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1081 - Die Unbesiegbaren

Titel: 1081 - Die Unbesiegbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der SOL heimgekehrt waren zu einer Welt, die sie nicht kannten, auch wenn sie durch Lesespulen und Filme über sie informiert worden waren.
    Das Interesse der draußen wartenden Menschenmenge galt allerdings nicht ausschließlich der SOL und der Holovideoprojektion. Überhaupt war es nicht die Größe des Raumflugkörpers, der die Menschenmenge angelockt hatte. In erster Linie war das von der Faszination des Geheimnisvollen, Unbekannten verursacht worden, der Geschichte jener langen Irrfahrt, die hinter der SOL und ihren toten und lebenden Bewohnern lag, eine Geschichte, die man in Kürze zu erfahren hoffte und die von den Massenmedien ebenso vermarktet werden würde wie alles Sensationelle.
    Doch kaum einer der Menschen starrte wie gebannt auf das Spektakel. So einmalig waren tiefgreifende Geschehnisse nicht für die Menschheit des Jahres 425 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Das Ereignis wurde nebenher als willkommener Anlaß dafür genutzt, in entspannter, fröhlicher Atmosphäre Kontakte mit Unbekannten zu knüpfen - unmittelbare Kontakte, die in einer computervernetzten Welt oftmals verbaut waren.
    Zahllose Stände hatten sich inmitten der Menge etabliert, ausgerüstet zwar mit hohem technischen Komfort, aber im Grunde genommen das anbietend, was Menschen bei Massenveranstaltungen seit jeher konsumiert hatten: belegte, frische, duftende Sandwiches, dampfende Suppen, gegrilltes Fleisch, knusprige Waffeln, Limonaden, Eis, Bier und Wein - und natürlich so exotische und längst selbstverständliche Spezialitäten wie gezuckerte marsianische Oso-Flechten, unithische Kelschlangenleber in scharfer Traubensoße, ferronische Bergspringerschwänze auf rumalische Art und was der Köstlichkeiten mehr waren.
    Die Stimmung erschien auf den ersten Blick ziemlich ausgelassen, doch Perry ließ sich davon nicht täuschen. Trotz fröhlichen Genießens, lärmender Geselligkeit und freimütiger zwischenmenschlicher Kontakte lag über allem eine Atmosphäre ernster Sorge, die nicht ganz überspielt werden konnte. Alle diese Menschen - und auch die Anwesenden anderer Völker - waren schließlich über den Anspruch der Porleyter informiert und intelligent genug, um zwischen den Zeilen des amtlichen Aufrufs lesen zu können und zu begreifen, daß da etwas auf sie zukam, das die Grundfesten ihres Gesellschaftssystems zu erschüttern vermochte.
    Die Tatsache, daß sie dennoch gekommen waren und sich vergnügten, zeugte andererseits von unerschütterlichem Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und in die innerliche Festigkeit ihrer Gesellschaftsordnung, deren Entwicklungsfähigkeit und Kraft sich nicht zuletzt im Aufbau der Kosmischen Hanse gezeigt hatte und mit wachsenden Erfolgen zeigte.
    „Ich hoffe, wir werden sie nicht enttäuschen", sagte Julian Tifflor leise.
    „Wir werden auch diese Krise überwinden", erwiderte Bully optimistisch.
    Der Gleiter passierte die Strukturlücke in der Holovideoprojektion und ging tiefer, um eine Lücke zwischen den zahlreichen anderen Gleitern zu suchen, die rings um die Mittelstütze der SOL mit ihrer Liftöffnung geparkt waren.
    Wenig später war er gelandet, und die vier Männer schwebten im Antigravlift in den gewaltigen Leib der Solzelle-1...
     
    *
     
    Atlan und Bully begegneten sich in dem nur für einen bestimmten Personenkreis vorbehaltenen Korridor, der zur Empfangshalle führte. Es gab keine großen Worte. Die beiden Männer lagen sich nur schweigend in den Armen. Nur in ihrem Innern war Bewegung.
    Beide schnäuzten sich heftig, als sie sich trennten, dann lachte Bully humorvoll auf und sagte: „So alte Männer wie wir sollten sich beim Wiedersehen nicht in Gefühle auflösen, sondern erst einmal feststellen, ob der andere noch derselbe ist - nach mehr als vierhundert Jahren."
    Leicht verwundert nahm Perry war, wie für den Bruchteil eines Augenblicks Atlans Gesicht eisige Ablehnung auszudrücken schien, doch dann lachte auch der Arkonide und erwiderte: „Niemand bleibt derselbe, du terranischer Wüstling. In jeder Sekunde sterben zahllose Zellen ab und werden durch andere ersetzt."
    „Du weißt genau, daß ich nicht das meine, Arkonidenfürst", entgegnete Bully.
    „Natürlich hat sich auch unser Bewußtsein verändert", sagte Atlan. „Unsere Sicht der Dinge hat sich erweitert und zugleich vertieft, aber bei jedem auf andere Art und Weise.
    Geistig haben wir uns sozusagen weit voneinander entfernt, aber es sollten noch genügend Gemeinsamkeiten übrig sein, um uns auch geistig wieder

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