1082 - Wer im Höllenfeuer schmort
gewisser John Sinclair.
»He, das ist Gedankenübertragung«, rief Bill. »Was ist? Kommst du vorbei und holst mich ab oder…« Er schwieg, weil er unterbrochen war, hörte zu, und sein Gesicht nahm einen ärgerlichen Ausdruck an. »Das darf doch nicht wahr sein! Ihr seid schon unterwegs und fast auf halber Strecke?«
Sheila konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie das hörte. Mit einem Kommentar hielt sie sich aus diplomatischen Gründen zurück.
»Himmel, John, das war doch abgesprochen, verdammt.« Er hörte wieder zu und meinte schließlich.
»Ja, ja, so vertröstet man eben kleine Kinder, wenn man sie nicht mithaben will. Aber, das werde ich mir merken, Alter.«
Wütend unterbrach er die Verbindung. »Der hat doch ein Rad ab. Das war besprochen, verflixt.«
»Dann hat er es sich anders überlegt.«
»Nicht nur er, auch Suko.«
»Ach, der ist auch mit.«
»Klar doch.«
Sheila räusperte sich. »Ist denn sonst noch etwas vorgefallen?« fragte sie.
Bill antwortete zunächst mit einem Schulterzucken, bevor er sagt: »Erzählt hat er nichts, aber seine Stimme klang so seltsam. Wie bei einem Menschen, der locker reden will und sich dabei bemüht, etwas Bestimmtes zurückzuhalten.«
»Was könnte das denn sein?«
»Keine Ahnung. Wenn überhaupt etwas war, dann hängt es mit diesem Killer zusammen. Das spüre ich. Da bin ich sensibel genug.« Er zeigte Sheila eine wütende Grimasse. »Dabei bin ich es gewesen, der ihn erst auf die Spur dieses verdammten Mörders gebracht hat.«
»Ja, Bill, aber Undank ist der Welten Lohn.«
»Hör auf, du freust dich doch.«
»Freude ist vielleicht zuviel gesagt. Ich bin allerdings froh, daß es so gekommen ist.«
»Das genau werde ich ändern, mein Schatz.« Bill beugte sich vor. Über den Tisch hinweg schaute er Sheila starr an.
»Was willst du tun? Ihnen nachfahren?«
»Sehr richtig. Ich setze mich nach dem Frühstück in den Wagen und fahre ebenfalls nach Luton.«
»Du bist verrückt.«
»Nein, Sheila, bin ich nicht. Ich werde etwas essen, Kaffee trinken und dann losfahren.«
Sheila schwieg. Die Stimmung zwischen ihnen war nicht mehr die beste.
Aber Sheila wußte auch, daß sie ihren Mann nicht festbinden konnte. Er und seine Familie wurden durch ein gewisses Schicksal nun öfter in die gefährlichen Fälle hineingezogen, als ihnen lieb sein konnte. Doch daran gewöhnen konnte sich eine Frau wie Sheila nie. Vor allen Dingen deshalb nicht, weil sie persönlich oft genug in großer Lebensgefahr geschwebt hatte.
Nach der zweiten Tasse Kaffee sprach Bill wieder. »Sei doch nicht so sauer.«
»Ich finde es einfach lächerlich. Zwei reichen völlig aus, um Barton zu fangen.«
»Es war aber abgemacht.«
»Reite doch darauf nicht herum.« Sie bekam keine Antwort und stand auf. »Okay, du kannst fahren, und ich werde mich jetzt duschen. Das habe ich vorhin nicht geschafft.«
»Ich rufe dich an.«
»Ja, ja, tu, was du nicht lassen kannst.« Sprach's und war aus der Küche verschwunden.
Bill blieb noch einen Moment sitzen. Dann schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch, verließ ebenfalls die Küche, steckte seine Waffe ein und hörte noch das ferne Rauschen der Dusche. Die Alarmanlage war ausgeschaltet.
Bills Weg führte nach rechts, zur großen Doppelgarage hin. Dabei dachte er an die frühen Morgenstunden, als er draußen gestanden und auch in diese Richtung gelauscht hatte. Da war ihm nur das Rascheln der Blätter aufgefallen, nicht mehr. Dennoch war die Unruhe in ihm geblieben, und die war auch jetzt nicht verschwunden.
Das Tor war geschlossen. Links schaute er bis zum Rand des Grundstücks. Die Blätter der dort stehenden Büsche verfärbten sich bereits. Die jedoch interessierten Bill nicht. Er suchte nach Spuren auf dem Boden, konnte allerdings keine entdecken. Trotzdem war er nicht beruhigt.
Bill schloß das Tor auf und ließ es langsam in die Höhe schwingen. Sein Porsche stand dort, auch Sheilas Golf der dritten Generation. Zwei Räder hatten ebenfalls Platz, sowie ein aufgerollter Gartenschlauch und auch die Winterreifen.
Der Boden war blank. Es zeichnete sich kein Schmutz ab. Niemand hatte die Garage in der Zwischenzeit betreten.
Er trat an die rechte Seite des Porsche heran, um die Tür aufzuschließen. Dazu mußte er sich bücken. Und genau den Augenblick paßte der andere ab.
Urplötzlich war er da. Lautlos. Blitzschnell und auch schattenhaft. Bevor Bill überhaupt zu einer Reaktion kam, traf ihn der Schlag in den Nacken.
Er
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