1089 - Die Psi-Antenne
Platz machen."
„Niemand konnte mit einem derartigen Angriff rechnen", erwiderte Gkor. „Außerdem ist noch nichts verloren. Wir können jederzeit starten, und ich möchte diesem Wesen da draußen nicht raten, sich dann am Boot festzuhalten."
Der Priester ließ sich in einen Sessel sinken. Er schien erleichtert zu sein, behielt jedoch seinen grimmigen Gesichtsausdruck bei.
„Das ändert nichts an deiner Unaufmerksamkeit", klagte er. „Wie weit soll das noch führen?"
Er verstummte, denn jetzt erschienen die schemenhaften Wesen vor ihm in der Zentrale. Überrascht wich er vor ihnen zurück und beobachtete sie, bis sie in der Wand verschwanden. Sein Kopf ruckte hin und her. Tkar hatte nicht weniger mit seiner Fassung zu kämpfen als jeder andere in der Zentrale. Er fing sich jedoch als erster.
„Das ist ein Fingerzeig Gottes", sagte er und eilte watschelnd in der Zentrale hin und her. Schließlich erinnerte er sich an die riesige Gestalt, die immer noch am Außenschott ihres Beiboots stand. „Rasch. Ich will zur Schleuse. Du kommst mit, Gkor. Wir müssen mit dem Riesen verhandeln."
Der Kommandant wußte, daß es keinen Sinn hatte, dem Priester zu widersprechen.
Wenn dieser davon überzeugt war, ein Zeichen gesehen zu haben, dann war er durch nichts davon abzubringen. Gkor verschwieg sogar, daß er diese schemenhaften Erscheinungen nicht zum erstenmal gesehen hatte. Sie waren schon öfter aufgetreten und hatten ihn total verunsichert. Da er bei diesen Begegnungen jedoch stets allein gewesen war, war er so vorsichtig gewesen, sie zu verschweigen. Er hatte sich vor den abfälligen Äußerungen des Priesters gefürchtet und beschlossen, seine Beobachtungen so lange für sich zu behalten, bis irgendwann einmal ein Zeuge bei ihm war. Dabei vermutete er, daß es anderen an Bord ähnlich erging wie ihm.
Gkor folgte dem Priester mit einem Gefühl des Unbehagens zur Schleuse, wenngleich er meinte, den riesigen Fremden verstehen zu können. Dieser hätte es nicht riskieren können, sich ihnen langsam und in aller Offenheit zu nähern. In der Verfassung, in der Tkar und er sich befanden, hätten sie die Nerven verloren und auf ihn geschossen, ohne lange Fragen zu stellen.
Jetzt aber war die Lage des vierarmigen Riesen wesentlich besser geworden.
Furchtlos betrat Tkar die Schleuse, wartete, bis der Kommandant bei ihm war, und schloß dann das Innenschott. Die beiden Cruuns streiften sich Raumanzüge über, dann öffnete Tkar das Außenschott.
Obwohl sie auf den Anblick gefaßt waren, der sich ihnen bot, wichen er und der Kommandant unwillkürlich zurück, als die mächtige Gestalt des Haluters vor ihnen aufwuchs.
*
Icho Tolot schätzte die Lage richtig ein. Er sah, daß die beiden kleinen Wesen waffenlos waren. Voller Neugierde und mit einer furchtsamen Zurückhaltung blickten sie ihn an.
Er hob seine vier Hände, um ihnen anzuzeigen, daß sie leer waren. Dann sprach er mit gedämpfter Stimme auf sie ein, um sie zu beruhigen.
Durch die transparenten Scheiben ihrer Raumhelme konnte er ihre Gesichter sehen, die mit einer dunkelgelben, unglaublich runzeligen Haut überzogen waren. Über den Schnäbeln, die fast über die gesamte Breite ihrer Gesichter reichten, saßen zwei kleine Knopf äugen. Auffallend war, daß die Köpfe ständig hin und her ruckten, als wären diese Wesen voller Argwohn.
Die Kommunikationsbemühungen des Haluters waren von Erfolg gekrönt. Die beiden avenoiden Wesen antworteten mit rauer, krächzender Stimme. Icho Tolot nahm die Sprachinformationen in sich auf und speicherte sie in seinem Planhirn, das in seiner Leistungsfähigkeit einer terranischen Positronik vergleichbar war. Schon nach kurzer Zeit gelangen ihm einige erste Antworten, und dann gewannen die beiden Cruuns rasch Zutrauen. Eine immer lebhafter werdende Unterhaltung entwickelte sich, bei der der Haluter viel von der Angst und dem Argwohn seiner beiden Gesprächspartner abbauen konnte.
Schließlich erlaubten sie ihm, in die Schleuse zu steigen, die gerade so groß war, daß er darin sitzen konnte. Sie selbst zogen sich ins Schiffsinnere zurück, während er sich in die Schleuse zwängte. Nach dem unumgänglichen Wechselspiel der Schleusenschotte erschienen Gkor und Tkar wieder vor ihm. Sie legten nun ihre Raumhelme ab, und auch Icho Tolot klappte seinen Helm zurück, so daß sie nicht mehr auf eine Funkverbindung angewiesen waren. Nun konnte Icho Tolot sich noch leichter verständlich machen, zumal er schnell lernte
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