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1087 - Wolke im All

Titel: 1087 - Wolke im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lebensgrundlage entzogen.
    Sie war so erleichtert, daß sie minutenlang dahintrieb, ohne an etwas anderes zu denken, als daß sie dem Inferno entronnen war. Dann dachte sie zum erstenmal wieder an Henry und Moribunth, und sie drehte sich mit einiger Mühe um, um zu sehen, was aus dem Igelschiff geworden war.
    Was das Schiff betraf, so brauchte Janine sich keine Sorgen mehr zu machen. Von dem ganzen Gebilde war nicht viel mehr übriggeblieben, als ein Knäuel von glimmenden, zuckenden Lichtern, in dem es ab und zu aufblitzte und das ständig an Substanz verlor. Aber vor diesem Hintergrund trieb unübersehbar der unförmige Körper des Ungeheuers, und dieser Körper war keineswegs dem Vakuum zum Opfer gefallen. Ganz im Gegenteil: Das Ding lebte, und es wußte mit dieser Leere allerhand anzufangen. Die bläulich leuchtenden Strahlen, die ab und an von ihm ausgingen, bestätigten das in ausreichendem Maß.
    Abgesehen davon schien das Ungeheuer seinen Appetit noch längst nicht eingebüßt zu haben, denn es nahm unverkennbar Kurs auf Janine. Es näherte sich sogar so schnell, daß die Terranerin in reiner Panik die Rückstoßaggregate aktivierte. Instinktiv bewegte sie sich dabei in einem Zickzackkurs, der das Ungeheuer verwirren sollte. Aber das verdammte Ding schien ihre Absichten mühelos zu durchschauen. Es Steuerte einen geraden Kurs, kam dadurch schneller voran und war drauf und dran, Janine einzuholen, ehe sie das noch ganz mitbekam.
    Als sie sich das nächstemal umsah, war das Ungeheuer knapp hinter ihr. Es streckte seine Arme aus und fuchtelte mit seinen unförmigen Händen. Und dann war es so nahe heran, daß Janine die Augen schloß, um es nicht noch deutlicher sehen zu müssen.
    Sie war überzeugt davon, daß allein der Schock sie hätte töten müssen, als das Ding sie erreichte und ihren linken Fuß packte. Aber so leicht kam der Tod nicht. Statt dessen patschte das Ungeheuer mit seinen ungeschickten Pfoten an ihr herum, tastete sich an ihrem Körper hinauf. Etwas stieß gegen ihren Helm, und sie schloß mit ihrem Leben ab.
    Jetzt - im nächsten Augenblick - mußten die Zähne den Helm aufreißen und sie umbringen. Janine konnte nicht einmal um Hilfe schreien. Erstens hatte niemand sie gehört, und zweitens war sie wie gelahmt. Sie hoffte nur, daß es schnell ging.
    Und dann sagte eine sehr vertraute Stimme, die dumpf und verzerrt klang, weil sie von Helm zu Helm übertragen wurde, in ziemlich wütendem Tonfall: „Warum, zum Teufel, schaltest du nicht endlich deinen Helmfunk ein?"
    Janine brauchte mehrere Sekunden, um die Augen zu öffnen. Es bedeutete geradezu eine ungeheuerliche Anstrengung, die Lider auseinander zu zwingen. Dann aber sah sie in Moribunths breites, dunkles Gesicht.
    „Hast du das Ungeheuer...", brachte sie hervor.
    Moribunth sah, daß sie die Lippen bewegte. Aber sie sprach nicht laut genug, als daß er sie ohne die Hilfe des Helmfunks hätte verstehen können. Sie begriff das und schaltete die Lautsprecher wieder ein. Diese eigentlich so vertraute Handlung brachte ihr zweierlei zu Bewußtsein.
    Sie erkannte, wie dumm sie sich benommen hatte, und sie wurde sich ihrer Erschöpfung bewußt. Denn in demselben Augenblick, in dem sie den Helmfunk aktivierte, begriff sie auch, daß es kein Ungeheuer gab: Für eine überlange Sekunde sah sie Moribunth, der Henry mit Hilfe der dafür vorgesehenen Magnetschlaufen am Rückenteil seines Raumanzugs verankert hatte. Der unförmige Buckel über dem Kopf des Monstrums war in Wirklichkeit Henrys Raumhelm.
     
    *
     
    Janine wußte nicht, wie lange sie bewußtlos gewesen war. Sie hatte auch keine Ahnung, wie lange sie gemeinsam mit ihren beiden Freunden durch die majestätische Einsamkeit des Raumers getrieben war, und sie verspürte nicht die geringste Lust, diesen Fragen nachzugehen. Sie fühlte sich viel zu behaglich, um sich mit solchen Dingen zu befassen. Manchmal fragte sie sich allerdings, ob sie sich diese Behaglichkeit vielleicht nur einbildete.
    Wie dem auch sein mochte - sie glaubte, in einem der bequemen Antigravbetten zu liegen, wie man sie im Bordlazarett der BASIS für bestimmte Patienten zur Verfugung hielt.
    In einem solchen Bett konnte man sich drehen und wenden, wie man wollte, ohne jemals auf die Unzulänglichkeiten normaler Kojen aufmerksam gemacht zu werden.
    Als Janine sich ihrer selbst wieder bewußt wurde, da hing sie kopfunter, mit an den Bauch gezogenen Beinen und über den Knien gefalteten Händen in diesem Bett. Die

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