1077 - Die Voodoo-Frau
auf den Sex bezog, sondern auch auf alle anderen Dinge ihres Lebens.
Und sie hatte ihm erklärt, saß sie auch weiterhin hungrig sein würde und er seinen Mann stehen mußte, wenn er denn benötigt wurde. Allerdings erst später, und das hatte Mr. Jobb eine kleine Hoffnung gegeben.
»Und wie geht es jetzt weiter?« wollte er wissen.
Coco strich über ihren noch immer nackten Körper, als wollte sie ihm etwas Gutes antun. Dabei schaute sie sich um, nickte schließlich vor sich hin und sagte mit leiser Stimme: »Wir werden dieses Versteck aufgeben. Es hat seinen Zweck erfüllt.« Sie wies mit den Händen auf sich. »Ich bin perfekt. Ich brauche nichts mehr. Du kannst wieder deinen Weg gehen wie früher.«
Mr. Jobb spürte die Erleichterung in sich, aber er zeigte sie nicht äußerlich. Er nickte nur. Damit war für ihn die Vergangenheit gestrichen. Sie schloß auch seine Schiffsreise ein, denn dort waren die Spuren verwischt worden. Die große Kiste hatte er mitgenommen und ausgeleert. Jetzt lagen die Gebeine in den Tiefen dieses Kellers und würden wohl nur durch Zufall gefunden werden, wenn überhaupt.
Coco hatte nichts dagegen, daß er seine Kleidung überstreifte. Dabei mußte er sich bücken. Zwangsläufig straffte sich die Haut auf seinem Rücken. Sofort trat wieder dieses leichte Reißen oder Zerren ein. Ein bestimmter Schmerz, der sich auf drei lange, leicht rötliche Bahnen konzentrierte, die von den Fingernägeln der wilden Coco hinterlassen worden waren.
Die Frau beobachtete ihn dabei. Er sah sie nicht, aber ihre Blicke brannten auf seinem Körper. Es war ihm nicht angenehm. Seit kurzer Zeit wußte er, daß ihm die meisten Dinge aus den Händen geglitten waren. Früher war es besser gewesen. Da war er für sie wichtig gewesen. Sie war auf ihn angewiesen, doch jetzt besaß sie eine Stärke, die selbst ihn erschreckte. Mr. Jobb war ein Mensch, der keine Rücksicht kannte. Sonst hätte er nicht zu den Outoflimit- Kämpfern gehört.
Er richtete seinen Gürtel und schaute Coco an. Sie lächelte ihm zu. Es war ein eisiges Lächeln, das nichts versprach. Vielleicht eine gewisse Gier, doch die brauchte sie bei ihm nicht an den Tag zu legen. Sie war jetzt in der Lage, für ihre »Nahrung« selbst zu sorgen.
»Ich bin stolz auf dich«, erklärte sie ihm. »Du hast es wirklich perfekt gemacht. Alle Achtung. Ich denke, daß ich mir den richtigen Partner ausgesucht habe.«
»Danke.«
»Komm her!«
Er kannte den Befehlston und zögerte keinen Augenblick. Coco erwartete ihn mit vorgestreckten Armen, bewegte zuckend und lockend ihre Hände, dann war er soweit und konnte sie berühren.
Schimmernde Augen, lockende Lippen. Dichtes Haar, das seine Finger durchwühlt hatten.
»Küß mich!«
Mr. Jobb lächelte zögerlich. Er wußte, daß er der Aufforderung nachkommen mußte und gehorchte auch dem sanften Druck, als sie ihn zu sich herzog.
Ihr Kuß war hart, fordernd. Beinahe schon brutal, wie die Frau ihre Lippen auf seinen Mund preßte.
Sie spielte mit der Zunge, stieß ihn dann weg und lachte. »Eine Erinnerung, Mr. Jobb. Zumindest vorläufig. Nicht mehr. Von nun an werden wir getrennte Wege gehen. Alles andere hat dich nicht zu interessieren.«
»Aber du weißt immer, wo du mich finden kannst, wenn du mich brauchst, Coco.«
Sie tätschelte seine linke Wange. »Und ob ich das weiß, mein Lieber. Ich bin darauf gefaßt, verstehst du? Es kann sein, daß auch bei mir nicht alles glattläuft, aber darüber wollen wir jetzt nicht reden. Geh, ich werde noch bleiben.«
Mr. Jobb wußte, daß es ein Abschied war. Er drehte sich um, atmete durch und verschwand in der Dunkelheit des Kellers.
Coco blieb. Unbeweglich stand sie neben der Öffnung und wartete, bis die Schritte verklungen waren. Erst danach trat sie an den Rand und schaute in die Tiefe.
Die Reste würde sie zurücklassen. Sie brauchte sie nicht mehr. Coco war zu dem geworden, was man ihr noch auf der Insel versprochen hatte. Die alte Magie war stark genug gewesen, um auch in einer anderen Zeit bestehen zu können.
Und sie hatte etwas mitbekommen, das ihren Körper erfüllte und sie sehr stark machte. Eine Energie, die von ihr abstrahlte und sich als gelbe Aura mantelähnlich um sie herum ausbreitete. Kräfte, die eines Menschen Gehirn nicht fassen konnte, und die sie jetzt einsetzte, indem sie den schweren Stein wieder bewegte. Sie brauchte ihn dabei nicht einmal zu berühren. Allein durch ihre Kraft getragen, kippte er langsam der Öffnung
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