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1082 - Transmitter nach Nirgendwo

Titel: 1082 - Transmitter nach Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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so plötzlich dagewesen, daß Siska an die Materialisation eines Teleporters dachte.
    Aber dieses Wesen sah weder Gucky noch Ras Tschubai ähnlich - und außerdem war es anscheinend gar kein Lebewesen.
    Es bestand aus einem bläulich schimmernden Metall und ähnelte mit seiner Gestalt und dem lautlos schwingenden Schweif aus glitzerndem Draht entfernt einer terranischen Katze: einer meterlangen sechsbeinigen Katze mit stabförmigem Rumpf, einem sich auf kurzem fingerdickem Hals drehenden faustgroßen „Kopf" ohne Augen, aber mit kurzen Drähten, und mit einer sattelförmigen Vertiefung auf dem zirka zehn Zentimeter breiten Rücken.
    Ein Roboter...?
    Das Wesen schien ihn trotz fehlender Augen anzustarren. Ungefähr zwei Minuten standen es und der sechzehnjährige Terraner sich laut- und reglos gegenüber. Dann ertönte aus der Richtung des etwa hundertfünfzig Meter entfernten Schachtes ein klapperndes Geräusch.
    Der Porleyter!
    Siska zuckte zusammen und war für die Dauer eines Herzschlags abgelenkt. Dennoch sah er genau, wie das fremdartige Wesen auf weichen breitflächigen Sohlen kehrtmachte und in die Wand zur Rechten Siskas hineinlief.
    Und dort verschwand!
    Siska schüttelte den Kopf und überlegte, ob ihn die Strapazen und die Ängste seiner Flucht so stark mitgenommen hatten, daß er an Halluzinationen litt.
    „Gib endlich auf!" dröhnte die Translatorstimme durch den gewundenen Korridor.
    In seiner Verzweiflung tastete Siska die Wand ab, in die das Wesen verschwunden war.
    Vielleicht kann ich ebenso verschwinden!
    Seine Finger fühlten jedoch nur glattes, kühles Metallplastik: die Beschichtung des Korridors.
    Als er das schnelle Trappeln von Schritten hörte, erschrak er. Der Porleyter rannte!
    Seine Kräfte mußten noch weitgehend unverbraucht sein, während er selbst fast am Ende war.
    In seiner Verzweiflung warf der Junge sich gegen die Wand - und mit einemmal taumelte er durch einen zweiten Korridor und prallte danach gegen dessen gegenüberliegende Wand.
    Fassungslos blickte er auf die Wand, durch die er gekommen war. Sie sah genauso stabil aus wie die Wand, an der er lehnte.
    Ich habe mir alles nur eingebildet! durchfuhr es ihn. Mein Verstand ist zerrüttet.
    Er ließ sich an der Wand auf den Boden gleiten, barg den Kopf zwischen den Knien und verschränkte die Arme davor. Tränen rannen seine Wangen hinab.
    Er wußte nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er das Gefühl hatte, nicht mehr allein zu sein. In der Gewißheit, den Porleyter vor sich zu sehen, hob er den Kopf.
    Seine Augen weiteten sich.
    Vor ihm stand der katzenhafte Roboter - und er zweifelte nicht daran, daß er ihn mit seinen drahtförmigen Sensoren musterte. Der Schweif aus Draht war hochgereckt; seine Spitze zitterte leicht.
    Einige seltsame Töne erklangen. Sie schienen aus der sattelförmigen Vertiefung des Wesens aufzusteigen und hörten sich beinahe an, als würden sie einem Xylophon entlockt.
    Das kann keine Halluzination sein!
    Siska Taoming wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sagte: „Es tut mir leid, aber ich habe keinen Translator bei mir."
    Plötzlich fiel ihm ein, daß der Porleyter ihn längst eingeholt haben müßte, wenn er sich tatsächlich noch in dem ersten Korridor befand. Er sah sich um. Von seinem Verfolger war nichts zu sehen - und es war auch nichts mehr von ihm zu hören. Siska fiel ein, was er über raffinierte Spiegelfelder gehört hatte. Mit den erforderlichen technischen Mitteln ließe sich sicher ein Durchgang von einem Korridor in den anderen so tarnen, daß man ihn weder sah noch fühlte.
    Es sei denn, man würde darauf gestoßen, weil man sah, wie etwas oder jemand durch die vermeintliche feste Wand ging!
    Aber warum? Warum war der Zugang zu diesem Korridor so aufwendig und raffiniert getarnt - hier, tief unter dem Niveau der ersten Stadt Terrania, deren Untergang rund 1600 Jahre zurücklag?
    Langsam stand Siska auf.
    Der katzenartige Roboter wedelte mit dem Schweif, machte kehrt und tappte auf seinen weichen Sohlen lautlos davon.
    Wohin?
    „Vielleicht willst du mir etwas zeigen", überlegte der Junge laut.
    Wieder erklangen diese melodischen Töne.
    Fasziniert und neugierig folgte Siska Taoming dem Roboter - und plötzlich entdeckte er auch den Beweis dafür, daß dieser Korridor nicht identisch mit dem anderen war. Er bog scharf nach rechts ab, während der andere Korridor eine flache Linkskurve beschrieb.
    Doch schon nach kaum mehr als fünfzig Metern endete der Korridor abrupt hinter

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