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109 - Die Atemdiebin

109 - Die Atemdiebin

Titel: 109 - Die Atemdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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zur Seite glitt.
    Im gleichen Moment, da sie nach draußen traten, fiel Matt auf, dass die beiden französischen Geschützpanzer Gesellschaft bekommen hatten. Zwei mit Stahlplatten verstärkte Lkw parkten in der Nähe der Hauptschleuse. Dazu gesellten sich wendige Radfahrzeuge mit Blattfederung, die großen Strandbuggies ähnelten und mit jeweils vier in tarnfarbene Schutzanzüge gekleidete Soldaten besetzt waren. Die aufragenden Läufe in den Gewehrhalterungen waren auch auf die Entfernung nicht zu übersehen.
    Matt und Selina wechselten kein Wort wegen des Aufmarschs, sondern winkten Blaance hinterher, die auf ihre Androne stieg und Richtung Lyon davon ritt. Die Barbarin war kaum verschwunden, als sich der Grünstreifen vor dem Observatorium weiter belebte. Zuerst näherte sich ein Radfahrzeug mit Colonel Dufaux aus Richtung Süden. Seine Ankunft wurde offensichtlich bereits erwartet, denn noch ehe er vor der Kuppel abstoppte, füllte sich die Schleusenkammer mit weiteren Technos aus der Community St. Genis Laval.
    Dufaux und einer der Neuankömmlinge begrüßten sich mit Handschlag und eilten gemeinsam auf die Explorer zu.
    »Bin ich nur nervöser als sonst, oder ist hier wirklich eine kleine Streitmacht aufgefahren?«, fragte Matt, halblaut aus dem Mundwinkel heraus.
    Dufaux und sein Begleiter winkten übertrieben fröhlich herüber und hielten genau auf sie zu.
    Selina erwiderte den Gruß. Gleichzeitig rief sie, ohne über die Schulter zu schauen: »Lieutenant Shaw, Kanzel besetzten und Zwischenschott verriegeln. Gefechtsbereitschaft herstellen. Danach die Entwicklung abwarten und notfalls nach eigenem Ermessen handeln.«
    Die Schritte des ersten Offiziers, die Richtung Bugsegment verebbten, waren seine einzige Antwort auf diesen Befehl.
    Matt warf der Kommandantin einen kurzen Blick zu.
    Obwohl äußerlich die Freundlichkeit in Person, war ihr doch anzusehen, dass sie die gleiche unangenehmen Spannung erfüllte wie ihn.
    »Bonjour, mon Amis«, grüßte Colonel Dufaux, als er in Sprechweite gelangte. »Darf ich Ihnen meinen Vorgesetzten vorstellen, General Village? Er möchte sich gerne mit dem geheimnisvollen Material vertraut machen, auf das Sie in Lyon gestoßen sind.«
    »Aber selbstverständlich, meine Herren«, gab sich Selina hocherfreut. »Darf ich Sie in unser Labor einladen?«
    Beide Offiziere trugen keine Waffen, und dass sie ohne Eskorte an Bord kamen, minderte die Wahrscheinlichkeit einer geplanten Auseinandersetzung. Trotzdem schloss Matt das Außenschott, als sie im EWAT waren. Weder Dufaux noch Village zeigten sich deshalb brüskiert. Im Gegenteil. Fröhlich schwatzend besuchten sie das Laborsegment.
    »Ich muss gestehen, dass mich Ihre Nachricht über eine Energie absorbierende Nanotechnologie anfangs schockiert hat«, erklärte der General, als Corporal Farmer die ersten Bilder auf dem Elektronenmikroskop präsentierte. »Es ist mir ein Rätsel, woher Ihr Fund stammt. Wenn er wirklich die von Ihnen beschriebenen Eigenschaften besitzt, kann er kein Relikt aus der Vergangenheit sein. Andererseits sind wir die einzige Bunkerkolonie im ganzen Rhone-Tal. Diese Nanobots müssen einen sehr weiten Weg genommen haben, um hierher zu gelangen.«
    Ehe Matt einwenden konnte, dass damit erst recht alles auf St. Genis Laval hindeutete, öffnete der General eine kleine Gürteltasche an seinem Schutzanzug und zog einen Speicherkristall hervor. »Unsere Gemeinschaft forscht selbst auf diesem Gebiet«, erklärte er, »deshalb habe ich einige Unterlagen zusammenstellen lassen, die bei Ihren Nachforschungen nützlich sein könnten. Sie finden darin auch das Rezept für die Gewebemischung unserer Schutzanzüge, die wesentlich widerstandsfähiger sind als alles, was sie, die Russen oder die Deutschen entwickelt haben. Unser Material liegt nicht nur besser an, es leitet auch Hitze und Kälte ab und verschweißt sich selbsttätig bei Materialbruch. Ein intelligenter Stoff, wenn sie so wollen. Sensoren melden Körperform, Temperatur, Feuchtigkeit und Krafteinwirkungen an zentrale Steuerfasern, die dann eine Vielzahl von funktionellen Nanofasern zur Kühlung, Erwärmung und Verdichtung veranlassen. Was sie in Lyon gefunden haben, übersteigt allerdings alles, was uns bekannt ist. Ich würde mich deshalb freuen, wenn Sie uns im Gegenzug eine Materialprobe überlassen würden. Unsere Wissenschaftler möchten sich ebenfalls daran machen, das Geheimnis dieser Technik zu lüften.«
    Matt und Selina verständigten sich mit

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