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1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon verwittert, die Schrift war verblaßt, aber Mannix wußte sehr gut, was darauf zu lesen war.
    Freilichtmuseum Langley. Es gehörte zu einem sogenannten Country Park. Ein Gebiet, das zu einem Refugium der Naherholung umgebaut worden war. Im Winter brachliegend, im Sommer jedoch bevölkerten es zahlreiche Menschen, die der Großstadt entflohen waren. Sie konnten dort baden, Spazierengehen, Boot fahren und es sich einfach gutgehen lassen.
    Das kleine Freilichtmuseum mit den kleinen, mittelalterlichen Häusern lag am Rand des Parks. Man konnte es eben über die besondere Zufahrt erreichen, die Mannix genommen hatte, denn er kannte sich in dieser Gegend aus.
    Die Zufahrt gehörte nicht eben zu den besten Straßen. Der Wagen fuhr durch winterliche Schlaglöcher oder Querrillen. An manchen Stellen war der Belag völlig verschwunden, dann hatten Gräser ein neues Gebiet erobert.
    Um das Museum herum war ein relativ hoher Zaun errichtet worden, zu dem auch ein Tor gehörte. Eine Sicherheit, über die echte Diebe nur lachen würden, und auch George Mannix konnte nicht aufgehalten werden. Er rollte auf das Tor zu, hielt dicht davor an, stieg aus und erschien wenig später als Umriß im Licht der Scheinwerfer.
    Mannix hatte das Schloß aufgebrochen und das Tor bei seiner Abfahrt provisorisch hinter sich zugedrückt. Jetzt brauchte er es nur nach innen zu schieben, um auf das Gelände fahren zu können.
    Er stieg wieder in den Wagen. Den Motor hatte er laufen lassen.
    Aus dem Auspuff quollen die bleichen Abgaswolken, die sich geisterhaft über dem Kofferraum verteilten.
    Langsam fuhr er hinein. Ihm war, als hätte er eine Grenze überschritten. Endlich war der große Druck weg, und er fühlte sich von der großen Last befreit.
    Die Reifen des Daimlers schmatzten über die feuchte Erde hinweg.
    Der Regen hatte den Boden glatt gemacht. Es störte ihn nicht weiter.
    Das Licht ließ er an. Die beiden Strahlen, die sich zu einem vereinigt hatten, glitten tief in das Gelände hinein und holten an einigen Stellen das aus der Dunkelheit, auf das die Erbauer des Museums so stolz gewesen waren.
    Man hatte sich wirklich Mühe gegeben, um die mittelalterlichen Häuser so perfekt wie möglich nachzubauen. Natürlich war mit den echten Materialien gearbeitet worden, und es waren auch die genauen Maße eingehalten worden. So sah jedes Gebäude aus wie aus der Vergangenheit geholt und in die Gegenwart hineingestellt. Sogar in der Dunkelheit war es zu erkennen.
    Bäume beschützten die Häuser. Alte Eichen und Buchen, die schon seit Jahren hier wuchsen.
    Eine Eiche markierte auch einen Kreuzweg. Mannix rollte langsam an die Stelle heran. Seine Augen beobachteten alles, was in sein Blickfeld geriet. Er war stets sehr vorsichtig. Besonders dann, wenn er sich dem Ziel näherte.
    Am Kreuzweg stoppte er kurz. Hinweisschilder, als Pfeile errichtet, erklärten die verschiedenen Bauten. Jedes Haus hatte seinen eigenen Namen. In der Dunkelheit waren die hellen Buchstaben nicht zu erkennen.
    Er gab wieder Gas und fuhr an. Der Weg war hier mit kleinen Schottersteinen belegt. Er hörte das Knirschen unter den Reifen und rollte auf ein bestimmtes Haus zu. Während der Fahrt schon schaltete er die Scheinwerfer aus. Die Dunkelheit fiel über dem Auto zusammen, und wenig später bewegte sich nur noch ein kompakter Schatten durch die Nacht.
    Das Haus war zu erkennen. Nicht nur als schwacher Umriß, auch ein rötliches Licht wies ihm den Weg. Eine Scheibe wurde von innen beleuchtet. Allerdings nicht durch normales elektrisches Licht. Für den Schein sorgte eine Kerze. Sie brannte etwas unruhig, und so bewegte sich die Helligkeit jenseits der Scheibe.
    George Mannix stoppte. Er atmete noch einige Male tief durch, bevor er die Tür öffnete. Er stieg gemächlich aus, drückte die Tür zu und kam sich vor wie in einem dunklen Märchenland.
    Es war still in der Umgebung. Keine Menschen- und auch keine Tierstimmen störten die Ruhe. Die Häuser lagen still in der Nacht, und nur dieses eine Kerzenlicht leuchtete. Sein Schein erfaßte nicht nur den Umriß eines kleinen Fensters, auch andere wurden erhellt.
    Allerdings schwächer, weil sie weiter von der Quelle entfernt lagen.
    Er ging auf das Haus zu.
    Seine Schritte waren nicht hastig. Er konnte sich Zeit lassen und wußte sehr genau, was er wert war. Ohne ihn würde nicht viel laufen. Er war in diesem Fall die wichtigste Person, denn er besaß das Buch, das er in der rechten Hand trug und so fest hielt, als

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