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1081 - Die Mutprobe

1081 - Die Mutprobe

Titel: 1081 - Die Mutprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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niemand?
    Doch, es gab jemand, der den Weg gefunden hatte und sich nicht traute, in der Dunkelheit weiterzugehen. Deshalb hielt er die Stableuchte eingeschaltet, die ihm zumindest ein wenig Licht geben sollte. Es brauchte nicht viel, denn der Nebel war recht dicht und saugte den gelbweißen Strahl auf.
    Mike Warner war dran. Das wußte er. Er konnte auch nicht kneifen. Er mußte es durchstehen. Es war die Mutprobe überhaupt. Eigentlich hätte er darüber lachen müssen. In einer aufgeklärten und von der Technik bestimmten Zeit kam es schon einem Anachronismus gleich, daß sich ein Mensch davor fürchtete, über den stillen nächtlichen Friedhof zu gehen. Aber so war das nun mal.
    Tagsüber hatten sie sich den Friedhof schon angeschaut, doch in der Nacht kannte ihn niemand von dem Trio. Mike war der erste, der die Mutprobe durchführen sollte. Pech, daß das Los genau auf ihn gefallen war. Er hätte auch nicht kneifen können, er mußte zum Grab hin, denn von dort sollte er auch den Beweis mitbringen.
    Am Tage hatten sie eine Vase mit drei Rosen auf das Grab gestellt und jede Rose gekennzeichnet.
    Als Beweis, daß er auf dem Friedhof gewesen war, mußte er die Rose mitbringen und sie den anderen beiden präsentieren.
    Der Friedhof war recht klein. Verlassen, vergessen, verwildert, denn niemand kümmerte sich um das Gelände. Vielleicht wurde er später einmal planiert, um darauf etwas bauen zu können. Zur Zeit allerdings gab es ihn noch und war für gewisse Taten ein ideales Gelände.
    Mike fand seinen Weg. Er umging die störenden Grabsteine, die als Monumente oft schief im weichen Boden standen. Ihm war schon bei der Besichtigung am Tage aufgefallen, daß es so gut wie keine Kreuze gab. Wer hier lag, der hatte mit der christlichen Religion nicht viel im Sinn gehabt.
    Mike wollte allerdings nicht wissen, wen die Leute damals auf dem Gelände verscharrt hatten, ihm kam es auf ein bestimmtes Grab an, in dem ein bestimmter Typ lag.
    Sein Name war nicht im Grabstein eingraviert worden, aber Mike kannte ihn trotzdem. Der Mann hieß Pretorius und war in seinem Leben ein gefährlicher Mensch gewesen. Einer, der mit den Mächten des Bösen im Bunde gestanden hatte, und der selbst über den Tod hinaus nicht vergessen war.
    Manche behaupteten, daß es ihm gelungen war, den Tod zu überwinden. So sollte er in den nebligen Nächten sein Grab verlassen und über den alten Friedhof geistern.
    Wer diese Geschichten glaubte, für den bedeutete es schon eine Überwindung, sich in der Nacht an das Grab zu setzen, auch wenn es nur für eine Stunde war.
    Genau die Zeit zwischen Mitternacht und ein Uhr!
    Mike Warner hatte sich von seinen beiden Freunden lächelnd verabschiedet. Nun war ihm das Lächeln auf dem Friedhof vergangen. Er kam sich so einsam und verloren vor. Er hatte in bedrückendes Gefühl. Mit jedem Meter, dem er sich dem Grab näherte, schlug sein Herz schneller.
    Der Nebel umgab ihn wie wandernde Tücher. Er konnte so gut wie nichts sehen und stellte sich manchmal vor, daß der graue Dunst irgendwelche Ungeheuer schützte, die darauf warteten, ihn anzugreifen.
    Bei diesem Wetter war es nicht leicht, das Grab zu finden. Es gab bestimmte Markierungen, an denen er sich orientieren konnte, und so drückte er den Lichtarm der Lampe nach unten und ließ den Kegel über den Boden wandern, bis er nicht mehr das Gras und Unkraut bleich abmalte, sondern das alte Wasserbecken, dessen Gestein bereits verwittert war und lange Risse zeigte.
    Für Mike Warner war es der erste Fixpunkt. Der zweite würde dann das Ziel sein.
    Vom Wasserbecken aus mußte er in eine Grabreihe hineinschreiten und die einzelnen Steine abzählen.
    Der dritte rechts war es.
    Mike fror trotz seiner Lederjacke.
    Die Feuchtigkeit klebte an ihm, als wollte sie ihn nicht mehr loslassen. Das Gesicht war naß, die Haare ebenfalls, und im Licht des Scheinwerfers erschienen zahlreiche, kleine Tropfen, die den Strahl brachen.
    Eins, zwei - und drei!
    Er blieb stehen.
    Die Lampe in seiner Hand zitterte, als er sich nach rechts drehte und über das Grab hinwegleuchtete, das es so nicht mehr gab wie noch vor Jahren.
    Die Natur hatte eine Decke darauf gelegt. Es war vom Kopf- bis zum Fußende zugewuchert. Bis auf einen Gegenstand, der sofort ins Auge fiel. Die schmale dunkle Vase, deren Inhalt aus drei gekennzeichneten Rosen bestand.
    Er leuchtete sie direkt an. Sah die Blütenblätter, an denen Tropfen hingen wie kleine Tränen, bückte sich, um eine Rose aus der Vase zu

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