sich besser.
    Diese Sätze hatten sie wieder aufgerichtet. Sie konnte zum erstenmal den faltigen Mund zu einem Lächeln verziehen und fühlte sich nicht mehr angeschlagen wie zuvor.
    »Was soll ich tun?« hauchte sie.
    »Nur auf das hören, was ich dir sage.«
    »Gut, sehr gut.« Sie nickte. »Dann zeig mir den Weg, bitte. Ich will wissen, wohin ich gehen soll.«
    »Deshalb bin ich hier. Du sollst deine alte Kraft und Stärke zurückbekommen, damit du für mich arbeiten kannst. Ich bin ab jetzt derjenige, dem du gehorchen mußt. Alles andere ist unwichtig. Geh deinen Weg, den ich dir vorschreibe. Ich werde dich nicht zu einem Vampir machen und dein Blut saugen. Du bist mir als Helferin wichtiger, und

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