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1080 - Hexenwald

1080 - Hexenwald

Titel: 1080 - Hexenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leicht glänzte. Sie konnte aus Stoff oder aus pflanzlichen Materialien bestehen, so genau war das nicht zu erkennen.
    Den Toten schleifte sie hinter sich er. Manchmal verschwand der Körper im Wasser, dann tauchte er auf und hinterließ beim Weiterziehen schaumige Streifen.
    Das Licht der Sonne fiel immer mehr zusammen. Anena näherte sich dem dunkelsten Ort des Waldes. Hier standen die Bäume noch dichter. Hier war der Boden immer feucht. An dieser Stelle konnten nur die starken Gewächse überleben, die schwachen wurden einfach zerdrückt. Sie sahen zusammengepreßt aus, wie sie am Boden lagen, als wollten sie ihre Äste oder Zweige in den Untergrund hineinstecken.
    Es lag kein Wasser mehr auf dem Grund. Bei jedem Schritt sackte Anena ein. Sie hinterließ Spuren, in denen sich das brackige Wasser sammelte.
    Dichtes Geäst schirmte sie ab. Wer sich durch diese Umgebung bewegte, mußte schon gute Augen haben oder sich auskennen. Anena war hier zu Hause. Sie fand die Grasfläche wie im Schlaf. Sie lag etwas höher, breitete sich auch aus und war beinahe trocken, wenn man sie mit der Umgebung verglich.
    Anena hielt an. Sie drehte sich um und schaute auf den toten Körper. Er war nackt, und die Haut hing wie dünnes Papier an ihm. Die Frau mit den dunklen, schimmernden Haaren lächelte, als sie auf den leblosen Körper schaute.
    Sie kannte ihn noch als Lebenden. Es war wieder einer von denen gewesen, die den Wald unbedingt hatten betreten müssen. Diese Typen ließen eben keine Fehler aus, und das war ihr Verderben gewesen. Jetzt mußten sie dafür büßen.
    Sie ließ die Kette los und ging zur Seite. Der Tote blieb hinter ihr zurück. Ihr Ziel war das kleine Haus. Nicht mehr als eine Hütte, die in einer Lücke zwischen zwei mächtigen Bäumen stand.
    Dort wohnte Anena.
    Sie hatte die Hütte selbst gebaut. Schlicht, aus den Materialien des Waldes. Sie hatte Zweige und Äste verbunden und mit Moos und feuchten Blättern ausgestopft. Es hatte sich im Laufe der Zeit verfestigt, und so konnte die fast nackte Frau mit ihrer Wohnstatt sehr zufrieden sein.
    Viel brauchte sie sowieso nicht. Der Wald gab ihr alles. Er stillte den Hunger und den Durst und gab ihr jeden Tag und jede Nacht eine erneute Freude. Sie hatte den Spieß umgedreht und den Menschen bewiesen, wozu sie fähig war. Und so würde es auch bleiben. Es gab kein Zurück mehr. Außerdem gab es noch einen anderen, der seine Hand schützend über sie gelegt hatte.
    Ihm war der Tote geweiht.
    Sie schaute sich zunächst um, ob sich etwas verändert hatte. Vorsicht war noch immer geboten. In der schmalen Hütte zeigte sich nichts. Anena fand sie so vor, wie sie sie verlassen hatte.
    Zufrieden drehte sie sich um und blieb neben der Leiche stehen. Sie bückte sich, löste die Kette und streckte den Toten. Danach fuhr sie mit den flachen Händen über die dünne Haut hinweg und konnte das Kichern nicht zurückhalten. Ihre Augen hatten einen bestimmten Glanz erhalten. Die Zunge huschte zwischen den Lippen hervor und leckte einige Tropfen weg, die sich auf ihrer Oberlippe gesammelt hatten. Manchmal fielen Wassertropfen aus der Höhe. Es wurde hier nie trocken. Alles war so klamm und feucht, und gegen Abend breiteten sich wieder die Schwaden aus. Dann schwebten sie wie Geister durch den Wald und machten ihn zu einer verlorenen Welt.
    Der Wald hatte das Opfer angenommen. Die Keime waren gelegt. Die Haut war nicht mehr so glatt.
    Anenas tastende Finger spürten immer wieder die kleinen Erhebungen. Ähnlich wie Buckel, die teilweise sogar aufgeplatzt waren. Daraus drangen die kleinen Blätter hervor, die ein helles Grün zeigten und sich fingernagelhoch schoben. Bald würde der gesamte Körper von der Veränderung erfaßt sein und dann wieder zu einem Teil des Waldes werden.
    Sie schaute sich die Füße an. Ein zufrieden klingendes Knurren drang aus dem Mund der Frau, als sie die Veränderung betrachtete. Das schwache Licht reichte ihr aus, um erkennen zu können, daß die Verwandlung dort bereits begonnen hatte.
    Die Füße sahen braun und abgestorben aus. Wie Humus oder alte zusammengepreßte Zweige. Die Füße hatten auch die Form verloren. Sie erinnerten mehr an Klumpen.
    Als Anena mit den Fingern dagegen drückte, blieb eine kleine Delle zurück. Da gab es keine Haut mehr, die noch eine glatte Fläche bildete. Hier war einfach alles anders geworden. Der Wald hatte das Opfer bereits angenommen. Er würde es auch weiterhin schlucken, verändern, so daß es in ihn

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