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1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

Titel: 1082 - Wer im Höllenfeuer schmort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht von ihrem Mann. Auch wenn er sauer war, reagierte er sonst nicht so.
    Sie schaute dem Porsche nach, der gar nicht so schnell fuhr. Bill schien es nicht unbedingt eilig zu haben.
    Sie bemühte sich, durch die Heckscheibe in das Fahrzeug zu schauen. Irgendwie glaubte sie, daß Bill nicht allein in seinem Porsche saß.
    Sheila bekam Furcht. Sie eilte zurück ins Haus und lief zum nächsten Telefon.
    Bills Handynummer kannte sie auswendig. Sie wählte, der Ruf kam durch, aber ihr Mann meldete sich nicht. Entweder war er so sauer, daß er nichts von ihr wissen wollte, oder es war etwas anderes, etwas Schlimmes geschehen.
    Sheila rechnete mit der zweiten Möglichkeit. Sie fror, obwohl es nicht kalt war…
    ***
    Wir hatten Luton bereits sehr früh erreicht und es auch bis zum Zuchthaus geschafft, das am Rand der Stadt lag. Ein uniformierter Kollege hatte uns den Weg beschrieben.
    Es war ein Klotz, ein düsterer Baum. Grauer Beton, hohe Mauern, Sicherungsanlagen. Gitter vor den Fenstern, die aussahen wie nach innen gedrückte Nester. Eine Welt für sich. Eine der Traurigkeit, der Wut, des Hasses, der Frustrationen und auch eine, in der sich nur das Recht des Stärkeren durchsetzte. Es gab keinen eigenen Parkplatz, aber wir konnten den Rover an der Außenmauer abstellen, an der schon einige andere Fahrzeuge standen.
    In der Nähe lag auch die Pforte, die von den Besuchern angesteuert wurde. Alles war geschlossen, abgesperrt. Eine Insel für sich, aus der niemand so leicht herauskam.
    Von unterwegs hatten wir angerufen und mit dem Direktor Perry Kelton einen Termin vereinbart.
    Den Grund unseres Besuches hatten wir ihm nur angedeutet. Er wußte allerdings, daß es um Wild Dean Barton ging, was ihm nicht recht war, denn dessen Flucht mußte er letztendlich auf seine Kappe nehmen.
    Wir hatten unsere Hoffnungen auf das Gespräch gesetzt. Kelton besaß noch die alten Unterlagen, und wir hatten ihn gebeten, sie heraussuchen zu lassen.
    An der Pforte mußten wir klingeln. Die Tür sah sehr stabil aus, wie ein Stück Mauer. Eine Kamera beobachtete uns. Aus dem Lautsprecher in der Wand drang die kratzige Stimme eines Mannes, der nach unseren Wünschen fragte.
    Wir stellten uns vor und hielten auch unsere Ausweise gegen das Auge der Kamera. Das reichte zur Identifikation. Die Tür ließ sich nach dem Summen aufschieben, und wir betraten das Innere dieser Welt, von der wir zunächst mal nicht viel sahen. Der schmale Weg wurde an der rechten Seite von einer hohen Mauer begrenzt, auf deren Krone der Stacheldraht in Wellen lag. An der linken Seite bildete eine Hauswand die Grenze. Am Ende des Wegs sahen wir das Wärterhaus, besetzt mit zwei Leuten. Um in den eigentlichen Komplex zu gelangen, mußte diese Schleuse erst durchquert werden.
    Ein farbiger Beamter lächelte uns an. Er war sehr freundlich und sprach davon, daß sie lange keinen Besuch mehr von Scotland Yard gehabt hätten, worauf sein Kollege meinte, daß nur Irre sich freiwillig in diese trübe Gegend verliefen.
    »Aber auch die muß es geben«, sagte ich und erklärte, daß wir bei Perry Kelton angemeldet waren.
    »Gut, ich werde Bescheid geben«, sagte der Farbige. »Es dauert nicht lange.«
    Er telefonierte, gab unsere Namen durch und erklärte, daß wir abgeholt würden. »Ich will ja nicht neugierig sein, aber ich kann mir denken, daß Ihr Besuch mit der Flucht dieses Wild Dean Barton zusammenhängt. Oder?«
    »Da haben Sie recht.«
    Der Mann seufzte. »Barton war ein Hundesohn. Einer, der den Namen Mensch nicht verdient hat.«
    »Warum nicht?« fragte Suko.
    »Das war einer ohne Gefühl, verstehen Sie?«
    »Nicht so richtig.«
    »Nun ja, mit den anderen konnte man noch reden, nicht aber mit Barton. Der war völlig verschlossen, und er war schon innerhalb des Baus hier eine Legende. Manche haben sogar behauptet, daß es ihn gar nicht mehr gegeben hat und er nur eine fiktive Gestalt gewesen ist. Er hat auch völlig abgesondert eingesessen. Verschlossen in einer Einzelzelle. Keiner besuchte ihn. Er wollte es auch nicht. Man schob ihm sein Essen durch die Klappe zu. So ging das all die Jahre über.«
    »Haben Sie ihn denn zu Gesicht bekommen?«
    »Nein, auch nicht. Das wollte ich auch nicht. Ich habe hier nur meinen Job, verstehen Sie. Ich weiß überhaupt nicht richtig, wie es im Innern aussieht. Ich hocke hier in der Bude, und damit hat es sich.«
    Ein Mann holte uns ab. Er trug eine braune Jacke und eine helle Hose. Sein Haar war schütter und ebenso dunkel wie das

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