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1090 - Für immer und ewig

1090 - Für immer und ewig

Titel: 1090 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückhalten. All ihr Entsetzen, all ihr Frust lösten sich in einem schon irre klingenden Schrei, der sie auf dem Weg zur Tür begleitete…
    ***
    Genau den Schrei hatten Glenda und ich gehört. Wir waren heftig zusammengezuckt, denn damit hatten wir nicht gerechnet. Meine Hand war in einem Reflex vom Knauf abgerutscht, und so war die Tür wieder ins Schloß gefallen.
    Der Schrei war noch als Echo zu hören. Glenda, die hinter mir stand, deutete auf die Tür. »Das war dicht dahinter, John, ich weiß es!«
    Ich wußte auch, was sie damit sagen wollte. Diesmal würde ich mich nicht irritieren lassen. Wieder faßte ich zu, um die Tür nach innen zu drücken.
    Die plötzliche Wucht - sie war innen entstanden - riß mir den Knauf wieder aus der Hand. Jemand hatte die Tür hart aufgezogen, und ich geriet dadurch ins Stolpern. Die andere Kraft trieb mich nach vorn. So stolperte ich über die Schwelle hinweg, und im gleichen Augenblick prallte ein heranhuschendes Etwas gegen mich, das kein Schatten war, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut. Eine dunkelhäutige junge Frau, die an ihrer Angst fast erstickte. Ihr Gesicht sah fürchterlich verzerrt aus, dann trieb mich das Gewicht zurück, und Glenda mußte sehr schnell und fest zugreifen, sonst wären die Unbekannte und ich auf der Treppenstufe gelandet.
    So aber wurden wir festgehalten, was der Frau auch nicht gefiel. Es war ihr nicht anzumerken, ob sie die neue Lage verstanden hatte. Sie steckte einfach noch zu tief in ihrer Panik, denn sie versuchte, sich loszureißen.
    Ich hielt sie fest. Glenda half mir dabei. Gemeinsam drängten wir sie zurück auf die breite Treppenstufe und dann weiter nach unten, bis wir die Treppe hinter uns gelassen hatten.
    Sie schrie. Sie jammerte. Sie keuchte und drehte sich in meinem Griff. Ihr Speichel sprühte mir aus dem offenen Mund ins Gesicht, und dann tat Glenda etwas, was ich eigentlich auch schon vorgehabt hatte.
    Sie schlug der Frau zweimal hart gegen beide Wangen.
    Ein Aufheulen und mehr ein Atemholen. Das letzte Keuchen, dann war sie fast still. Sie wurde auch schlaff, ich lockerte meinen Griff und blieb bei ihr, als sie in stark gebückter Haltung einige kleine Schritte nach vorn ging und dabei würgte. Die Arme baumelten dabei wie Pendel hin und her.
    Glenda hielt sie schließlich fest und richtete sie auch auf.
    Glenda hielt die Dunkelhäutige an beiden Schultern fest. »Es ist vorbei«, sagte sie eindringlich.
    »Hören Sie, es ist vorbei. Endgültig. Keine Gefahr mehr. Sie sind draußen…«
    Die jammernden Laute waren zum Steinerweichen. Tränen flossen aus den dunklen Augen, aber noch hatte die Person kein Wort gesagt.
    Als sie durchhustete und nach Luft schnappte, da wußte ich, daß sie bald sprechen würde. Sie stützte sich bei Glenda ab, rang um Atem und suchte die passenden Worte.
    »Er… er… hat ihn getötet…«
    »Wer wen?«
    »Mein Freund ist tot. Jay lebt nicht mehr.«
    »Hast du seinen Mörder gesehen?«
    »Ja, mich wollte man auch töten. Sie ist noch dabei. Sie… sie… beide sind aus den Särgen gekommen. Sie müßten tot sein, aber sie leben noch. Sie leben als Leichen…«
    Ein Hustenanfall unterbrach sie, und Glenda schaute mich beinahe beschwörend an. Die Gedanken schienen ihr auf der Stirn geschrieben zu sein.
    Zombie-Hochzeit!
    Auch ich war ziemlich down in diesem Moment. Bis jetzt hatte ich Zweifel daran gehegt, aber eine Frau wie wir sie erlebten, die war nicht in der Lage zu lügen. Das mußte einfach raus, was sich so lange angestaut hatte.
    Mit einer schwerfällig anmutenden Bewegung hob sie den Kopf an. Die Lippen bewegten sich zuckend. Sie starrte zum Himmel, der schiefergrau und traurig über der Landschaft lag, als wollte er mit dem Aussehen des Gebäudes konkurrieren.
    »Er - er hat Jay die Kehle durchgebissen«, erklärte sie flüsternd und auch stotternd. »Alles ist voller Blut an seinem Hals gewesen. Er hat es einfach getan…«
    »Und was war mit der Frau?« fragte Glenda.
    »Die wollte mich.«
    »Hast du sie…?«
    »Nein, habe ich nicht. Konnte ich nicht. Sie ist ja schon tot gewesen. Ich… ich… bin nicht mehr dazu gekommen. Ich wußte auch nicht, wie ich es hätte tun sollen. Es war einfach zu schrecklich, verstehen Sie das?«
    »Und beide sind im Haus?«
    »Ja, zuerst im Sarg!«
    »Wer hat sie befreit?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Glenda wandte sich an mich, hielt die junge Frau aber noch fest. »Was machen wir mit ihr? Ich möchte nicht, daß sie hier draußen allein und

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