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1092 - Aktion Transmitternetz

Titel: 1092 - Aktion Transmitternetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nebel.
    Bevor er sich daran erinnern konnte, was geschehen war, spurte er eine kalte Berührung im Nacken. Gleich danach klangen die Wellen des Schmerzes ab.
    „Besser?" fragte eine vertraute Stimme.
    Ras!
    Sein Sehvermögen normalisierte sich. Er vermochte das schwarzhäutige Gesicht zu erkennen. Gleichzeitig hörte er zahllose Stimmen durcheinander sprechen.
    „Danke, Ras!" flüsterte er. „Das war - grauenhaft."
    Das schwarze Gesicht verzog sich zu einem mitfuhlendtröstenden Lächeln.
    „Gewohnheit ist alles, Jen. Unsere Unither haben fast nichts gespürt. Sie sind ja auch jahraus, jahrein mit diesem Rostkasten geflogen, der den stolzen Namen JAPPOH WRUNGMON trägt."
    Jen mußte lächeln. JAPPOH WRUNGMON war ein Begriff aus der unithischen Ursprache und bedeutete FLIEGENDER RÜSSEL. Man konnte auch FLIEGENDE HAND sagen, denn die „Haupthand" der Unither war ihr Rüssel. Mit ihm führten sie alle wichtigen „Handgriffe" aus, und mit ihm begrüßten sie sich auch.
    „Wir haben die SEAWOLF schräg unter uns", erinnerte der Teleporter Jen an ihre gemeinsame Aufgabe.
    Kurz dachte er an die turbulenten Ereignisse auf Unith zurück. Anfänglich hatte es ausgesehen, als müßten sie den Frachter, der auf der Zelle eines uralten terranischen Schlachtschiffs der STARDUST-Klasse aufgebaut war, im Handstreich nehmen. Es war einfach keine Regierung zustande gekommen, mit der sie hätten verhandeln müssen.
    Bis Jen die mitgebrachten Howalgonium-Kristalle vorgewiesen hatte.
    Da gab es plötzlich einen Regierungschef. Er hatte darauf bestanden, daß die JAPPOH WRUNGMON Staatseigentum bleiben müsse. Um aber den Kaufpreis und nicht nur die Miete kassieren zu können, hatte er das Schiff im gleichen Atemzug für Howalgonium im Wert von drei Milliarden Galax verkauft und für einen Galax zurückgekauft.
    Für die Hanse spielte es keine Rolle. Ohne funktionierende galaktische Raumfahrt war sowohl Geld als auch Howalgonium wertlos, und wenn die Raumfahrt wieder funktionierte, dauerte es nur Minuten, bis die Hanse drei Milliarden Galax an ihren zahllosen Geschäften verdient hatte.
    Der Ritter der Tiefe riß sich zusammen und blickte auf den Bildschirm der Panoramagalerie, auf den Ras deutete.
    Die unithische Schiffsmannschaft hatte die Transition so berechnet, daß der Frachter zwischen dem Zentrum der Galaxis und dem Tera-Sammler rematerialisierte. Deshalb waren die Bildschirme der Panoramagalerie nicht von der gleißenden Lichtfülle dicht beieinanderstehender Sonnen und dazwischen wogenden flammenden Gasmassen erfüllt, sondern zeigten vor dem Hintergrund des nächsten Spiralarms nur wenige Sterne und den Tera-Sammler.
    Tera-Sammler hießen die Giganten deshalb, weil sie Tera-Tonnen (1012 Tonnen) hochkomprimierten Nugases fassen konnten.
    Jen erschrak.
    Zwei Drittel des Wracks glühten hellorange, während es sich taumelnd um sich selbst drehte und dabei eine verblassende Spur glühender Partikel hinter sich her zog.
    „Können wir nicht schneller herangehen?" wandte er sich an Duguluth, den unithischen Kommandanten.
    „Schneller geht es nicht", antwortete der Unither auf Interkosmo. Sein gelblichbrauner langer Rüssel glitt schnell über eine Serie von Tasten. „Meine Leute protestieren sowieso gegen die Aktion. Sie fürchten um ihr Leben. Wenn der Sammler explodiert, während wir die Besatzung übernehmen ..." Er machte eine für Unither bezeichnende „Handbewegung" mit dem Rüssel.
    Jen begann zu schwitzen.
    Er wußte, daß sie verloren waren, wenn eintraf, was die Unither befürchteten.
    „Wir haben noch eine halbe Stunde Zeit", erklärte Ras Tschubai.
    „Kontakt mit der SEAWOLF!" rief ein vor dem Hyperkom sitzender Hanse-Spezialist.
    Jen sprang auf und eilte hinüber.
    Auf dem Bildschirm war ein verschwitztes und von verklebtem Haar umrahmtes Männergesicht zu sehen.
    „Kommandant Leaser!" meldete er sich. „Die Hitze wird unerträglich. Ein Drittel meiner Leute sind ohnmächtig. Wann seid ihr bei uns?"
    „Überhaupt nicht!" schrie ein Unither.
    Jen sah, daß es der Astrogator war. Zahlreiche andere Unither gaben ihre Zustimmung kund.
    „Laßt uns umkehren!" rief ein anderer Unither.
    „Das geht doch nicht!" rief Jen zurück. „Ein Drittel der Leute dort sind schon bewußtlos. Sie können nicht einmal mehr mit ihren Raumanzügen aussteigen."
    Es wurde still in der Zentrale. Dann kehrten alle Unither, die aufgestanden waren, schweigend auf ihre Plätze zurück und nahmen die unterbrochene Arbeit wieder

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