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109 - Kastell des Dämons

109 - Kastell des Dämons

Titel: 109 - Kastell des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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abwenden wollte, merkte er es.
    In der
Außenwand steckte etwas Helles.
    Knochen? Das
war sein erster Gedanke.
    Schnell stach
er weitere Erde ab und legte einen langen, guterhaltenen Knochen frei. Man
brauchte keine besonderen anatomischen Kenntnisse zu haben, um zu erkennen, daß
hier ein blanker menschlicher Arm vorlag.
     
    ●
     
    In Larrys
Hirn arbeitete es wie in einem Computer. Die Fakten, die er bisher
zusammengetragen und verarbeitet hatte, führten zu neuen Gedanken und
Kombinationen.
    Learmy hatte
die Grube sehr weit ausgehoben, aber Larry mußte fast noch weitere zehn
Zentimeter der Innenwand abstechen, ehe er auf das wirkliche Grab stieß.
    Douglas
Learmy hatte sich vermessen und Larry wußte auch, wie das zustande gekommen
war.
    Suche die
junge Buche ... Aber jetzt war diese Buche nicht mehr jung. Sie hatte an Umfang
zugenommen. Fünfzig, sechzig Jahre und mehr waren vergangen seit jenen Tagen,
als man die Buche noch als jung bezeichnen konnte.
    Learmys
Fehler! Er hatte den Umfang des Stammes nicht berücksichtigt und war deswegen
zu weit über das Ziel hinausgeschossen!
     
    ●
     
    Sich diese
Erkenntnis zunutze machend, war es nicht mehr schwer, auf dem einmal
eingeschlagenen Weg fortzufahren.
    Die beiden
nächsten Gruben nahm er sich vor, und es war genau das gleiche.
    In der einen
fand er zehn Zentimeter weiter innen den linken Armknochen, in der anderen das
Bein.
    Larry behielt
das System bei. Immer zwei Längen von der Außenseite, etwa in einem Winkel von
fünfundsiebzig Grad. Nur anderthalb Längen Abstand - wegen der
Dicke des Stammes - von der Buche entfernt.
    X-RAY-3
machte sich an die Arbeit. Er hob eine vierte Grube aus. Er wurde fündig.
    Er stieß auf
das nächste Bein. Auch dies war nur noch ein blanker Knochen.
    Handelte es
sich dabei um die Überreste des Körpers der Lady Carmen?
    Die
Geschichte paßte, ein Mosaiksteinchen fügte sich ins andere. Und auch Learmys
Vermutung, daß es sich wahrscheinlich eher um fünf als um sechs Gräber handeln
mußte, schien zu stimmen.
    Je eine Gruft
für einen Körperteil, die von dem Earl, der von einem plötzlichen Wahn befallen
worden war, hier verscharrt wurden.
    Dieser kühle,
graue Morgen erlebte eine Kulisse, die äußerst makaber war.
    Larry
arbeitete wie ein Besessener und gönnte sich keine Sekunde Ruhe. Er legte alle
Gruben frei, die Douglas Learmy sich nicht mehr hatte vornehmen können.
    Er fand den
skelettierten Rumpf und den Totenschädel.
    Carmen of
Dunnerdons zersägter Körper, in fünf Gruben verteilt, lag vor ihm.
    Dieser
unheimliche Mord, in der Vergangenheit passiert, konnte bedeutungsvoll sein für
das Geschehen, das sich in den Nächten in dem Gespensterhaus abspielte.
    Der Sender in
seinem PSA-Ring machte sich durch ein Signal bemerkbar.
    X-RAY-1 aus
New York meldete sich.
    „Wir haben
ein Medium für Sie ausfindig gemacht. Die Dame heißt Mary Hotkins und ist
bereits auf dem Weg nach Moorhead, X-RAY-3. Sie wird gegen drei Uhr nachmittags
dort eintreffen. Bitte, holen Sie die Dame am Bahnhof ab! Sie reist allein. Miß
Hotkins trägt einen dunkelgrünen, pelzbesetzten Mantel.“
    „Sonst
irgendwelche besonderen Kennzeichen, Sir?“ fragte Larry, ehe er seinem Chef
über seine Entdeckung auf der Lichtung Bericht erstattete.
    „Ja, sie hat
die Nase mitten im Gesicht.“
     
    ●
     
    Der Zug lief
ein. Es war eine alte Dampflok. Die Strecke nach Moorhead war eine
Nebenstrecke, wurde nur zweimal am Tag angefahren und war nicht elektrizifiert.
    Drei Waggons
waren angehängt. Sie waren fast leer.
    Drei Leute
stiegen aus. Ein älteres Paar und eine einzelne Dame.
    Auch ohne den
Hinweis, daß sie einen dunkelgrünen Mantel trug, wäre Larry sofort auf sie
zugesteuert.
    Er war
angenehm überrascht. Er hatte sich unter dem Namen Mary Hotkins eine ältliche,
etwas korpulente Mittvierzigerin vorgestellt. Wie er darauf kam, wußte er
selbst nicht. Manchmal hat man solche Intuitionen.
    Sie war
höchstens dreiundzwanzig. Ihr Gesicht war ebenmäßig und bildhübsch Mit ihrem
Aussehen hätte sie jederzeit Modell stehen können.
    Mary Hotkins
nahm die dargebotene Rechte. „Sie sind also Mister Brent“ sagte sie, als wisse
sie sofort über ihn Bescheid, Sie lächelte. Ihre Lippen schimmerten.
    „Ich hoffe,
Sie wenden Ihre hellseherischen Gaben nicht im vollen Umfang auf mich an“,
bemerkte Larry.
    „Das liegt
nicht bei mir“, erhielt er zur Antwort. „Ich kann es nicht beeinflussen. Es
kommt - oder es kommt nicht. Manchmal begegne

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