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1092 - Der Vampirengel

1092 - Der Vampirengel

Titel: 1092 - Der Vampirengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch über ihm.
    So hob er den Kopf an.
    Ein Schatten wehte durch die Luft. Hell und dunkel zugleich, aber mehr hell.
    Es war Angela!
    Sie sah ihn, sie zog ihre Kreise. Er sah ihren hellen Körper und auch das helle Gesicht.
    Harry, der schwankend auf der Stelle stand, konnte sogar sehen, daß sie den Mund zu einem Grinsen verzogen hatte. Als sie wieder mit einer sanften und schaukelnden Bewegung schwenkte, da öffnete sie den Mund weit, und er konnte sogar das Schimmern ihrer hellen Zähne sehen. Zugleich drang ein gellendes Lachen aus dem Mund. Es stieß trompetenartig auf Harry nieder.
    Sie weidete sich an seiner Niederlage und hatte Spaß an seinem Schmerz über den Verlust der Partnerin. »Sie gehört jetzt mir!« schallte es auf ihn nieder. »Ja, sie gehört mir. Und ich werde sie dir niemals wieder zurückgeben…«
    Ein letztes Lachen folgte, dann drehte sie ab und jagte dem Himmel entgegen.
    Harry wußte nicht, ob er schrie, fluchte oder weinte. Wahrscheinlich alles zusammen. Er glaubte, daß sich kein Mensch auf der Welt hilfloser fühlte als er in diesem Augenblick…
    ***
    Blade hieß der Film, der in den vergangenen Monaten in den Kinos der Welt für gewisse Furore gesorgt hatte. Es ging um einen Halbvampir mit dem Namen Blade, der unter den echten Vampiren gnadenlos aufräumte. Mit Schwert, Schnellfeuergewehren und Pump Guns machte er kurzen Prozeß und ließ eine Armee von Leichen zurück.
    Fans dieses Genres waren nicht nur begeistert in die Kinos gestürmt, es gab auch welche, die sich von der Handlung so mitreißen ließen, daß sie alles nachmachen wollten und wie Blade gekleidet durch London gingen, in dem es sowieso schon von ausgeflippten Typen wimmelte, was nicht schlimm war, denn es gehörte einfach dazu. Nur so konnten Trends gesetzt werden.
    Ich hatte mir den Film ebenfalls angesehen. Zusammen mit Jane Collins und Lady Sarah, der Horror-Oma. Die erste Viertelstunde war wirklich phantastisch in Szene gesetzt worden. Eine blutige Action-Oper, beinahe mit einem Ballett zu vergleichen. Nur etwas für starke Nerven oder Leute, die eben Spaß daran hatten, auch gute Computer-Animationen zu sehen. Was dann folgte, hatte uns damals nicht mehr so angetörnt. Ich war eigentlich nur der beiden Frauen wegen mitgegangen. Besonders die Horror-Oma ließ sich keinen Grusel-Streifen entgehen, und Jane Collins biß dann zwangsläufig in den sauren Apfel.
    Durch meine eigenen Fälle hatte ich den Film sehr schnell wieder vergessen, andere jedoch nicht.
    Blade, schon als Comic bekannt, war bei einigen Leuten Kult geworden. Und Kult vergißt man so leicht nicht, das war immer öfter deutlich geworden.
    Es wurden Blade-Parties gefeiert, es gab in Szeneläden das Blade-Outfit, und besondere Orte wurden für die Vampir-Feten ausgesucht. Im Film war es ein umgebauter Schlachthof gewesen, und genau das hatte man auch in London imitiert.
    Nur fanden die heißen Feten nicht in den Schlachthäusern statt, sondern in anderen Fabriken und Hallen, die ebenfalls leer standen und weit genug von den Wohnblocks der Menschen entfernt lagen. In der Hafengegend, in alten Industrievierteln, auch in den Außenbezirken ging dann die Vampir-Post ab.
    Ich hatte nie direkt mit der Szene zu tun gehabt. Sie lief praktisch an mir vorbei, denn es gab für mich keinen dienstlichen Grund, da groß einzugreifen.
    So ganz konnte es uns allerdings nicht gefallen, denn wir wußten, daß diese Vampire leider nicht nur Geschöpfe einer besonderen Phantasie waren, wir selbst hatten oft genug gegen sie gekämpft.
    Vor nicht zu langer Zeit wäre London beinahe zu einer Vampirhölle geworden, wenn Logan Costello, der ehemalige Mafiaboß, Erfolg gehabt hätte. Soweit war es nicht gekommen, Costello lebte nicht mehr, aber die Vampirbrut gärte weiter.
    Immer wieder hatte es Gerüchte über echte Vampire gegeben, die an irgendwelchen Stellen erschienen waren. Nicht die alten, klassischen, sondern moderne Vampire in einem entsprechenden Outfit, eben wie der im Film dargestellte Blade.
    Man wollte eben kultig sein. Uns konnte das egal sein, solange gewisse Regeln eingehalten wurden.
    Das war nicht immer der Fall. Bei Razzien waren zwar keine echten Vampire gefunden worden, dafür aber Rauschgift. Von den Pillen angefangen bis hin zum Heroin, so daß die Kollegen anfingen, die Vampir-Feste unter die Lupe zu nehmen.
    Ihnen war es auch zu verdanken, daß wir einen Tip erhalten hatten. In vielen Verhören hatten die Kollegen herausgefunden, daß sich

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