1077 - Die Voodoo-Frau
es mir gewünscht und wie ich es dir gesagt habe. Nicht nur das, ich bin sehr zufrieden mit dir, denn du bist für mich das perfekte Geschöpf geworden. Denn so wie du aussiehst, wird es dir gelingen, die Menschen zu täuschen. Sie werden nichts tun können, sie werden deiner Faszination und Schönheit erliegen. Du bist die perfekte Exotin, die Frau, die ein Glanzpunkt auf jedem Fest sein wird. Deshalb nimm erneut meinen Rat an. Geh in die Welt, bewege dich zwischen den Menschen und sorge für eine Befriedigung deines Triebs. Aber denk daran, daß alles, was du tust, mir geweiht ist, und daß ich erscheinen werde, um meine Belohnung zu empfangen. Hast du mich verstanden, Coco?«
»Ja, das habe ich.«
»Und du wirst mir auch weiterhin gehorchen?«
»Ich brenne darauf. Ich will diese Welt hier kennenlernen. Und ich werde sie das Fürchten lehren.«
Mallmann nickte. »Das ist gut, Coco. Dann lasse ich dich allein. Geh deinen Weg!«
»Ja, das verspreche ich dir…«
***
Glenda Perkins schaute uns an, nahm ihre Brille hoch, die mit dem roten Gestell, und setzte sie auf, um uns schärfer fixieren zu können..
Suko hatte das Büro schon betreten. Ich war dabei, die Tür zu schließen und nahm Glendas Bewegung wahr.
»He, was ist los? Sehen wir so toll aus, oder sind deine Augen trübe geworden?«
»Toll?« Sie lachte kurz auf. »Ihr müßtet euch mal im Spiegel anschauen.«
»Warum?«
»Gibt es einen Autor, der schon müde Krieger beschrieben hat?«
»Ich wüßte keinen.«
»Dann könnte ich es versuchen.«
»Ja, ja, immer auf uns. Aber laß dir gesagt sein, schöne Männer kann nichts entstellen, auch nicht eine etwas aus den Fugen gelaufene Nacht.«
»Aha. Wieder einmal. Mit wem ist sie denn diesmal aus den Fugen gelaufen.«
»Unter anderem mit einer Frau.«
»Kenne ich sie?« Glenda lachte maliziös. »Jane Collins kann es ja nicht gewesen sein. Die läßt sich in der Sonne braten und am Ballermann vollauf en.«
»Kann ich dir nicht sagen, Glenda. Wundern würde es mich nicht.«
Sie zeigte auf mich. »Wen habt ihr noch in der Hinterhand?«
»Zum Beispiel eine Hexe.«
»Also doch Jane.«
»Nein, den Triumph gönnen wir dir nicht. Außerdem ist Jane keine Hexe und trinkt auch nicht da Blut anderer. Es gibt da eine ganz bestimmte.«
Schlagartig wurde Glenda ernst. »Du meinst Assunga?«
»Bingo.«
Sie nahm die Brille ab und zupfte den schwarzen engen Rock zurecht, den sie zum hellen Top trug.
In ihre Augen trat ein lauernder Ausdruck. »War sie allein oder…«
»Nein, Glenda, Will Mallmann war nicht dabei.« Ich setzte mich auf die Schreibtischkante und warf einen herumliegenden Bleistift hoch, den ich wieder auffing. »Du wirst es nicht glauben, aber sie hat uns um Hilfe gebeten.«
Glenda schwieg, doch ihr Gesicht sprach Bände. Sie schien es kaum glauben zu wollen. Natürlich war sie in die meisten unserer Fälle eingeweiht und kannte auch die Hintergründe, so daß ich kein Blatt vor den Mund zu nehmen brauchte und ihr einen knappen Bericht gab. Den Kaffee, von Glenda frisch gekocht, hatte ich vergessen. Suko war mittlerweile in unserem Büro verschwunden. Ich hörte, wie er telefonierte. Es war abgemacht, daß er bereits nach Spuren suchte, die uns zu diesen Killer-Kämpfern führten.
Glenda, die mehr war als eine Sekretärin, hörte staunend zu und blies die Luft aus, als ich fertig war.
»Das ist ein Hammer«, kommentierte sie. »Und ich habe richtig gehört, daß Will Mallmann nicht mit von der Partie war?«
»Das hast du.«
Während sie überlegte, schaute sie auf ihre Fingernägel. »Was kann das bedeuten? Glaubst du, daß sie ihn, ich meine… daß Assunga ihren Weg allein geht?«
»Genau das glaube ich.«
»Warum denn?«
Ich hob die Schultern. »Sorry, aber das hat sie uns nicht genau gesagt. Sie will nur, daß wir diese Coco finden. Assunga und sie müssen Todfeindinnen sein. Sie müssen sich hassen. Die Gründe kenne ich nicht. Aber man kann sich auch fragen, wer von den beiden gefährlicher ist. Wahrscheinlich hebt sich das auf.«
»Und man hat euch nicht gesagt, was sie vorhat?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nicht genau, aber es wird Tote geben, und das wollen wir verhindern.«
Ich wollte ins Büro zu Suko gehen, aber Glenda hatte etwas dagegen und fragte mich mit leiser Stimme, wie ich mich innerhalb des Mantels gefühlt hatte.
Ich winkte ab. »Kann ich dir nicht sagen. Es war plötzlich alles anders.«
»Was tat dein Kreuz?«
»Es hat die Situation hingenommen.«
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