1083 - Das Mondschein-Monster
sie sich nicht verändert zeigen. Erst wenn wir es wollen, so wie jetzt, bricht die Kraft des Aibon-Mondes bei uns voll durch.«
Tricia fragte nicht nach den Gründen. Sie wollte nur wissen, wie es weiterging. »Und dann?«
»Sind wir diejenigen, die herrschen werden.«
»Hier?«
»Ja, hier im Haus.« Giselle lächelte, als sie die Ungläubigkeit hörte. »Keine Sorge, für alles sind die Dinge so gerichtet worden, damit wir sie übernehmen können.«
»Meinst du das Haus?«
»Ja.«
»Und was ist mit den Besitzern?«
»Was schon?«
Tricia holte erst mal Luft. Sie ordnete ihre Gedanken. »Du meinst, daß sie… ähm… daß wir sie…«
»Wir sind zu sechst, und in uns leuchtet die Kraft des Aibon-Mondes. Das darfst du nie vergessen. Vergiß deine andere Existenz. Du bist jetzt mehr, viel mehr. Man kann dich nicht mehr fertigmachen. Kein Mensch ist stärker als du. Die Filiale ist eröffnet. Jeder, der versucht, uns zu stören, wird vernichtet.«
»Auch die Rileys?«
»Ja, auch Helen und Peter Riley, denn mit ihnen fangen wir an. Sie werden die ersten sein. Sie sind dazu bestimmt, uns die Tore endgültig zu öffnen.«
Die beiden Frauen hielten sich noch immer fest. Tief holte Tricia Todd Luft. »Jetzt, wo ich alles weiß und auch dazugehöre, muß ich dir sagen, daß ich mich darauf freue, in das andere Leben einzutreten.«
»Das war auch wichtig.«
»Und ich fürchte mich auch nicht vor dem Mondschein-Monster.«
Diesmal mußte Giselle lachen. »Warum solltest du dich fürchten, meine Liebe? Kalik ist unser Freund. Er wird uns den Weg weisen. Doch davon morgen mehr. Für dich ist es zunächst einmal wichtig, daß du mit dir selbst zurechtkommst. Leg dich hin, schlafe aus. Morgen wird alles anders sein, denn dann gehört das Haus uns…«
»Ja, darauf freue ich mich.«
Lächelnd verließ Giselle das Zimmer…
***
Das Leben spielt leider nicht immer so wie man es gern hätte. Dagegen waren auch wir nicht gefeit.
Wir hatten vorgehabt, so schnell wie möglich zu fahren, aber unser Chef, Sir James, war aufgeschreckt worden und hatte uns in sein Büro gebeten.
Sir James gehört zu den Menschen, die sich durch nichts so leicht aus der Ruhe bringen lassen. In diesem Fall allerdings erlebten wir ihn leicht nervös. Er saß hinter seinem Schreibtisch und spielte mit seiner Brille, die ansonsten immer auf der Nase saß. Er hielt den Bügel in der rechten Hand, drehte die Sehhilfe im Kreis, wobei er uns beinahe vorwurfsvoll anschaute.
»Was ist los, Sir?« fragte ich.
»Nun ja, das müßten Sie beide am besten wissen. Sie haben mich in eine relative Klemme gebracht.«
»Inwiefern?«
»Fragen Sie doch nicht, John. Es geht um den Toten. Um Jeffrey Coogan. Nicht darum, daß er tot ist. Nein, es kommt einzig und allein darauf an, wie er starb. Sie waren nicht nur Zeugen, Sie beide haben auch für seinen Tod gesorgt, und das hat sich natürlich herumgesprochen. Schließlich starb er nicht in einer dunklen Kammer.« Sir James setzte seine Brille wieder auf. Er richtete seinen Blick auf Suko. »Was Ihre Dämonenpeitsche geschafft hat, spricht sich herum. Bei mir riefen die hohen Chefs an. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Da löst sich ein Mensch einfach auf, weil er von der Peitsche getroffen wurde. Wäre er verkohlt oder zu Staub zerfallen wie ein Vampir, dann hätte ich die besorgten Anrufer noch beruhigen können, aber nein, dieser Mensch wurde durch Licht zerstört, das in ihm steckte.«
»Genau, Sir«, bestätigte Suko. »Und warum?«
Mein Freund zuckte die Achseln. »Einen genauen Grund kann Ihnen keiner von uns sagen, Sir. Gehen wir einfach davon aus, daß die Kraft der Dämonenpeitsche stärker als dieses Licht gewesen ist. Folglich müssen wir von einer magischen Basis ausgehen. So und nicht anders muß man es leider sehen.«
»Ja, ich weiß. Aber sagen Sie das mal den Leuten, die mich anrufen und mich mit Fragen löchern. Da stehe ich ziemlich allein da. Die Anrufe werden sich wiederholen. Ich habe in zwei Stunden eine Konferenz und weiß nicht, was ich auf entsprechende Fragen antworten soll. Jede Kleinigkeit ist wichtig, wenn Sie verstehen. Vielleicht ist Ihnen ja noch etwas eingefallen, was mir weiterhilft.«
Suko hob die Schultern. »Tanner, Sir, rätselt daran herum, wie es möglich war, daß Coogan trotz des Lichts in seinem Körper starb. Das Licht hätte ihm Kraft geben müssen, um zu überleben, aber das hat es nicht getan. Meine Dämonenpeitsche hat ihn zerstört. Mal abgesehen
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