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109 - Kastell des Dämons

109 - Kastell des Dämons

Titel: 109 - Kastell des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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der
Sicherheit der Burgbewohner einer anderen Zeitepoche gedient.
    „Sie kennen
sich hier schon gut aus“, konnte Amos sich nicht verkneifen zu bemerken, als er
erkannte, daß Morna zielsicher durch die Dunkelheit lief, ohne irgendwo
anzustoßen. Die Bemerkung des Butlers in dieser Situation, da ihrer aller Leben
bedroht war, bewies, daß er über Galgenhumor verfügte.
    Die Schwedin
eilte die schmalen, steilen Stufen hoch.
    Kühle,
feuchte Nachtluft schlug ihnen entgegen. Nebelschwaden krochen wie
durchsichtige Schlangen über ihre Köpfe hinweg. Morna war zuerst draußen.
Gleich hinter ihr folgte Amos. Der wartete, bis Larry Brent auftauchte. Dann
betätigte er den geheimnisvollen Mechanismus, der diesen hohlen, uralten Baum
zum Tor in die Unterwelt machte.
    Er griff den
knorrigen, aus dem morschen Stamm herausragenden Ast und drehte ihn
blitzschnell in einer bestimmten Richtung. Wie ein Rollo kam etwas Dunkles von
innen herab: Rinds, die genau zur Struktur des Baumes paßte, die sich nahtlos
einfügte und die Öffnung verschloß.
    „Mir scheint,
daß dieser Weg Ihnen sehr vertraut ist“, sagte Larry. „Es ist der gleiche, den
Sie auch mit mir gegangen sind, nicht wahr?“ sprach er seinen Verdacht
andeutungsweise aus.
    Amos nickte.
„Ja. Und es war Ihr Glück, daß es diesen Weg gibt.“
    „Dafür möchte
ich mich bei Ihnen bedanken, auch wenn ich noch nicht weiß, wie Sie es im
einzelnen angestellt haben, mich aus der Brühe zu ziehen, nachdem ich schon
weit weg war.“
    „Ich glaube,
wir sind uns gegenseitig ein paar Erklärungen schuldig. Aber nicht jetzt, nicht
hier. Die Zeit drängt. Wir können nicht hierbleiben. Im Haus sind wir am
sichersten. Kommen Sie!“ Er lief los.
     
    ●
     
    Am Tor zum
nächtlich stillen Park der Freely verhielten sie kurz.
    Gemeinsam
blickten sie noch mal zurück. Sie sahen nichts mehr von dem Haus. Die Nacht war
zu dunkel, der Nebel zu dicht.
    Kalt war die
Luft, und die nächtliche Frische tat ihren geröteten, glühenden Gesichtern
wohl.
    „Der Dämon
kommt nicht“, sagte der Butler dumpf.
     
    ●
     
    Schweigend
gingen sie den Weg zum dunklen Haus.
    Über den
Hintereingang führte der Butler sie die Treppen hoch.
    „Es ist
verboten, Männer mit aufs Zimmer zu nehmen“, bemerkte Morna Ulbrandson. „Madam
hat mich extra darauf aufmerksam gemacht.“
    Amos grinste.
„Das gilt für Sie, May, aber nicht für mich.“
    „Dann wird
Sie bei Ihnen von Damen gesprochen haben.“
    „Hat sie. Das
ist schon lange her. Außerdem kommt das bei Ihnen nicht in Frage.“
    „Oha! Sie
halten mich für keine Dame?“
    Amos
erschrak. Mornas Stimme klang so ernst. „Das wollte ich damit nicht gesagt
haben, ich meinte . ..“ Es war wahrscheinlich das
erstemal in seinem Leben, daß er mit seiner Schlagfertigkeit nicht weiterkam.
    „Pst“, legte
Larry den Zeigefinger auf seine Lippen. „Hast du mir nicht gesagt, daß man hier
im Haus besonders leise sein muß?“ wandte er sich an Morna.
    „Das stimmt“,
flüsterte Amos und unterstützte damit das Nicken der Schwedin. „Allein schon im
eigenen Interesse. Wenn Madam auch nur das geringste Geräusch hört, klingelt
sie. Das kann einem aber auch blühen, wenn man tief schläft.“
    „Madam ärgert
die Menschen?“ Larry huschte als letzter ins Zimmer des Butlers, der sofort
hinter ihm den Riegel vorlegte.
    „Das kann man
nicht so sagen“, antwortete Amos darauf. „Manchmal kann sie nachts nicht
schlafen. Dann verlangt sie frisches Wasser oder eine Tablette. Ich möche
diesen Zustand nicht unbedingt durch mein eigenes Verhalten auslösen.
Vielleicht schläft Madam in dieser Nacht zufällig besonders gut.“
    Er sprach
gedämpft.
    Tief atmete
er durch. „Und nun genehmige ich mir erst mal einen doppelstöckigen Whisky. Ich
nehme an, daß Ihnen nach dem Schreck auch der Sinn danach steht.“
    Keiner
widersprach.
    Amos leerte
sein Glas mit einem Zug. Larry ebenfalls. Morna machte zwei Schlucke daraus.
    Larry deutete
auf die Armaturen und Geräte unterhalb der breiten Fensterbank. Dort hinein
hatte der Butler die Beobachtungsanlage gebaut. Ausziehbare, blinkende
Antennen, Lautsprecher, Relais und zwei Tonbandgeräte. „Sieht fast so aus, als
wären Sie begeiferter Amateurfunker.“
    „Stimmt! Ich
habe schon als Junge ganze elektronische Bausätze zusammengefummelt.“
    „Ihre Rolle
als Butler“, Larry wählte das Wort ,Rolle “
absichtlich, „läßt Ihnen allerdings wenig Zeit, die Apparatur voll
auszuschöpfen. Ich glaube,

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