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1080 - Hexenwald

1080 - Hexenwald

Titel: 1080 - Hexenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht gerechnet, zumindest nicht sofort.
    Was diese Hexe anging, da würde er noch weitersehen.
    Zwischen dem Unterholz hatte sich der Dunst gehalten. Dahinter verschwamm die Welt des Waldes in einem mehr oder weniger dunklen Grün. Mal fast schwarz, dann wieder heller, wenn die Sonnenstrahlen wie dünne Gardinen in diese schon verwunschene Welt hineinfielen.
    Über allem wuchsen die Kronen der alten Bäume. In dieser Umgebung dufteten keine Nadelhölzer.
    Hier hatten sich Birken und schmale Eichen ihren Platz geschaffen. Auch Buchen entdeckte Harry, doch all die Bäume sahen irgendwie dunkel und leicht verschmiert aus. An den Stämmen klebte oft in einer dicken Schicht das Moos, das sich innerhalb der Jahre dort wie ein grünlicher Pelz abgesetzt hatte.
    Wer den Wald so sah wie Harry, der mußte ihn einfach als eine Warnung auffassen. Und genau das wollte der einsame Mann nicht. Er war kein Hasardeur, der das Schicksal unbedingt herausfordern mußte, aber er gehörte auch nicht zu den Feiglingen.
    Und noch etwas war ihm aufgefallen, was sich dann bei näherem Hingehen noch stärker herauskristallisierte. Der Boden zeigte zwar eine dunkle Farbe, doch anders als Harry es gewohnt war. Zugleich gingen von ihm auch Reflexe ab. Wie vom Licht der einfallenden Sonne, das sich auf einer dunklen Fläche spiegelte oder für Reflexe sorgte.
    Dafür gab es eine Erklärung.
    Wasser!
    Der Boden war mit Wasser bedeckt. Er hatte den Regen nicht fassen können. Die Massen hatten nicht abfließen können. So mußte gewartet werden, bis die Sonne die Flüssigkeit verdunstet hatte.
    Harry Stahl drang in den Wald ein. Er überlegte auch nicht mehr länger, ob sein Handeln richtig war. Er hatte eine schreckliche Tat aufzuklären und mußte jede Chance nutzen, die sich ihm bot.
    Es wurde schon sehr bald um ihn herum finster. Harry glaubte plötzlich, in eine andere Welt getreten zu sein. Er hatte einen unsichtbaren Vorhang zur Seite gezogen und befand sich nun in dieser anderen Welt, die er nicht begriff.
    Sie roch anders. Sie sah dunkel aus. Geheimnisvolles Zwielicht hatte sich hier ausgebreitet. Die Farbe Grün herrschte vor. Sie verteilte sich vom Boden her bis zu den Baumkronen hin und zeichnete sich dort in den unterschiedlichsten Schattierungen ab. Mal heller, lindgrün, dann satt und voll wie das Laub einer Kastanie, und an bestimmten Stellen hatte das Grün einen beinahe schon schwarzen Farbton.
    Dazwischen malte sich das Astwerk der Bäume ab und schien in diesen Farben wie in Glas gefangen zu sein. Geräusche hörte Harry kaum. Nur hin und wieder vernahm er das Flattern eines Vogels.
    Bei jedem der vorsichtigen Schritte dachte er daran, daß der Waldboden sich in eine Falle verwandeln konnte. Versteckte, mit Wasser gefüllte Löcher, sumpfige Orte, die nur darauf warteten, einen Menschen zu fangen. Astwerk, das ihm im Weg war. Umgestürzte Bäume, die niemand mehr aufrichtete oder sie aus dem Wald schaffte. Hier war die Natur sich bewußt selbst überlassen worden.
    Was nicht gesund war, starb, fiel um oder ab und zersetzte sich. All die toten Bäume und Sträucher boten eine ideale Nahrung für Insekten. Einige Stämme waren von einer hellen Schicht bedeckt. Da hatten sich Pilze absetzen können, die in dieser Umgebung ideale Nährböden fanden.
    Das Wasser der letzten Überschwemmungen lag auf dem Waldboden wie ein dunkler Spiegel. Kein Windhauch kräuselte die Oberfläche. Nur wenn sich Harry bewegte, klatschte und platschte das Wasser. Dann war er es, der die Wellen produzierte.
    Unter tiefhängenden Zweigen duckte er sich hinweg. Manche waren kahl. An anderen wiederum hingen Blätter herab. Nasses Laub, das wie mit Öl bestrichen aussah.
    Harry hatte seine Blicke überall. Je tiefer er in dieses unbekannte Gelände eindrang, um so dunkler wurde es um ihn herum. Die Strahlen der Sonne verloren sich tatsächlich auf dem Weg nach unten.
    Die Umgebung war auch nicht mehr so klar. Buschwerk, Unkraut, Farne und auch Bäume malten sich nicht mehr so scharf ab wie noch am Waldrand. Das grüne Zwielicht tat sein übriges. Hinzu kam der Dunst, der kniehoch über dem Wasserspiegel hing. Es existierte kein trockener Fleck in dieser Welt. Alles war naß, klebrig und feucht.
    Manchmal glitten hauchdünne, kalte Finger durch sein Gesicht. Irgendwelche Spinnen hatten ihre Netze gewoben. Die Stiefel hielten das Wasser ab, aber nicht alles, denn plötzlich passierte es doch.
    Harry Stahl hatte wirklich aufgepaßt. Er wollte nicht in eines

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