1079 - Dämonen-Domina
unserer Stadt.«
»Nach wem wollen wir suchen?«
»Nach einer Person, die bereit ist, mit fremden Männern auf ein Zimmer zu gehen und sich dafür bezahlen zu lassen.«
»Sehr vornehm ausgedrückt.«
»Ich weiß.«
»Ich frage mich nur, was eine Hure und der Feuergott Kagu-Zuchi miteinander zu tun haben.«
»Vergiß nicht, daß er auch Beschützer der Geishas ist.«
»Ist eine Geisha eine Nutte?«
»Nein, das nicht, das weißt du selbst. Nicht nach den uralten Traditionen.«
»Womit wir uns wieder festgefahren haben.«
»Ich kann es nicht ändern, Suko.«
Das wußte der Inspektor. Aber er war ein Mensch, der sich damit nicht abfinden konnte. Er hatte gesehen, wie die Plakette zusammengeschmolzen war. Das war kein normaler Talisman gewesen.
Dieses Stück Metall mußte die Kraft eines Götzen in sich gehabt haben. Für ihn kam nur Kagu-Zuchi in Betracht.
Er stand auf.
Shao sah, wie sich ihr Partner bewegte und fragte mit leiser Stimme: »Wo willst du hin?«
»Ich kann nicht schlafen, auch wenn wir schon Mitternacht haben. Ich werde noch aufbleiben. Lesen, nachdenken, fernsehen oder so. Ich weiß es selbst nicht.«
Licht machte Suko nicht. Er sah auch nicht den nachdenklichen Blick, den Shao ihm hinterher warf.
Sie sorgte sich um ihren Freund. So kannte sie ihn nicht. Normalerweise reagierte er sachlicher und nicht so emotionsgeladen. Es schien ihn etwas stark zu beschäftigen. Auch dachte Shao daran, daß Suko bewußt etwas verschwieg, weil er damit allein zurechtkommen mußte. Nicht einmal John wußte davon.
Suko hatte die Tür des Schlafzimmers nicht völlig geschlossen. Im Flur und ihm Wohnzimmer brannte das Licht, und dieser Schein sickerte auch durch den Türspalt, so daß er einen hellen Streifen auf den Boden des Schlafzimmers malte.
Auch Shao quälte sich. An Schlaf war nicht zu denken. Sie überlegte, wie sie Suko helfen konnte, aber es war sehr schwer, eine Frau zu finden, deren Name und deren Aussehen nicht bekannt war.
Es konnte sein, daß sie zum Volk der Japaner gehörte, aber auch das stand nicht sicher fest.
Nach gut zehn Minuten stand Shao auf und ging ins Wohnzimmer. Suko schlief nicht, obwohl er die Beine hochgelegt hatte. Es brannte nur die Stehleuchte, die einen Teil seines Gesichts im Schatten ließ. Als er Shaos Schritte hörte, drehte er den Kopf.
»Ich kann auch nicht schlafen, Suko.«
»Das sehe ich. Was macht dich so unruhig?«
Shao nahm auf der Sesselkante Platz. Das Rattanholz knarrte, als es das Gewicht spürte. Das Licht strahlte auch auf ihren Körper, der nur von einem hauchdünnen Nachthemd bedeckt war. Ein durchsichtiger Stoff, hinter dem sich Shaos Brüste abzeichneten. Mit der linken Hand strich sie über Sukos Kopf. »Ich spüre, daß du Probleme hast, und die hängen meiner Ansicht nach nicht nur mit dem Fall zusammen. Das muß andere Gründe haben.«
»Welche meinst du?«
»Keine Ahnung, Suko. Du mußt dich öffnen. Wir kennen uns wirklich lange genug. Ich will ehrlich sein, Ich glaube, daß da etwas nicht stimmt. Daß es eine Verbindung gibt, nach der du suchst. Du hast sie bisher noch nicht gefunden. Aber etwas muß da sein. Sonst hättest du nicht so emotional reagiert. Habe ich recht?«
Suko räusperte sich. »Ich kann es dir nicht sagen, aber ich bin innerlich tatsächlich aufgewühlt.«
»Dann war da was?«
Suko zuckte mit den Schultern. »Es ist nur ein Gefühl…«
»Wann?«
»Bitte, Shao, hör auf, mich danach zu fragen.«
Das tat sie nicht. »Du weißt etwas.«
»Nein.«
»Und was ist mit deiner Ahnung?«
»Die gibt es schon eher«, gab Suko nach einer Weile zu. »Ja, das könnte zutreffen.«
»Hast du einen Punkt, an dem du ansetzen kannst?«
Für einen Moment senkte er den Kopf. »Nein, den habe ich leider noch nicht. Ich weiß nur, daß…«, er fand keine Worte mehr.
»Was meinst du damit?«
»Nichts.« Er stockte plötzlich. »Ich bin noch nicht soweit. Ich muß nachdenken.«
Shao lächelte und küßte ihn auf die Stirn. »Das habe ich alles begriffen. Es ist vielleicht gut, wenn du jetzt allein bist. Dann kannst du in Ruhe nachdenken. Vielleicht fällt dir noch etwas ein. Wenn, sage mir bitte Bescheid.«
»Ja, das werde ich tun.« Er schaute zu, wie Shao sich erhob. »Eines muß ich dir noch sagen.«
»Ich höre.«
Suko schloß für einen Moment die Augen wie jemand, der sich konzentrieren muß. Er bewegte die Hände, sie sanken auf und nieder. »Es ist erst eingetreten, nachdem ich diese Plakette vernichtet habe. Erst
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