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108 - Der schwarze Würger

108 - Der schwarze Würger

Titel: 108 - Der schwarze Würger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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daß das blutrote Futter gelegentlich hervorblitzte. Warum färbte das Himmelsfanal sein Gewand und die auf die Metallmaske gemalte Fratze nicht grün? Die Maske umschloß sein ganzes Gesicht. An Stelle der Ohren ragten zwei geschwungene Flügel empor. Von seinem kahlrasierten Schädel baumelte ein Zopf. Und er trug zwei Samuraischwerter, die in seiner Bauchschärpe steckten.
    Das war ein Samurai!
    Joan berichtigte sich: irgend jemand hatte sich als Samurai verkleidet. Aber zu welchem Zweck?
    Sie blickte zurück. Das Lager war nicht mehr zu sehen. Der Singsang der Sektierer war nicht mehr zu hören. Sollte sie den Maskierten weiter verfolgen? Bevor sie sich noch richtig zu einem Entschluß durchgerungen hatte, begann sie bereits mit dem Abstieg.
    Für einen Moment verschwand der geheimnisvolle Mann in Schwarz hinter Felsen. Als Joan ihn kurz darauf vor sich auftauchen sah, stand er bewegungslos da. Er blickte auf eine Senke zwischen den Felsen hinunter. Dort waren im grünen Licht des Fanals deutlich fünf Gestalten zu sehen. Sie waren bewaffnet. Zwischen ihnen stand ein Granatwerfer. Auf eine Felserhebung war ein Maschinengewehr gestellt.
    Terroristen! durchzuckte es Joan. Mein Gott, dachte sie, hoffentlich werden wir nicht in eine Schießerei verwickelt!
    Der schwarze Samurai mit der Eisenmaske stand breitbeinig da. Er hatte die Arme überkreuzt und auf die langen Griffe seiner Schwerter gestützt. Jetzt zog er das eine Schwert würdevoll aus der Bambusscheide und hielt es mit beiden Händen senkrecht vor sein Gesicht. Die Klinge bildete mit der Nase eine Linie. Seine Augen blickten rechts und links an der Schneide vorbei, aber er hatte gar keine richtigen Augen; auch sie waren nur auf die Maske gemalt.
    Das Terroristenlager befand sich gut zehn Meter unter ihm. In diesem Moment hörte sie von unten verhaltenes Stimmengemurmel. Einer der Terroristen deutete in die Ebene hinaus. Joan folgte mit den Blicken der Richtung und entdeckte einen Jeep, der langsam näher kam. Das Fahrzeug war im Schein des Fanals ganz deutlich zu sehen.
    Die Terroristen nahmen ihre Waffen auf. Joan hörte deutlich das Klicken, als sie sie entsicherten. Zwei begaben sich ans Maschinengewehr.
    Da zerriß ein unartikulierter Schrei die Stille der Nacht. Der Samurai hatte ihn ausgestoßen. Er reckte beide Arme gen Himmel, jetzt hielt er in jeder Hand ein Langschwert und sprang die zehn Meter in die Tiefe.
    Die Terroristen wirbelten herum und richteten ihre Waffen auf den schwarzen Schemen, der mitten unter ihnen landete. Doch sie feuerten keinen Schuß ab; wahrscheinlich, um jene nicht zu warnen, denen ihr Hinterhalt galt. Statt dessen zückten sie ihre Dolche und stellten sich ihrem unheimlichen Gegner.
    Joan konnte es nicht glauben, daß sich der Maskierte bei dem Sprung in zehn Meter Tiefe nicht verletzt hatte. Er hielt die Schwerter waagrecht von sich. Als sich von links ein Gegner an ihn heranschlich, machte er mit dem Schwert nur eine kreisende Bewegung, ohne sich vom Fleck zu rühren. Der Mann schrie auf. Seine Hände zuckten an den Hals, aus dem ein Blutschwall sprudelte.
    Im nächsten Moment ließ der schwarze Samurai seine Rechte mit dem Schwert durch die Luft wirbeln. Der Dolch eines Terroristen brach klirrend. Ein Schmerzensschrei. Etwas flog durch die Luft. Joan erkannte entsetzt, daß es ein Armstumpf mit der Hand war, die noch den abgebrochenen Dolch hielt.
    Sie barg ihr Gesicht in den Händen, um das grausige Schauspiel nicht mit ansehen zu müssen. Aber sie hätte sich auch am liebsten die Ohren zugehalten, um nicht den Kampflärm und die Schmerzensschreie zu hören.
    Endlich kehrte wieder Stille ein.
    Sie hob langsam den Kopf und ließ ihre Hände sinken. Das Terroristenlager bot einen furchtbaren Anblick.
    Überall waren Blutlachen und Flecke, die vom Licht des Fanals giftgrün gefärbt wurden. Sie nahm alles nur unterbewußt wahr, denn dort stand der schwarze Samurai und blickte zu ihr hinauf. Sie starrte geradewegs in seine rot-flammende Fratze.
    Plötzlich verlor sie vor Schreck den Halt und rutschte den steilen Felshang hinunter. Den Aufschlag auf dem Boden des Terroristenlagers spürte sie nicht mehr, denn sie hatte schon vorher das Bewußtsein verloren. Ihr letzter Gedanke war, daß der Samurai sie nun mit seinen Schwertern in Stücke schlagen würde.

    „Was war das für ein Schrei?" fragte Coco alarmiert und starrte auf die Felskette vor ihnen, auf die ihr Jeep zuhielt. Links davon war die grünschimmernde Fläche

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