Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
108 - Der schwarze Würger

108 - Der schwarze Würger

Titel: 108 - Der schwarze Würger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
er nur ein ehrloser Bastard, und jeder aufrechte Krieger stellt sich auf seine Stufe, wenn er die Klinge mit ihm kreuzt. Verkrieche dich, Tomotada, bevor du die Hunde anlockst und von ihnen angepißt wirst!"
    Ich sprang mit einem Wutschrei auf ihn los und hieb ihm die flache Klinge des Tomokirimaru gegen die Schläfe, so daß er nur bewußtlos war. Im nächsten Augenblick war ich von den Reitern umringt, die von allen Seiten mit ihren Schwertern auf mich einschlugen. Ich spielte nur mit ihnen, und anstatt ihnen einen ehrenvollen Tod zu gewähren, entehrte ich sie. Ich hieb jedem von ihnen die Waffenhand ab, dann rasierte ich ihnen nacheinander im Libellenstil die Zöpfe.
    Nachdem ich sie davongejagt hatte, wandte ich mich an den Verurteilten und befreite ihn von den Fesseln.
    „Wie heißt du'.'" fragte ich ihn durch meine Maske hindurch.
    „Kaoru", antwortete er furchtlos.
    „Willst du mein Gefährte sein?"
    „Wenn du meinst, daß ich diese Ehre verdiene, ja. Aber ich habe eine Bitte. Überlasse mir dieses Schwein, das mich köpfen wollte."
    „Gewährt."
    Wir nahmen uns jeder ein Pferd. Kaoru band dem bewußtlosen Samurai die Beine mit jenem Seil zusammen, mit dem er gefesselt gewesen war, und knüpfte das andere Ende am Sattel fest. Dann ritten wir Seite an Seite aus der Stadt hinaus. Kaoru schleifte den Samurai zu Tode und ließ ihn dann mitten auf der Straße liegen.

    Ich haßte Musik und Gesang.
    Wenn jemand Saiten zum Klingen brachte, auf einem Blasinstrument flötete oder seiner Stimme einen melodiösen Klang gab, dann wurde mir ganz übel, und ich fürchtete, meine Maske würde bersten.
    Dennoch nahm ich Genji wegen seines Biwaspiels in meine Truppe auf.
    Wir waren bereits zu fünft, als wir einen namenlosen Friedhof erreichten. Er war verwahrlost, die Grabsteine waren voll Moos und unter wuchernden Büschen verborgen. Wie viele Jahrhunderte mochten vergangen sein, seit zuletzt eines Menschen Fuß diesen vergessenen Ort betreten hatte? „Machen wir einen Bogen", warnte mich Kaoru. „Ich habe einmal von einem Friedhof gehört, auf dem nur unehrenhaft gestorbene Samurais bestattet wurden. Diese machten noch im Tod den Friedhof zum Schlachtfeld mit den Lebenden. Und genau so sieht mir dieser Ort aus. Es wäre nur ein unbedeutender Umweg, Tomotada."
    „Wir durchqueren den Friedhof in gerader Linie!" rief ich lachend und ritt mit meinen Männern voran.
    Kaum waren wir über die Grenze des Friedhofs geritten, da war ein unheimliches Toben um uns. Rauch stieg von den Gräbern auf und formte sich zu bizarren Gestalten.
    „Wahrhaftig, es ist der Friedhof der ruhelosen Krieger!" rief einer meiner Männer.
    Er riß sein Pferd herum und wollte zurückreiten, aber eines der nebelhaften Gespenster riß ihn aus dem Sattel. Er wand sich wie unter Schmerzen auf dem Boden und schrie erbärmlich. Ich erlöste ihn mit einem Streich des Tomokirimaru.
    Aber gegen die Gespenster richtete ich mit dem Schwert nichts aus. Wann immer ich den Nebel mit der Klinge durchteilte - er nahm sofort wieder die ursprüngliche Gestalt an.
    Die Gespenster weckten einen orkanartigen Sturm, um uns aus den Sätteln zu werfen.
    „Die toten Krieger sind nicht beritten!" rief ich meinen Männern zu. „Haltet euch in den Sätteln, dann kann euch nichts passieren!"
    Plötzlich vernahm ich sanftes Biwaspiel. Es kam näher. Dazu sang eine rauhe Männerstimme Heldengesänge.
    Sofort legte sich der Sturm. Die Nebel flohen in die Richtung, aus der die Melodie kam. Aber der Musikant war außerhalb des Friedhofs, und die Nebelkrieger konnten ihn nicht erreichen, weil es, ihnen unmöglich war, über die Grenze ihres Reiches zu gelangen.
    Obwohl mir seine Musik weh tat und sie meine Maske zum Schwingen brachte, war ich dem unbekannten Musikus dankbar, denn er lenkte die Gespenster ab, so daß wir den Friedhof verlassen konnten.
    Bei einer ärmlichen Hütte stießen wir auf ihn. Er war uralt und stand steif und verloren da; nur seine grazilen Finger schienen die Jugend gepachtet zu haben und glitten sanft über die Saiten der Biwa. Seine Augen waren ausdruckslos und ins Leere gerichtet.
    „Willkommen, Mann mit den vielen Gesichtern!" begrüßte er mich.
    Er mußte mich gemeint haben, denn sein, Gesicht war in meine Richtung gewandt.
    „Du unterliegst einem großen Irrtum, Alter, denn ich habe überhaupt kein Gesicht", erwiderte ich, und meine Männer begannen vergnügt zu grölen. „Ich bin der Sohn einer Mujina."
    „Und wenn schon!" sagte der

Weitere Kostenlose Bücher