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1090 - Für immer und ewig

1090 - Für immer und ewig

Titel: 1090 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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achtete sie wenig auf die schlurfenden Geräusche, bis ihr plötzlich klar wurde, daß sich die Gefahr für sie verdichtete. Der Mann war für Sir Henry vorgesehen und sie für seine Braut.
    Linda fuhr herum.
    Die lebende Leiche war schon recht nahe gekommen. Jetzt wirkte das weiße Hochzeitskleid gespenstisch wie ein Totenumhang. Das Gesicht sah nicht mehr so aus wie sonst. Der Tritt hatte es in der Mitte deformiert. Da war die knorpelige Nase nach innen gestoßen worden und etwas platte. Auch ein Ohr hing nicht mehr so wie es sein sollte. Das alles war Nebensache für Linda.
    Die Lady war nicht tot.
    Sie konnte auch nicht normal getötet werden.
    Sie wollte Menschen, Opfer.
    Sie hielt den Mund offen und hechelte. Mit jedem kleinen Schritt, der sie näher an Linda heranbrachte, hörte die junge Frau das Hecheln deutlicher. Diese Totenbraut steckte voller wilder Vorfreude, endlich das durchziehen zu können, wozu sie überhaupt existierte.
    Erst als sie ihre Arme ausstreckte, geriet Bewegung in Linda. Sie ging einfach zurück. Dabei schüttelte sie den Kopf. Worte wie »nein, nein, nein«, lösten sich aus ihrem Mund, die auch von der Untoten gehört wurden.
    Elisa nickte. Sie ging dabei weiter, und sie wurde jetzt schneller.
    Dann stieß sie sich ab. Wie ein weißer Totenengel flog sie auf Linda Drew zu. Der kalte Blick ihrer Augen schien die junge Frau durchbohren zu wollen. Linda wußte nicht, was sie noch tun sollte. Die schlagenden Hände mit den kurzen Fingern und den schrecklichen Nägeln daran streiften sie bereits, als sich Linda mit einer geschickten Bewegung doch noch zur Seite drehte.
    Sie hatte jetzt auch ihren Freund vergessen. Von nun an ging es nur um sie selbst und um ihr Leben.
    Als Jay und sie das Haus betreten hatten, da hatte sich Linda nicht besonders gut umgeschaut. Sie wußte allerdings, wo der Ausgang lag. Da mußte sie hin und ihn noch vor der Verfolgerin erreichen.
    Als hätte man ihr einen harten Tritt gegeben, raste sie los. Ihre Füße berührten zwar den glatten Steinboden, das jedoch merkte sie kaum. Sie überkam vielmehr das Gefühl, über die Steine hinwegzufliegen und dabei den Tod in Form einer Braut im Nacken zu haben.
    Es waren nur wenige Schritte bis zur Halle, und die hatte Linda auch bald erreicht. Doch die Angst hielt sie noch immer fest, und ihr Blick war auch nicht so klar wie sonst.
    Deshalb übersah sie die herumstehenden Stühle, die neben den Bänken teilweise übereinandergestapelt waren. Aus dem vollen Lauf lief sie gegen eines dieser Hindernisse.
    Drei nicht eben leichte Stühle waren ineinandergesteckt worden. Jeder für sich besaß sein Gewicht, und deshalb fiel diese Formation auch nicht um, als Linda dagegenprallte. Sie schob sie nur weiter, und so rutschten sie vor ihr über den Boden hinweg. Sie brachten die Flüchtende allerdings aus dem Gleichgewicht, so daß Linda ins Stolpern kam, sich aber noch festhalten konnte.
    Die Braut war hinter ihr.
    Linda hörte sie. Sie kreischte jetzt. Sie war siegessicher, und in ihrer Panik riß die Farbige den obersten Stuhl aus dem Gefüge. Sie riß die Arme weit hoch und über ihren Kopf hinaus, als sie sich herumdrehte.
    Lady Elisa war für sie wie ein Schatten oder der personifizierte Tod. Dagegen drosch sie den Stuhl.
    Er traf.
    Die Untote bekam ihn mit voller Wucht mit. Sie wurde zurückgeschleudert, fiel, rutschte über den glatten Boden, und Linda sprang in einem wahren Anfall von Wahnsinn noch auf sie zu. Sie kannte sich selbst nicht mehr. In diesen Momenten hatte sie sich in ein wildes Raubtier verwandelt.
    Lady Elisa war dabei, sich aufzurichten, da schlug Linda erneut zu. Diesmal hielt das Möbelstück dem Druck nicht stand. Es zersplitterte auf dem Kopf und dem Körper der makabren Braut, die durch die Wucht regelrecht auf den Boden gepreßt wurde.
    Aber sie war nicht ausgeschaltet oder bewußtlos. Sie würde ewig existieren, wenn nicht die entsprechenden Waffen eingesetzt wurden. Das wußte Linda zwar nicht, sie ahnte es jedoch und zog daraus ihre Schlüsse. Dieses Haus hatte sich für sie in eine Hölle verwandelt, die sehr leicht zum Grab werden konnte. Auf keinen Fall wollte sie in einem der Särge unten in der Gruft liegen.
    Deshalb gab es nur die Flucht. Zudem erschien noch Sir Henry als Mordgestalt im Hintergrund.
    Linda schleuderte ihm die Reste des Stuhls entgegen. Sie sah nicht mehr, ob sie ihn auch getroffen hatte, wieder machte sie auf der Stelle kehrt und rannte weg.
    Diesmal konnte sie sich nicht

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