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1078 - Die Seth-Apophis-Brigade

Titel: 1078 - Die Seth-Apophis-Brigade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Videofläche festgesogen hatten. Gucky bleckte den Nagezahn und hatte das Gesicht zu einer Grimasse intensiver Spannung verzogen.
    Ernö Szathelys Pausbacken waren gerötet. Selbst der sonst unerschütterliche Hüne Grange Dietrs war vornübergebeugt, als könne er dem Bild nicht nahe genug kommen.
    Roman Ebanks war der einzige, der keine Erregung zeigte. Er stand hoch aufgerichtet und hatte die Augen zu schmalen Schlitzen geschlossen. Sein Gesicht war eine starre Maske - ein Ausdruck der Stoik, die seine Rasse in Jahrtausenden des Leidens zur Vollendung entwickelt hatte.
    Vorab gähnte die riesige Schleusenöffnung. Die Schleusenkammer war leer bis auf zwei Doppelreihen von Robotern, die zur rechten und zur linken Hand angetreten waren.
    Eine atemberaubende Lichtfülle strahlte aus Leuchtkörpern an Wänden und Decke. Die Space-Jet glitt durch das offene Schott, das sich sogleich hinter ihr schloß. Sie wartete schwebend in der Mitte des mächtigen Raumes, bis der Druckausgleich hergestellt war.
    Die Ehrengarde der Roboter rührte sich nicht. Das Licht wurde gedämpft. Das innere Schott fuhr auf und gab den Blick frei auf einen riesigen Hangar. Perry stockte der Atem.
    Hunderte von Solanern hatten sich eingefunden, um die Space-Jet zu begrüßen. Sie bildeten einen weiten Halbkreis. Im Mittelpunkt des Halbkreises standen zwei Gestalten. Die Entfernung betrug noch immer über einhundert Meter, aber Perry erkannte den hochgewachsenen Mann mit den langen, silberweißen Haaren, ohne daß er Einzelheiten wahrzunehmen brauchte. Es war nicht das optische Bild, das ihm die Gewißheit seiner Identität vermittelte. Manchmal, ganz selten, werden zwei Menschen miteinander so vertraut, daß sie sich über Entfernungen hinweg, die dem Auge kaum mehr zugänglich sind, an einer einzigen Bewegung, an einer winzigen Nuance des Gebarens erkennen. Mystiker haben sich angewöhnt, von einer Aura zu sprechen, die eine Brücke zwischen den beiden Seelen schlägt. Aber Perry Rhodan war kein Mystiker.
    Fragend wechselte sein Blick zu der Gestalt an der Seite des Arkoniden. Wen hatte Atlan für würdig befunden, an diesem Augenblick der ersten Begegnung seit über vierhundert Jahren teilzunehmen? Es war eine Frau. Obwohl er die Einzelheiten ihrer Züge nicht erkennen konnte, erfüllte ihn ihr Anblick mit intensiver Erregung. Er fühlte sich von ihr angezogen, als sei sie die Quelle einer suggestiven Strahlung, die ihn in ihren Bann zu schlagen suchte. Mit Mühe schüttelte er den geheimnisvollen Einfluß von sich ab. Der Augenblick war ihm zu heilig, als daß er sich ablenken lassen wollte. Er war gekommen, um Atlan zu begrüßen. Niemand außer dem Arkoniden war in dieser Sekunde von Bedeutung.
    Und doch ging ihm die Frage nicht aus dem Sinn: Wer ist sie?
     
    *
     
    Der graue Bodenbelag klebte ihm an den Füßen. Seine Schritte kamen ihm schwerfällig vor, obwohl er am liebsten auf den Freund zugestürzt wäre. Mit forschendem Blick musterte er den Arkoniden. Nichts an ihm hatte sich verändert.
    Jeder Zug seiner Miene war noch so, wie er sich erinnerte. Atlans Augen leuchteten im Glanz der Wiedersehensfreude, aber hinter dem Glanz glaubte Perry, eine Spur Wehmut zu sehen - eine Trauer, die er sich nicht erklären konnte und die damit zusammenhängen mußte, was der Arkonide im Laufe der vergangenen vier Jahrhunderte erlebt hatte.
    Dann geschah es. Er hatte es nicht tun wollen. Eine unsichtbare, unwiderstehliche Kraft lenkte seinen Blick in Richtung der Frau, die neben Atlan stand. Er hatte sich sofort wieder in der Gewalt, aber für die Dauer einer Zehntelsekunde erlebte er den Anblick eines Wesens, in dessen Erscheinung sich Unschuld und Erotik zu einer unglaublichen Kombination mischten. Die Frau hatte seinen Blick erwartet und begegnete ihm mit einer Wucht, die sein Bewußtsein in die Knie zwang. Dunkle Glut loderte ihm entgegen.
    Er empfing den Eindruck einer wilden, unersättlichen Gier, der zu widerstehen ihm unter anderen Umständen schwergefallen wäre.
    Er stand vor Atlan. Der fremde Bann war gewichen. Er suchte in den Augen des Freundes nach Anzeichen, daß er den Zwischenfall bemerkt habe. Aber da war nur strahlende Freude - und irgendwo weit hinten ein Anflug von Trauer.
    Eine Minute lang standen sie wortlos, und in der Weite des Hangars war kein einziger Laut zu hören. Sie faßten einander bei den Schultern. Perry fand die Sprache wieder.
    „Ich freue mich", sagte er. „Alles, was ich sonst noch über die Lippen bringen

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