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1079 - Station der Freien

Titel: 1079 - Station der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sind unter ein noch härteres Joch geraten.
    „Er hat mich getäuscht", beteuerte er. „Wenn ich gewußt hätte, was er dir wirklich sagen wollte, hätte ich ihn auf der Stelle getötet."
    Der Exponent beruhigte sich keineswegs.
    „Du bist unfähig. Wie konnte ich einen Mann wie dich zu meinem Stellvertreter ernennen?"
    „Wir haben große Tage gemeinsam erlebt", versuchte Xambeskary sich zu verteidigen. „Wir haben viele Schlachten zusammen geschlagen, und es war mir mehr als einmal vergönnt, dein unvergleichliches Leben zu retten."
    Die Miene des Exponenten hellte sich nicht auf. Er fühlte sich nicht gern an die Vergangenheit erinnert, in der er noch schalten und walten konnte, wie er wollte, in der er über einen ganzen Planeten geherrscht hatte.
    Bevor sich sein Unwille jedoch steigern konnte, öffnete sich die Tür, und ein jugendlicher Gerjok kam herein. Er hatte auffallend dünne Beine und ein lichtes Gefieder. Den Kopf trug er nicht stolz erhoben wie die meisten Vertreter seines Volkes.
    Die beiden Hälse bogen sich vielmehr wie unter einer schweren Last nach vorn, so daß der Kopf den Rumpfkörper kaum überragte.
    „Was willst du?" fragte der Exponent ärgerlich.
    Voller Abscheu blickte der junge Gerjok auf den Toten.
    „Unsere Zahl wird immer geringer", sagte er mit wehleidig klingender Stimme. „Die Zeichen der Auflösung sind überdeutlich."
    Der Exponent fuhr auf seinen Sohn zu.
    „Bist du gekommen, um mir das zu sagen?" fauchte er ihn an. „Wenn ich nicht mit eiserner Hand für Ordnung sorgen würde, dann wäre in der Tat bald alles verloren.
    Was willst du?"
    „Ich kann nicht atmen in dieser Enge", erwiderte der Junge. „Ich suche die Freiheit.
    Bitte, Vater, erlaube mir, einen Ausflug in den freien Raum zu machen. Ich muß schweben, schwerelos durch das Nichts gleiten, wie die Gedanken eines genialen Geistes."
    Naggencarphon zuckte zusammen. Hilfesuchend blickte er seinen Stellvertreter an. Er glaubte, sich verhört zu haben.
    „Verschwinde", sagte er mühsam.
    „Hinaus mit dir. Erobere den Raum, so weit du willst, aber laß mich mit derartigen Redensarten in Ruhe."
    Thoresyn ließ den Kopf noch tiefer sinken und verließ rückwärtsschreitend den Raum.
    „Schaffe den Toten weg", befahl der Exponent. „Und rufe die Wachen. Ich gehe zur Jagd."
    „Wie du befiehlst", erwiderte Xambeskary und eilte aus dem Raum.
    Minuten später meldete ihm eine Positronik, daß der Exponent zusammen mit fünfzehn ihm treu ergebenen Männern auf einer Antigravplattform war, die sich in schneller Fahrt von der Anlage entfernte.
    Xambeskary eilte in die Privatgemächer des Exponenten, wobei er die Wachen und die Fernsehaugen durch einige Geheimtüren umging. Schließlich betrat er ein mit kostbaren Stoffen ausgeschlagenes Zimmer.
    Eine junge Gerjok-Frau kauerte mit untergeschlagenen Beinen auf einem Diwan.
    „Warum bist du nicht früher gekommen?" rief sie ihm entgegen.
    In ihrer Stimme schwang eine bedrohliche Schärfe mit.
    „Es war unmöglich, mein Täubchen", gurrte er, während er innerlich vor Furcht vor dieser unberechenbaren und launischen Frau zitterte. „Dein Mann wäre beinahe hinter unser süßes Geheimnis gekommen. Ich selbst habe jedoch den Verräter ans Messer geliefert."
    „Tatsächlich?"
    „Ja - und er war töricht genug, einige Behauptungen aufzustellen, die der Wahrheit entsprachen, so daß dein Mann sie unmöglich glauben konnte."
    Tranga, die verführerische Frau des Exponenten, lachte laut auf und streckte ihrem Geliebten die Arme entgegen.
    Icho Tolot kämpfte mit wachsender Verzweiflung gegen das Unvermeidliche an, und je länger sein Widerstand gegen Wahnsinn und Tod dauerte, desto deutlicher wurde ihm die Ausweglosigkeit seiner Situation bewußt.
    Verlor er den Kampf gegen das, was von den anderen Sklaven der Superintelligenz mentaler Schlag genannt worden war, dann verfiel er dem Wahnsinn, und er würde nach einigen Wochen Dahindämmerns sterben.
    Gewann er das Duell jedoch, dann wurde er möglicherweise frei, konnte das Joch von Seth-Apophis abwerfen, mußte dann jedoch damit rechnen, daß die Superintelligenz versuchte, ihn zu töten.
    Es ist aussichtslos! dachte er. Was auch geschieht - ich bin der Verlierer. Wenn ich nicht wahnsinnig werde, dann trage ich die Waffe schon an der Hand, mit der mich Seth-Apophis töten wird. Den Handschuh!
    Wie oft hatte er nun schon versucht, dieses Werkzeug der Superintelligenz abzustreifen. Immer wieder hatte er sich bemüht, das

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