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1094 - Der Mann aus Haiti

Titel: 1094 - Der Mann aus Haiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterschreiben sollte. Mit seinem Namen natürlich, das war ihm klar. Aber sollte eine Unterschrift nicht eine individuelle Note tragen?
    Er holte seine ID-Karte hervor, denn er erinnerte sich daran, auf ihr seine Unterschrift gesehen zu haben.
    Da stand sie schwungvoll hingeschrieben: E. Weidenburn.
    Er schüttelte den Kopf, dann fuhr er mit der Spitze des Markierungsstifts über das grün leuchtende Feld.
    „Ich bedanke mich im Namen von SOLAR INFO und heiße dich als unseren neuen freien Mitarbeiter willkommen", sagte der Personalcomputer. „Achtung, dein erster Auftrag!"
    „Was?" fragte Eric verwirrt. „Ich übermittle dir deinen ersten Auftrag von SOLAR INFO", erklärte der Computer.
    „Ihr seid wirklich schnell. Also, sprich!"
    „Beschaffe uns innerhalb von achtundvierzig Stunden einen gefühlsbetonten Bericht über das Leben und Treiben der Bewohner des Stadtteils Buitenvelder am Ostrand von Terrania Freeport!"
    „Ausgerechnet! Ich besitze ja nicht mal eine Kamera."
    „Die Bilder nehmen wir aus unserem Archiv. Sammle einfach deine Eindrücke und schreibe sie später auf!"
    „Also gut. Ende."
    Eric unterbrach die Verbindung und blickte nachdenklich vor sich hin.
    Es beunruhigte ihn, daß er nicht gewußt hatte, wie ein Vertragsabschluß bestätigt wurde und daß er sich nicht daran erinnert hatte, wie seine Unterschrift aussah. Dabei hatte er doch schon mindestens dreißig Stellen gehabt, seit er ins Berufsleben eingetreten war. Es erschien ihm unwahrscheinlich, daß er überall dort vertragslos gearbeitet haben sollte.
    Er musterte seine ID-Karte, dann schob er sie in einen bestimmten Schlitz der Schaltkonsole seines Terminals, aktivierte die Retina-Identifikation und blickte kurz zu den gelben Punkten am oberen Bildschirmrand, die soeben aufgeleuchtet waren. Danach berührte er den Sensor, der für die Abrufung seines Kontostands zuständig war.
    HABEN - 23.711 Galax erschien auf dem Bildschirm. Das hätte ihn beruhigen müssen, aber es befriedigte ihn nicht. Er wunderte sich auch darüber, daß er dem Personalcomputer bei seiner Vorsprache nicht erlaubt hatte, mehr als die Minimal-Personendaten von seiner ID-Karte abzufragen. Er hatte doch nichts zu verbergen. Oder doch?
    Kopfschüttelnd tippte er den Anschlußkode des Haupt-Computer-Terminals von Carlton-PR in Portau-Prince ein, für die er die letzten achtzehn Monate gearbeitet hatte. Er erinnerte sich genau an die anderen Mitarbeiter und ihre Gewohnheiten und Schwächen.
    Der Bildschirm wurde hell und zeigte die Worte: CARLTON-PR - COMPUTERTERMINAL „Danny Carlton, bitte! Hier spricht Eric."
    Die Schrift erlosch. Dafür erschien das Abbild eines älteren Mannes - eines unbekannten Mannes!
    „Danny Carlton!" sagte der Unbekannte lächelnd. „Womit kann ich dienen?"
    „Du bist Danny Carlton, Inhaber von Carlton-PR?"
    Der Unbekannte wölbte die Brauen.
    „Das bin ich allerdings."
    „Ich bin Eric Weidenburn."
    „Jaaa?"
    Wie sollte er mich erkennen, wenn er nicht der Danny Carlton ist, an den ich mich erinnere?
    „Entschuldigung! Wahrscheinlich gibt es noch einen Danny Carlton in Portau-Prince."
    „Bitte sehr!"
    Eric unterbrach die Verbindung. Natürlich, es gab zwei Danny Carltons in Portau-Prince! Warum auch nicht!
    Und beide sind Inhaber einer Firma namens Carlton-PR?
    Eric fühlte erneut die Unsicherheit, die ihn befallen hatte, als er soeben in Terrania angekommen war und nicht mehr gewußt hatte, welches Verkehrsmittel er zur Reise von Portau-Prince nach Terrania benutzt hatte, obwohl er sich exakt daran erinnerte, soeben von Portau-Prince herübergekommen zu sein.
    Etwas stimmt nicht mit mir!
    Er entschloß sich zögernd dazu, noch eine zweite Probe aufs Exempel zu machen und stellte eine Verbindung zur Caribbean Travelling Corporation her, wo er über vier Jahre gearbeitet hatte.
    Doch auch dort kannte man ihn nicht, und er wunderte sich kaum noch darüber, daß ihm selbst die Geschäftsführerin unbekannt war, obwohl sie den Namen trug, an den er sich erinnerte.
    Allmählich bekam er es mit der Angst zu tun. Offenkundig besaß er perfekte Erinnerungen an eine Vergangenheit, die es niemals gegeben hatte.
    Meine Eltern! Warum denke ich erst jetzt an sie? Und warum hatte ich seit früher Jugend keinen Kontakt mit ihnen? Immerhin lebte ich mit meiner Mutter in Portau-Prince.
    Vielleicht kann sie mir helfen.
    Er stellte eine Verbindung mit der Auskunft von Portau-Prince her, nannte seinen Namen und fragte nach dem Anschlußkode seiner

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