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1080 - Hexenwald

1080 - Hexenwald

Titel: 1080 - Hexenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieser heimtückischen Wasserlöcher treten, aber er konnte seine Augen auch nicht überall haben.
    Er hörte noch das Klatschen, dann spürte er den Zug nach unten genau an seinem rechten Bein.
    Plötzlich steckte er fest.
    Nicht so tief, nicht bis zur Brust, aber er war mit dem linken Bein noch nachgerutscht. Am rechten reichte ihm das Wasser bis zum Oberschenkel hoch, am linken nur bis zum Knie.
    Es war genau das eingetreten, vor dem sich Harry gefürchtet hatte. Beim Rutsch nach unten hatte sich sein Herzschlag für einen Moment beschleunigt, jetzt wartete er wieder darauf, daß sich sein Puls normalisierte, und er bewegte sich nicht.
    Harry wußte nicht, ob er in einer gefährlichen Falle steckte und tiefer einsinken würde, wenn er zu unruhig wurde. Sicherheitshalber blieb er starr stehen, um die Umgebung zu sondieren.
    Nein, niemand zog an seinem rechten Fuß. Doch der Widerstand unter der Stiefelsohle war anders und nicht so, wie er es vom normalen Boden gewohnt war. Schon leichte Bewegungen sorgten für ein Einsinken, und das wollte er auf keinen Fall riskieren.
    Am Rande wuchs recht hohes Gras.
    Auch etwas festeres Schilf. An den Seiten scharf geschnitten und manchmal wie eine Messerklinge.
    Es würde ihm kaum helfen. Er mußte von allein rauskommen. Am besten war es, wenn er sich nach links drehte und sich dann auf den Bauch legte, denn er merkte schon, wie sich etwas um seinen rechten Fuß immer weiter schloß und er allmählich tiefer sank.
    Sehr langsam zwar, jedoch unaufhörlich, und diese Tatsache trieb ihm den Schweiß auf die Stirn.
    Mit dem linken Fuß suchte Harry Stahl nach einer Möglichkeit, sich abzustützen. Zumindest die Spitze in den weichen Rand hineinzuschieben, ähnlich wie ein Bergsteiger in einer Felsspalte.
    Es klappte nicht.
    Die Erde war zu weich. Harry rutschte immer wieder ab. Und durch die Bewegung sank sein rechtes Bein tiefer ein.
    Es wurde Zeit, sich etwas anderes einfallen zu lassen. Harry war kein Übermensch, und er schaffte es nicht, seine Nervosität zu unterdrücken. Nach vorn beugen, sich in die weiche Erde krallen, diese Möglichkeit erschien ihm als die einzig richtige.
    Er drückte auch seinen Oberkörper vor. Über den nassen Boden glitt er hinweg. Der geringe Wasserspiegel erhielt Wellen, die von ihm wegliefen. Den rechten Arm brachte er nach vorn. Eine bogenförmige Bewegung. Danach stieß die Hand in die feuchte, weiche Erde hinein, um dort Halt zu finden.
    Auf einmal änderte sich die Lage.
    Harry Stahl zuckte zusammen, als er das Frauenlachen und kurz danach die Stimme hörte.
    »So schaffst du es nie, mein Freund!«
    ***
    Die Hexe! schoß es Harry Stahl durch den Kopf. Die verdammte Hexe. Der Junge hat recht gehabt.
    Sie haust in diesem unheimlichen Wald. Hier hat sie ihre Heimat.
    Er bewegte sich nicht. In seiner vorgebeugten Haltung blieb er halb lieben, halb stehen und hatte auch den rechten Arm weit vorgestreckt. Seine Finger waren im Wasser und im weichen Boden verschwunden, aber die Erde war wie Pudding. Sie würde ihm nicht den Halt geben, den er brauchte. Die einzige Chance war die Frau, die ihn angesprochen hatte und die er noch nicht sah.
    Harry Stahl wollte wissen, mit wem er es zu tun hatte, und er drehte sehr langsam den Kopf. Sein Gesicht schleifte dabei durch das Wasser. Er bekam einige Tropfen gegen die Lippen, aber er merkte auch, daß die Wellen nicht nur von ihm stammten, denn einige bewegten sich auf ihn zu.
    Sie kam…
    Harry schielte zur Seite. Er wagte es nicht, sich zu bewegen, und so dauerte es, bis die Person in sein Blickfeld geriet. Das passierte auch nur intervallweise.
    Zunächst sah Harry die langen, nackten und perfekt gewachsenen Beine. Selbst in seiner Situation fiel ihm das auf. Jetzt pfiff er auf einen Teil der Sicherheit, denn er bewegte sich. Auch deshalb, weil er den Kopf heben und die Frau ganz ansehen wollte.
    Sie war da, und sie war nackt!
    Nein, nicht ganz. Das Zwielicht hatte ihn getäuscht. Um die Scham und die Oberschenkel herum hatte sie ein Tuch oder etwas Ähnliches geschlungen. Ansonsten trug sie keinen Faden am Leib.
    Das Licht gab ihrer nackten Gestalt einen ungewöhnlichen Glanz. Die schweren Brüste mit den dunklen Perlen darauf wirkten wie in dünnes, grünliches Glas eingepackt, und das setzte sich auch beim übrigen Körper fort. Diese Gestalt erschien ihm, obwohl sie echt war, wie eine Figur, die jemand aus einem Märchen hervorgeholt und in diese normale Welt hineingestellt hatte.
    Aber die war keine

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