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1094 - Der Aibon-Drache

1094 - Der Aibon-Drache

Titel: 1094 - Der Aibon-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erhielt keine Antwort. Oder nicht auf dem normalen Weg. Etwas passiert mit Chris. Der Gesichtsausdruck veränderte sich. Er sah staunend und ungläubig aus. Zugleich weiteten sich ihre Augen, und auch der Mund öffnete sich.
    »Was ist denn?« Ich fragte es, obwohl ich die Wahrheit schon kannte.
    »Sie… sie spricht mit mir. Sie ist in meinem Kopf. Ich habe ihre Stimme nie gehört, aber es ist meine Tante.«
    »Genau die!«
    Sie hätte normalerweise protestiert, nicht in diesem Fall. Da stand sie einfach da und hörte nur zu. Natürlich brannten auch mir die Fragen auf der Seele, doch ich ließ Chris zunächst in Ruhe. Ich wollte sie nicht ablenken, denn sie mußt selbst mit den Problemen fertig werden. Das brauchte Zeit.
    Ich behielt den Aibon-Drachen im Blick. Er stand noch immer als vorsintflutliches Ungeheuer in der Luft, aber er sah nicht aus, als wollte er angreifen. Der Blick seiner roten Augen war auf Chris Talbot gerichtet, und mir kam die Farbe jetzt noch intensiver vor, wie jemand, der sich anstrengt.
    »Das ist doch nicht wahr!« hörte ich Chris flüstern.
    »Was?«
    »Er – nein, sie spricht mit mir.«
    »Was sagt deine Tante?«
    Sie zögerte und wirkte wie eine Frau, die auf bestimmte Informationen wartet. »Es ist ihr Geist, John«, sagte sie schließlich. »Ein Geist, der sprechen kann. Aber nicht laut.« Sie deutete mit einer starren Geste gegen ihren Kopf. »In mir.«
    »Was sagt die Stimme?«
    »Daß ich Fehler gemacht habe. Ich bin schuld. Ich hätte das Erbe meiner Tante weihen sollen.«
    »Durch wen? Wirklich durch den Druiden? Wo hättest du ihn hernehmen sollen?«
    »Das hat sie mir nicht gesagt.«
    »Und ihr Geist steckt jetzt im Körper des Aibon-Drachen? Glaubst du auch daran?«
    »Ja, sie hat den Weg gefunden. Sie konnte die alten Formeln sprechen und den Weg so ebnen. Sie hat sich immer dafür interessiert. Fast ihr gesamtes Leben über. Deshalb hat sie sich auch zurückgezogen und jeden Kontakt mit den lebenden Verwandten gemieden. Das alles habe ich jetzt erfahren.«
    »Weißt du, warum sie so vermögend geworden ist?«
    »Nein, das hat sie mir nicht gesagt. Ich will es auch gar nicht wissen. Ich möchte meine Ruhe haben, doch das wird nicht eintreten, denn ich soll für meine Fehler büßen. Ihr Geist steckt im Körper eines Drachen. Sie muß den Gesetzen des Landes folgen, und das bedeutet Rache. So wird es verlangt.«
    Ich konnte mir schon vorstellen, wo Edina gelandet war. In der Welt des Druidenfürsten Guywano. Dort regierte der Schrecken und auch das Grauen. Da sah das Paradies nicht mehr aus wie ein Paradies, sondern war zum Vorhof der Hölle geworden. Wahrscheinlich hatte Guywano damit gerechnet, in unserer normalen Welt einen Stützpunkt zu erhalten, eben das an Chris vererbte Haus, das jedoch nicht den Segen eines Druidenpfarrers empfangen hatte.
    Chris schwankte. Sie war noch bleicher geworden und wirkte jetzt fast zerbrechlich. Ich stützte sie ab und hörte sie tief atmen. »John, sie will, daß ich sterbe. Der Drache soll mich töten. Nicht nur mich, sondern auch dich.«
    »Knie dich auf den Boden!« sagte ich.
    »Warum?«
    »Tu es!«
    »Und was machst du?«
    »Darum brauchst du dich nicht zu kümmern. Aber ich glaube dir jedes Wort!«
    Sie kniete sich tatsächlich hin, und ich drehte mich dem verdammten Drachen zu.
    Die Bestie war nicht mehr gewachsen. Für mich war sie trotzdem ein Koloß, der nicht in unsere Welt hineinpaßte und wie ein Kunstgeschöpf über der halb zerstörten Scheune schwebte.
    Ich hatte noch einige Kugeln im Magazin stecken. Waren es wirklich Kunstschüsse?
    Darüber dachte ich nicht nach, als ich nach vorn ging und meine rechte Hand mit der Beretta hob. Die Entfernung war recht günstig, und das Rot der Augen leuchtete mir wie scharf in die Dunkelheit hineingemalt entgegen.
    Ich stützte die rechte Hand mit der linken ab. Es kam jetzt nur auf mich an. Traf ich nicht, war alles vorbei. Dem Aibon-Drachen konnten wir nicht entkommen. Mein Kreuz half mir ebenfalls nicht. Es reagierte nicht auf die Magie des Landes.
    Zielen.
    Die Nerven behalten.
    Nicht zittern.
    Alles unter Kontrolle behalten.
    Die Atmung regeln.
    Er starrte mich noch immer an. Vielleicht amüsierte er sich über mich. Er mochte auch meine Waffe kennen, denn bisher hatten ihm die geweihten Kugeln nicht geschadet.
    Gesetzt den Fall, ich traf ihn, dann war er blind, aber noch nicht erledigt. Ich konnte nicht einmal ahnen, wie er reagierte, wenn er nichts sah. Okay, er brauchte uns

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