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1082 - Transmitter nach Nirgendwo

Titel: 1082 - Transmitter nach Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie noch niemanden getötet, der ihnen Widerstand geleistet hatte.
    Doch dann dachte er daran, daß die Kardec-Schilde den Porleytern unter anderem hypnosuggestive Kräfte verliehen. Wenn sie ihn damit verhörten, würde er ihnen willenlos alles über seine Freunde, andere Widerstandsgruppen und das Versteck der beiden Dargheten verraten.
    Nein, das durfte er nicht tun. Er mußte die Flucht fortsetzen. Vielleicht kam er dabei um, aber das war immer noch besser, als alles zu verraten.
    Als er hörte, daß der Rhythmus der Wassertropfen wieder der alte geworden war, schob er seinen Scheinwerfer in die Magnethalterung seines Gürtels, ließ sich auf alle viere nieder und kroch vorsichtig auf die Stelle zu, an der er zuvor im Licht seines Scheinwerfers so etwas wie den Rand einer Schachtöffnung gesehen hatte.
    Er biß die Zähne zusammen, als er dabei durch eine kniehohe Pfütze eisigen Wassers kam. Plötzlich blendete grelles Licht auf.
    Der Scheinwerfer des Porleyters!
    Ohne lange zu überlegen, tauchte der Junge unter. Er hielt die Luft an, solange es ging, dann kam er wieder hoch. Der Lichtkegel eines starken Scheinwerfers geisterte über verbogene Streben, über geborstene Platten und über die spiegelglatten Oberflächen von Pfützen. An seinem Ausgangspunkt entdeckte Siska das rosarote Leuchten des Kardec-Schilds, der den Porleyter einhüllte.
    Nur zentimeterweise bewegte Siska sich vorwärts, und er wagte kaum zu atmen. Er durfte sich durch kein Geräusch verraten. Mehrmals kam der Lichtkegel in seine Nähe; dann preßte er sich jedes Mal an den Boden und rührte sich nicht.
    Endlich erreichte er den Rand des Schachtes. Eigentlich war es gar kein richtiger Schacht. Siska fühlte es, als seine Hände über den Rand tasteten und nur zertrümmertes Material fanden. Es schien, als sei ein fester Körper mit ungeheurer Wucht durch die gesamte Achtfach-Haltestelle geschlagen.
    Siska kroch über den Rand. Dabei berührte er ein loses Trümmerstück und merkte, wie es fortglitt. Er versuchte es festzuhalten, aber es stürzte in die Öffnung hinein.
    Sekunden später schlug es klirrend am Grund des Schachtes auf.
    Sofort duckte sich Siska und erstarrte zu völliger Bewegungslosigkeit. Doch im nächsten Augenblick war er in gleißende Helligkeit gebadet.
    „Ich sehe dich!" rief eine Translatorstimme. „Bleib, wo du bist! Ich hole dich heraus!"
    „Nein!" erwiderte Siska schluchzend. „Ich will nicht!"
    Er löste sich aus seiner Erstarrung. Voller Panik schwang er sich endgültig über den Rand, tastete nach einem Halt, bekam das Ende eines Seiles oder eines dicken Drahtes in die Hand, griff zu und wollte mit den Füßen nach einem neuen Halt suchen.
    Doch da gab das Seil nach. Siska Taoming fiel, ohne einen Laut von sich zu geben, durch absolute Finsternis und wartete darauf, daß der Aufprall ihn erlöste.
    Plötzlich gab es einen heftigen Ruck. Er riß ihm das Seil aus den Händen. Mit einem halberstickten Schrei fiel er abermals und prallte im nächsten Moment mit dem Rücken auf festen Grund.
    Sekundenlang lag er reglos. Er wartete auf die Anzeichen einer Lähmung, denn er glaubte, der Aufprall müsse ihm zumindest das Rückgrat zerschmettert haben. Erst allmählich wurde ihm klar, daß sein erster Sturz durch den Ruck, mit dem das Seil zum Stillstand gekommen war, so abgebremst worden war, das der zweite, erheblich kürzere Sturz ihm offenbar nicht geschadet hatte.
    Da tauchte weit oben wieder das gleißende Licht seines Verfolgers auf.
    Siska rappelte sich auf. Aus Furcht vor einem neuen Sturz riß er seinen Scheinwerfer aus der Halterung und schaltete ihn ein. In seinem Licht sah er, daß er auf dem schalenförmig vertieften hinteren Ende des Objekts gelandet war, das die schachtähnliche Öffnung gerissen hatte. Die letzten fünf Meter des Schachtes waren durch gewachsenen Felsen getrieben - und knapp zwei Meter über sich sah Siska die Öffnung eines Korridors mit ihrem Gegenstück auf der anderen Seite des Schachtes.
    Er dachte nicht darüber nach, wieso sich in gewachsenem Fels unter einer Achtfach-Haltestelle ein Korridor befand. Der Porleyter ließ ihm gar keine Zeit dazu, denn er war dabei, in den Schacht zu steigen, in dem sich sein Opfer scheinbar gefangen hatte.
    Siska zog sich in die Öffnung hinein, die ihm am nächsten war, und trottete den schnurgeraden Korridor entlang...
     
    *
     
    Erschrocken blieb der Junge stehen, als in dem Korridor vor ihm plötzlich ein seltsames Wesen auftauchte. Es war

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