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1081 - Die Mutprobe

1081 - Die Mutprobe

Titel: 1081 - Die Mutprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht. Wie angenagelt kam sie sich vor und hatte inzwischen begriffen, daß auf diesem Friedhof andere Gesetze herrschten, gegen die sie nicht ankam.
    Mandy verstand nicht, warum der lebende Tote den Friedhof verlassen wollte. Das tat er jedoch nicht. Direkt unter dem Eingang blieb er stehen und legte seine Last zu Boden.
    Dann bückte er sich. Der Dunst war zu dicht. Er war nur schattenhaft zu sehen. Immer wieder trieben die Schleier gegen ihn, und es gab auch kein Licht, das ihn erhellt hätte.
    Er hielt etwas in der Hand. Mandy stand auf.
    Plötzlich konnte sie sich wieder bewegen. Mit unsicheren Schritten ging sie näher auf den Eingang zu. In ihrem Kopf spürte sie leichte Stiche. Sie kam sich vor, als ginge sie neben sich selbst her. Die reale Welt des Friedhofs war für sie unwirklich geworden. So wie sie marschierte jemand im Traum.
    Kleine Schritte. Nur nicht zu schnell gehen. Am besten wäre sie geflüchtet, doch dazu besaß sie nicht die Kraft. Die andere Macht war eben stärker.
    Dann blieb sie stehen. Sie schaute nach vorn. Die Augen brannten. Auch in Mandys Umgebung verteilte sich der Nebel. Kalt kroch er an ihr hoch und wehte auch in ihr Gesicht.
    Mit einer fahrig wirkenden Bewegung wischte sie über ihre Augen. Die Lippen zuckten, aber sie lächelte nicht.
    Noch immer malte sich Pretorius gespensterhaft vor ihr ab. Er war ein mächtiger Klotz, der in der Dunkelheit und der grauen Suppe irgendwie verschwamm. Der nicht starr blieb, sondern sich wieder bewegte.
    Diesmal kümmerte er sich nicht um die Gestalt, die neben ihm lag. Er griff unter seine Kleidung und holte etwas hervor.
    Bei dieser Bewegung wurde der Zuschauerin bewußt, daß der lebende Tote bekleidet war. Kein Skelett, kein Knochenmann, wie man es auch immer sah, er trug tatsächlich eine Kleidung, und zwar eine weite Kutte oder einen Umhang.
    Und daraus holte er das Seil hervor. Er hielt sich nicht lange auf, sondern schleuderte es in die Höhe. Es fand seinen Weg durch die Luft und hängte sich an der Spitze des Bogens fest. An der anderen Seite fiel es nach unten. Das Ende baumelte dabei dicht über den Boden. Es wurde noch durch die düstere Gestalt verdeckt, die sich dann zur Seite schob, so daß Mandy Mannox einen freien Blick erhielt.
    Zwar störte der Nebel und die Dunkelheit, aber sie sah sehr genau, was da passiert war.
    Aus dem Ende hatte der Unheimliche eine Schlinge geknüpft. Sie war so geschaffen, daß sie bequem um den Hals eines Menschen gelegt werden konnte, um ihn wie einen Verbrecher hängen zu lassen.
    Mandy hörte einen Wehlaut. Nein, nicht Ruben hatte ihn ausgestoßen, es war ihre eigene Stimme gewesen. Die Angst und das Entsetzen hatten sich freie Bahn verschaffen müssen.
    Pretorius machte weiter. Er stellte sein Opfer auf die Füße. Die Schlinge drückte bereits gegen seinen Hals, und das andere Ende hielt der lebende Tote mit beiden Klauen fest.
    Ruben kippte nicht. Das Seil war so straff, daß es den Studenten hielt, der auf den Zehenspitzen stand und dabei leicht schwankte.
    Mandy wußte, was kam. Und diesmal konnte sie die Augen nicht schließen. Ihre Beine waren schwach. Sie fiel wieder auf die Knie. Die Hände hatte sie vor die Augen schlagen wollen, doch auch sie waren schwer wie Blei geworden. Auf halber Höhe blieben sie stehen wie erstarrte Zweige.
    Pretorius zog am Seil.
    Und es geschah, was passieren mußte. Der Körper hob vom Boden ab. Die Schlinge drückte sich in die Haut des Halses hinein, und Ruben verlor auf fürchterliche Art und Weise sein Leben.
    Ob sie Geräusche hörte, ein Schreien, Jammern oder Würgen, das wußte Mandy nicht. Vielleicht waren sie da, vielleicht auch nicht. Jedenfalls schaute sie nicht mehr so genau hin. Den Kopf hielt sie jetzt gesenkt, und der Blick war auf den Boden gerichtet.
    Sie weinte. Nie zuvor hatte sie eine so schreckliche Angst durchlebt. Nie zuvor hatte sie etwas Derartiges gesehen. In ihrer Haltung und eingehüllt in die alte Kleidung erinnerte sie an einen Engel, der es aufgegeben hatte, andere Menschen zu retten.
    Da gab es nichts mehr für sie zu tun.
    Aber sie hörte das scharfe Lachen. Es stammte nicht von Ruben Moreno.
    Diesmal schaute sie hin, denn das Geräusch hatte sie wie ein Peitschenschlag getroffen.
    Und sie sah, was geschehen war.
    An der linken Seite des Eingangstores hatte Pretorius das Seil um den Stein gedreht und so eine Verbindung geschaffen, die den Studenten in seiner Lage hielt.
    Etwas mehr als einen Meter über dem Boden schaukelte

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