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1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinterließ.
    Chris Talbot geriet hinein in einen Taumel. Wieder bewegte sich die Umgebung um sie herum, und es dauerte eine Weile, bis sie sich erneut gefangen hatte.
    Sie drückte den Rücken durch, legte auch den Kopf nach hinten und atmete tief ein.
    Ihr Puls raste noch immer. Sie hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    Hier unten wollte sie nicht bleiben. Zumindest nicht hier im Zimmer. Sie mußte ins Bad und sich im Spiegel anschauen, weil sie sehen wollte, wie die Stelle unter ihrem Hals aussah.
    Die Schritte konnte sie nicht normal setzen. Sie ging wie jemand, der das Laufen noch lernen mußte. Langsam näherte sie sich der Tür, und sie sah alles nur verschwommen. Aber sie merkte jetzt deutlicher das Brennen an ihrem Hals.
    Der Speichel des Mannes. Nur er konnte diese Wunde hinterlassen haben. Sie hatte schließlich gesehen, was passierte, als er auf die Tapete getroffen war. Er hatte sie regelrecht weggeätzt, und das gleiche mußte mit ihrer Haut passiert sein.
    Aus dem Zimmer kam sie relativ gut. Die Treppe hätte sie in ihrem Zustand kaum geschafft. Deshalb war sie wieder einmal froh, daß sich die privaten Räume hier unten befanden und sie nur eine Tür aufzustoßen brauchte, um ins Bad zu gelangen. Sie stolperte hinein in das Viereck, hielt sich dann am Rand des großen Waschbeckens fest und schaute in den Spiegel, ohne sich selbst richtig zu sehen, weil es zu dunkel war.
    Allerdings war die Verfärbung unter ihrem Hals schon zu erkennen, und das gab ihr wieder einen Schock. Jetzt fürchtete sich Chris sogar davor, das Licht einzuschalten, um mit der gesamten Wahrheit konfrontiert zu werden.
    Der Rand des Waschbeckens diente ihr als Stütze. Sie flüsterte ihrem schwachen Spiegelbild etwas zu, und ihre Worte wurden immer wieder durch schluchzende Geräusche unterbrochen. Sie war körperlich und auch seelisch fast am Ende, aber den letzten Rest des Willens fachte sie dennoch an und drückte auf den Schalter neben dem Spiegel. Jetzt strahlten die beiden Lampen auf, die den Spiegel einrahmten.
    Das Licht war nicht nur hell. Es schien auch kalt und grell. Störte ihre malträtierten Augen, und sie mußte einige Male zwinkern, um sich zurechtzufinden.
    Jetzt sah sich Chris deutlich.
    Die kleine Platzwunde an der Stirn. Das verklebte blonde Haar, die verquollenen Augen, die Flecken auf den Wangen – und sie sah noch mehr.
    Chris hielt den Atem an.
    Die rote Rinne oder Furche begann dicht unter dem Hals. Wahrscheinlich zog sie sich bis zum Tal zwischen ihren Brüsten hin. Das konnte sie nicht sehen.
    In einem Anfall von Zorn riß sie das Oberteil des dünnen Bademantels vom Körper.
    Alles lag frei.
    Chris schrie auf!
    ***
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Nicht mit dieser langen und bösen Wunde. Nicht mit diesem Mal, das sich so tief in die Haut eingegraben hatte. Es war wirklich eine Furche, die in einem rötlich-braunen Farbton schimmerte. Altes Eisen, das Rost angesetzt hatte, sah so ähnlich aus. Es war ein Makel, der immer bleiben würde, bis zu ihrem Tod hin, denn sie glaubte nicht, daß die Wunde heilen und zuwachsen würde.
    Unwillkürlich traten Tränen in ihre Augen. Das Wasser quoll über und rann an ihren Wangen entlang. Sie schluchzte, sie bewegte den Mund, sie spürte, wie ihre Knie nachgaben, und es kam der Augenblick, in dem sie sich selbst haßte.
    Ja, sie mochte sich nicht mehr. Der Haß auf sie und auf den Mann verteilte sich. Vor dem Waschbecken sank sie zusammen auf die lindgrünen Fliesen, fiel auf den Rücken und kam auf einem weichen Teppich zu liegen.
    Das Schluchzen schüttelte ihren Körper. Chris Talbot fühlte sich so gedemütigt und verletzt. Etwas Ungeheuerliches war in ihre intimste Umgebung eingedrungen und hatte sie so schrecklich entstellt.
    Der Boden war nicht kalt. Eine Fußbodenheizung sorgte für die entsprechende Wärme. Dennoch strömte die Kälte durch ihren Leib wie kalte Schlangen.
    Ihre Beine zuckten. Die Füße bewegten sich auf und nieder. Sie schlug mit den Hacken gegen die Fliesen und drehte sich irgendwann wieder herum, als der Anfall vorbei war.
    Chris kroch quer durch das große Bad auf einen Hocker zu und nahm darauf Platz. Das Gesicht vergrub sie in den Händen.
    Chris Talbot fühlte sich fertig. Am Ende. So schrecklich allein gelassen von aller Welt.
    Nach einer gewissen Zeit schaffte sie es, wieder einen klaren Gedanken zu fassen. An ihr Mal unter dem Hals dachte sie nicht mehr.
    Sie brauchte jetzt einfach Hilfe, wie schon einmal. Auch hier

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