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109 - Kastell des Dämons

109 - Kastell des Dämons

Titel: 109 - Kastell des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ich einem Menschen, und ich weiß,
was er denkt, wie er fühlt, was für ein Schicksal ihn erwartet. Ein andermal
baut sich eine unüberwindbare Mauer auf, und alle Versuche, mit Gewalt in das
Wesen einzudringen, erweisen sich als zwecklos.“
    Sie gingen
zum Wagen. Der fahlgelbe VW sah nicht gerade sehr einladend aus. Larry
entschuldigte sich.
    „Leider habe
ich keine Zeit mehr gefunden, noch durch die Waschanlage zu fahren.“
    Mary Hotkins
nahm neben ihm Platz. „Ja, ich weiß, Sie sind ein vielbeschäftigter Mann. Ein
schmutziges Auto stört mich nicht, um es vorwegzuschicken. Ich bin nicht
gekommen, um mir darüber Gedanken zu machen, wie stark Ihr Auto verdreckt ist.
Ich denke mehr über Sie nach - und über das, was Sie gestern und heute erlebt
haben. Sie haben Gräber gefunden. Fünf. Es gibt kein sechstes.“
    Ihr Wissen
erstaunte ihn. Obwohl er mit dem Ungewöhnlichen und dem Übernatürlichen so oft
konfrontiert wurde, stellten ihn gewisse Situationen immer wieder vor
Überraschungen.
    Niemand außer
ihm wußte Bescheid über das, was er auf dem Anwesen der Dunnerdons gefunden
hatte. X-RAY-1 wurde erst davon unterrichtet, als Mary Hotkins bereits
unterwegs war.
    „Vor Ihnen
bekommt man Angst“, sagte er, während er den Leihwagen auf die Straße steuerte
und gleich darauf das Dorfwirtshaus passierte, in dem er Douglas Learmys
Bekanntschaft gemacht hatte. „Ich sag 1 Ihnen am liebsten gleich
alles über mich, bevor Sie mein Seelenleben völlig zerpflücken. Ich habe ein
sehr unglückliches Leben hinter mir. Drei Ehen geschieden. Keine Frau hat’s bei
mir ausgehalten. Ich habe sieben uneheliche, unmündige Kinder, die zu Hause
sitzen und nach ihrem Vater schreien.“
    Mary Hotkins
kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. „Wenn Sie glauben, mit diesen Gedanken
einen Riegel vor ihr Innenleben schieben zu können, muß ich Sie enttäuschen,
Larry. Sie sind halb so schlimm, wie Sie aussehen. Und Ihr Herz gehört
eigentlich nur einer einzigen Frau.“
    „Au weia“,
stöhnte er, „sagen Sie’s ihr bloß nicht!“
     
    ●
     
    Mary Hotkins
ging mit Larry Brent durch das Haus.
    Das Gesicht
des hübschen Mediums wirkte bleich und angespannt. Mary schien in sich
hineinzulauschen, und manchmal hatte Larry das Gefühl, als befände sie sich
bereits in Trance.
    „In diesem
Haus . .. sind schon viele Menschen gestorben . . . ich fühle deren
Ausstrahlungen ...“, sagte sie tonlos. Er sah sie von der Seite her an. Ihr
Gesicht, von luftigem, lockerem Haar sanft umrahmt, wirkte fein und
durchsichtig. „Menschen, die vor langer Zeit gelebt haben . .. Sie kamen in das
Zimmer, in dem Douglas Learmy m der letzten Nacht gelegen und durch die
gespenstischen Geräusche und Bilder abgelenkt und fortgelockt wurde.
    „Ich sehe
einen Mann ... er erwacht ... er verläßt sein Bett . . er hat etwas erwartet . . . aber nun kommt etwas auf ihn zu, womit er trotzdem
nicht gerechnet hat . . .“ Bruchstückhaft wie ihre Eindrücke kamen ihre Worte.
Mary Hotkins ging den Weg, den Douglas Learmy in der letzten Nacht gegangen
war. Sie passierte den Raum, in dem die Bücher und das Spinett standen. „Ich sehe
eine Frau... an dem Instrument ... sehr zart... eine schöne Frau
. .. Lady Carmen... sie ist oft hier, sie ist nicht sehr glücklich ...
etwas beobachtet sie ... ist es ihr Mann ... ich weiß nicht .. Ein Schatten huschte über das schmale Gesicht der schönen Mary.
    Sie wandte
sich der nach unten führenden Treppe zu. Kein Wort mehr über das Spinett, über
die Frau, die sie dort spielen sah. Mary Hotkins schien den Faden verloren zu
haben, und andere Eindrücke drängten in ihre empfindsame Seele vor.
    „Ein Mann ...
ein frischer Eindruck ... er rennt hier . .. wird
verfolgt... von einer formlosen Gestalt. .. es ist. .. es ist... ich kann das
Gesicht nicht erkennen ... er wollte hierher, um Hilfe zu holen ... ein Auto . ..“
    „John
Sallinger?“ hakte Larry sofort nach, als es wie ein Ruck durch Mary Hotkins’
Körper ging.
    „Sallinger?
... kann sein ... weiß nicht. .. die Bilder sind sehr schwach
.. Sie stieg die Treppe hinab. „Jetzt . . . wieder alles klar ... er
läuft um sein Leben ... Panik erfüllt ihn ... er ist dem Grauen begegnet...
sein Verstand weigert sich, dies alles zu glauben, was er sieht... er stürzt
die Treppen hinab .. ein Gang .. . das Gewölbe . . .
eine endlose Tiefe. Sein Körper... zerschmettert ... ich sehe die
Ausweispapiere, die er bei sich trägt... der Mann heißt. . . John

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