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1092 - Der Vampirengel

1092 - Der Vampirengel

Titel: 1092 - Der Vampirengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wissen.
    »Nein. In diesen Dingen geht die Post immer sehr spät ab. Aber wir werden trotzdem recht früh dort sein. Zumindest vor Mitternacht.«
    »Gut, dann treffen wir uns dort. Fahrt ihr zuvor noch zu Hause vorbei?«
    Ich fragte Suko. »Müssen wir?«
    »Kaum.«
    »Du hast es gehört. Aber mir knurrt der Magen. Ich muß noch was essen.«
    »Guten Hunger!« rief uns Glenda nach, bevor sie den Hörer abnahm und Shao anrief.
    Im Fahrstuhl, der uns nach unten brachte, fiel mir Sukos nicht eben freundliches Gesicht auf. »An welchen Problemen knackst du?« fragte ich.
    »An den gleichen wie du.«
    »Die wären?«
    Er ließ mich erst aussteigen und zwei Schritte in die Halle hineingehen. »Ich glaube zwar an Angela, aber ich glaube trotzdem nicht an sie.«
    »Sondern?«
    »Mallmann. Dieser Kult ist für einen wie ihn ein gefundenes Fressen.«
    Da konnte ich leider nicht widersprechen.
    ***
    Die Dämmerung hatte sich über die gewaltige Stadt an der Themse gelegt wie ein mächtiger Schleier. Obwohl wir Winter hatten, waren die Straßen verstopft. Weniger Touristen, dafür mehr Einheimische. London brummte wieder einmal.
    Wir hatten den Wagen genommen. Aus dem Internet wußten wir auch, wo sich die Szene traf. Es war nicht nur eine Halle, in die man ging, abtanzte, dabei etwas Vampir spielte und sich so verkleidete wie die Typen im Film, nein, die Szene lebte in einer entsprechenden Umgebung, zu der die Halle gehörte.
    Der Weg führte uns nach Norden in den Vorort Islington. Hier war man dabei, neue Gebiete zu schaffen und alte abzureißen. Die Mietshäuser glichen teilweise alten Baracken und sahen so aus, als würden sie gleich einstürzen.
    Disco-Hallen weg von den Zentren waren eine Lösung, ohne daß sich Anwohner über laute Musik und Geschrei beschwerten. Aber diese Vampirhalle lag in einem Gebiet - es war nur klein - das uns an die alte Bronx erinnerte, jenes Slumviertel von New York, in das sich die Polizisten nicht einmal zu zweit hineintrauten.
    Wir fuhren hindurch, und Suko, der neben mir saß, sah nicht eben glücklich aus. »Wenn ich an Shao und Glenda denke und mir ausrechne, daß die beiden hier durchfahren, wird mir ganz anders.«
    »Ich könnte sie ja zurückrufen.«
    »Und das würden sie sich gefallenlassen, wie?«
    »Nein.«
    Auch hier gab es Lichter. Doch weniger als in der hinter uns liegenden City of London. In diesem Gebiet überwogen die Schatten. Es gab enge Straßen, ich sah Bahngleise, wir fuhren unter einer Brücke her und entdeckten dann an der linken Seite die Trümmer eines Hauses, vor dem noch der Kran mit der Abrißbirne stand.
    Die Straßen waren nicht leer. Auch hier wohnten Menschen. Oft waren sie unverschuldet in Not geraten, und es lag auf der Hand, daß sie allem, was nicht aus der Gegend kam, mit Mißtrauen begegneten. Einmal hatte ein junger Typ eine Bierdose gegen unseren Wagen geworfen. Er schien gerochen zu haben, daß wir aus einer anderen »Welt« kamen.
    Ich fuhr langsam. Es war London, aber es kam mir vor wie eine Schattenwelt, als hätte sich die Stadt gesträubt, dieses Gebiet anzuerkennen und deshalb von sich weggeschoben.
    Manche Häuser standen noch dicht zusammen. Andere wiederum wiesen Lücken auf wie ein schlechtes Gebiß. Dahinter lagen oft genug freie Flächen, die nicht bebaut wurden, aber als Tummelplatz lichtscheuer Gestalten dienten.
    Es war nicht kalt, aber kühl. Dunst wehte durch die Luft und auch in das Licht der Scheinwerfer hinein. Einen Hinweis auf die Fabrik oder Halle entdeckten wir nicht. Wer dorthin ging, der kannte sich eben aus.
    »Irgendwo müssen wir parken«, sagte Suko.
    »Ich weiß.«
    »Und wo?«
    Es gab hier keinen Ort, an dem der Rover wohl ungefährdet war. Aber wir konnten ihn uns wenigstens aussuchen. Als wir das Ende einer beschmierten Mauer erreicht hatten, erstreckte sich links neben uns ein Gelände, das nicht eingezäunt war. Es lag brach, und es wies auch nichts darauf hin, daß hier gebaut werden sollte.
    Ich steuerte den Rover über das, was einmal ein Gehsteig gewesen war, rumpelte durch ein Schlagloch, ließ den Rover in einer Rinne schaukeln und hörte Sukos Frage: »Weißt du, worüber ich froh bin, John?«
    »Ja. Daß wir deinen BMW nicht genommen haben.«
    »Genau.«
    »Etwas anderes hätte ich mir auch nicht vorstellen können«, erklärte ich.
    Weit kamen wir auf dem Gelände nicht. Müllhaufen schnitten uns den Weg ab. Man hatte alles zusammengeworfen. Normaler Abfall vermischte sich mit Metall, Glas und anderen

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