Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1085 - Rattenliebe

1085 - Rattenliebe

Titel: 1085 - Rattenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kommando übernommen hatten und ich mich vorsehen mußte.
    Ich bewegte mich zurück. Sehr langsam, denn ich wollte ihnen keinen Grund für einen Angriff bieten. Es war nicht jedermanns Sache, von diesen Nagern angefallen zu werden. Diese Tiere können eklig sein, obwohl sie im Prinzip zu den intelligenten gehören. Aber sie hatten eben das schlechte Image schon über die Jahrhunderte hinweg erhalten, und sie waren auch die Überträger zahlreicher Krankheiten und Epidemien gewesen.
    Sie ließen mich gehen. Sie rührten sich auch nicht, als die Toilettentür wieder zuschwappte. Ihr Anblick verschwand aus meinem Sichtfeld, als hätte es ihn nie zuvor gegeben.
    Ich atmete kräftig durch und hörte sie dann. Das Rascheln, das Kratzen, auch das Klatschen, als ihre Körper gegen die Wände prallten. Und wenig später vernahm ich nichts mehr.
    Sie waren weg.
    Eine leere Toilette lag vor mir, als ich hineinschaute. Nur eine letzte Ratte hockte noch auf der Fensterbank. Sie schaute mich wie zum Abschied an, drehte sich schließlich und verschwand.
    Ich blieb stehen und dachte über das Bild nach. Auch darüber, daß diese Tiere sicherlich nicht freiwillig gekommen waren. Der Verdacht gegen Teresa verstärkte sich, obwohl ich keine Beweise besaß. Aber ich befand mich auf der richtigen Spur und fragte mich, ob auch Robert Bannister zunächst mit diesen Tieren konfrontiert worden war.
    Auf dem Rückweg begegnete mir keine Ratte. Nur ein leicht angetrunkener Mann, der mit glasigen Augen und unsicheren Schritten an mir vorbeitorkelte.
    Teresa fand ich an ihrem Platz sitzend. Sie schaute mich etwas verwundert an. »He, du bist aber lange weggeblieben.«
    »Ich mußte mir noch die Hände waschen. Außerdem bin ich von einem Betrunkenen angemacht worden.«
    »Das kann passieren. Wer hier verkehrt, der will vergessen. All die Arbeit, den oft beschissenen Job, den Dreck bei der Arbeit. Sie alle stehen berufsmäßig mit dieser Müllkippe in Verbindung. Das ist schon manchmal eine widerwärtige Arbeit. Da kommt man mit allem möglichen Dreck in Kontakt.«
    »Auch mit Ratten?« fragte ich.
    Sie hob die Augenbrauen und runzelte die Stirn. »He, wie kommst du darauf?«
    »Fiel mir gerade ein.«
    »Ja, auch damit«, sagte sie. »Wo Müll ist, halten sich auch Ratten auf. Sie ernähren sich, und ihnen geht es gut. Sie sind auch sehr anhänglich. Du glaubst gar nicht, wie schön es ist, wenn Ratten und Menschen Freundschaft schließen.«
    »Kennst du dich da aus?«
    »Bestimmt.«
    Sie wollte nicht näher auf das Thema eingehen. Die Rechnung hatte sie bereits beglichen und drückte sich von der Bank hoch. Sie faßte meinen Arm an. »Laß uns gehen.«
    Zahlreiche Blicke folgten uns, als wir durch das Lokal auf die Tür zugingen. Es waren auch einige geflüsterte Bemerkungen zu hören, die ich allerdings nicht verstand.
    Als wir nach draußen in die kühle Luft traten, atmete ich zunächst tief ein. Es tat gut, dem Rauch in der Kneipe entkommen zu sein. Über uns zuckten die Lichter und warfen ihren Schein auf uns. In der Ferne schimmerte ebenfalls ein Licht. Breiter, höher und auch nicht so klar.
    Teresa hatte meinen Blick gesehen. »Das ist die Kippe, John. Dort wird auch in der Nacht gearbeitet.«
    »Du kennst dich gut aus.«
    »Klar. Ich lebe hier in der Nähe. Wir hatten doch abgesprochen, daß es zu mir geht.«
    »Dabei bleibt es auch.«
    »Okay, dann komm mit.« Sie hakte sich bei mir ein und wollte mich weiterziehen, aber ich hatte noch eine Frage. »Wo müssen wir denn hingehen, Teresa?«
    »Laß dich überraschen, John«, erwiderte sie nur…
    ***
    Eigentlich hatte sich Jane Collins die Zusammenarbeit mit ihrem Freund John anders vorgestellt.
    Aber sie mußte in den sauren Apfel beißen, denn sie wußte selbst, daß ihr Erscheinen den Geisterjäger bei seinen Bemühungen nur gestört hätte. So war es besser, wenn sie den zurückhaltenden Part übernahm.
    Das letzte Gespräch über Handy hatte Jane zwar beruhigt, aber nicht zufriedengestellt. Ihr paßte es nicht, nur im Auto zu hocken und abzuwarten. Auch deshalb nicht, weil es kein konkretes Ziel gab, das beobachtet werden mußte.
    Sie war am No holy vorbeigefahren und war dann von der offiziellen Straße abgewichen und in ein Gebiet gerollt, das sicherlich zum Gelände der Müllkippe und Verbrennungsanlage gehörte, aber noch nicht genutzt wurde. Wahrscheinlich erst dann, wenn die Kippe erweitert wurde, und das mußte bald geschehen, denn sie platzte schon jetzt aus allen Nähten.

Weitere Kostenlose Bücher