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1085 - Rattenliebe

1085 - Rattenliebe

Titel: 1085 - Rattenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn er wehte ihr wie kalte Asche entgegen. Es roch nicht unbedingt verbrannt, nicht nach Feuer und auch nicht nach Rauch, aber da war schon etwas, das einen Menschen abstoßen konnte.
    Sie ließ das Licht kreisen. Immer mehr wurde aus der Dunkelheit hervorgerissen. Jane sah, daß die Halle leergeräumt worden war. Es gab keine Maschinen mehr, keine Rohre, keine Leitungen, keine Verbindungsstücke. Auch keine Treppen und Emporen sowie Laufstege. Ein völlig leerer riesiger Ofen, der aufgegeben hatte, irgendwelche Nahrung zu schlucken und sie zu verbrennen.
    Schwarze Wände. Gebaut aus Ziegelsteinen, die die Jahre überstanden hatten und keine Löcher zeigten. Eine hohe Decke. Daran waren Eisenträger wie Stützbalken befestigt. Dazwischen entdeckte Jane die Schienen, an denen früher einmal Kräne gelaufen waren.
    Das lag alles weit zurück. Man hatte die Fabrik geräumt und auch vergessen, aber es gab eine Person, die sich in dieser Dunkelheit heimisch fühlte, wenn Jane ihrem Klienten Glauben schenkte.
    Auf den ersten Blick hin war das Innere leer gewesen, darauf allerdings verließ Jane Collins sich nicht. Sie gehörte zu den gründlichen Menschen, die immer wieder nachsetzten, und diesen Weg behielt sie auch hier bei.
    Verfolgt worden war sie nicht. Auch hier war es still. Nur ihre eigenen Schritte hörte sie. Das war eben nicht zu vermeiden. Immer wieder bewegte sie den rechten Arm, um bestimmte Stellen anzustrahlen, doch da war nichts. Abgesehen von einem schmutzigen Boden, der hier und da nicht ganz zugeschüttete Löcher aufwies. Auch Betonreste waren noch zu sehen. Erinnerungen an Fundamente, auf denen einmal die Maschinen gestanden hatten.
    Wie überall in derartigen Gebieten hatte es das Unkraut auch hier geschafft, sich auszubreiten. Es drang überall durch. Es ließ sich nicht stören. Der Wind hatte die Samen hineingeweht, und Jane verglich das Unkraut mit den Ratten, die ebenfalls überall ihre Heimat fanden.
    Ihre Lippen verzogen sich, als sie an die Tiere dachte. Sie spielten neben dieser Teresa eine Hauptrolle in diesem verfluchten Drama, aber sie hatten sich bisher zurückgehalten. Jane hatte sie weder gesehen noch gehört. Wenn sie vorhanden waren, dann hielten sie sich gut versteckt und würden erst hervorkommen, wenn es ihnen lieb war.
    Jane Collins hatte etwa die Mitte der Halle erreicht, als sie stehenblieb. Nachdenklich nagte sie an der Unterlippe. Auf der Stirn hatte sich eine Falte gebildet, da sie nachdachte. Sie stand an einem Scheideweg. Es mußte und würde weitergehen, das wußte sie, aber sie fand im Moment die Lösung nicht.
    Sie kam sich ein wenig ausgestoßen vor. Ihr Gefühl sagte ihr, daß sie hier richtig war, nur wußte sie nicht, wohin sie ihre Schritte lenken sollte.
    Wieder nahm sie die Lampe zu Hilfe. Das Licht war kräftig genug, um auch die Seiten zu erreichen, an denen es wie ein bleicher Vollmond entlangglitt - und die Bewegung erfaßte.
    Urplötzlich war dies passiert. Auch nur für einen winzigen Moment, doch Jane war überzeugt, sich nicht geirrt zu haben. Da war etwas über den Boden gehuscht. Etwas Kleines und Pelziges, und sie hatte auch für einen Moment das Schimmern gesehen. Es waren Reflexe, die sich in kleinen Punkten gesammelt hatten.
    Eine Ratte.
    Oder zwei!
    Jetzt war das Tier verschwunden. Jane glaubte, die Ratte dicht an der Wand gesehen zu haben. So wußte sie, daß sie sich auf dem richtigen Weg befand, und genau den setzte sie auch fort, denn sie ging auf die Wand zu, an der die Ratte aufgetaucht war.
    Jane setzte ihre Schritte langsam und vorsichtig. Die Lampe ließ sie eingeschaltet und auf das Ziel gerichtet. Sie hielt alles so gut wie möglich unter Kontrolle und wollte nicht plötzlich von einem Tier angesprungen werden.
    Der »Ofen« kam ihr immer kälter vor. Der Geruch war bisher geblieben, doch jetzt schnupperte Jane, weil sie die Veränderung gemerkt hatte. Ein anderer Gestank hatte diesen Geruch überlagert.
    Sie kam zunächst nicht damit zurecht, saugte ihn weiter ein - jetzt auch bewußt - und spürte zugleich die Kälte.
    Der Geruch und sie klebten in ihrer Nase fest. Sie überlegte. Sie schwitzte plötzlich, denn Jane wußte, was dieser Geruch zu bedeuten hatte.
    Verwesung!
    Da hatte sie es. So roch ein organischer Stoff, der dabei war, zu verwesen. Er moderte vor sich hin.
    Er löste sich auf, und er gab eben diesen widerlichen Gestank ab.
    Jane Collins preßte die Lippen zusammen. Sie blieb stehen und zwang sich zur Ruhe. Zudem hatte

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