1096 - Der Ring der Kosmokraten
mit ihnen, denn seine Schüsse gingen alle daneben.
„Das ist die Gelegenheit, auf die ich gewartet habe", sagte Brodr grimmig. „Wir werden ihnen in den Rücken fallen."
Im Funkempfänger knackte es vernehmlich, und dann ertönte eine tiefe, grollende Stimme, die den Cruuns eine zweifellos wichtige Mitteilung machte, von der sie jedoch kein Wort verstanden. Dennoch hielten sie erschrocken still, bis die Stimme verklang.
„Akosha war das nicht", stellte Brodr schließlich fest, und seine Stimme klang noch rauer als sonst. „Hast du jemals eine solche Sprache gehört?"
„Nein", sagte Hrkl einsilbig.
„Also sind es Fremde", fuhr Brodr fort. „Was haben Fremde in dieser Gegend zu suchen?"
Hrkl schwieg, und Brodr funkelte seinen Zweitältesten Sohn zornig an.
„Da sie fremd sind, haben sie hier nichts zu suchen", krächzte er. „Wir werden sie vertreiben!"
Und dann gab er seinen ungeduldigen Kommandanten endlich das langersehnte Signal zum Angriff.
*
Der Narfuus war ein erfahrener Kämpfer, und als solcher wußte er natürlich, daß es wichtig war, den Gegner zu verwirren. Was aber konnte verwirrender sein als ein Feind, den man nie zu Gesicht bekam und von dem man nicht einmal wußte, wer oder was er war?
So hatte Okoor sich noch weiter dezentralisiert. Seine Bestandteile waren nun so klein und gleichzeitig so beweglich, daß die Fremdlinge fast gar keine Chance hatten, sie ausfindig zu machen.
Okoor wunderte sich ein wenig darüber, wie unerschrocken diese Wesen in das Duurdefil eindrangen. Offensichtlich wußten sie gar nicht, womit sie es zu tun hatten, denn sonst wären sie bestimmt in heller Panik geflohen. Daß sie jedoch halbwegs logisch zu denken vermochten, zeigte sich darin, daß sie eindeutig danach strebten, zum Kern des Duurdefils vorzustoßen.
Mehr brauchte Okoor eigentlich nicht zu wissen. Das Zentrum der Anlage war für Fremdlinge aller Art tabu. Der Befehl war deutlich genug: Kein Unbefugter durfte jemals auch nur in die Nahe des Mroobas gelangen. Und zu den Unbefugten mußte man diese ungebetenen Besucher zweifellos zählen.
Okoor, der bis dahin noch bereit gewesen war, die Gegner mit relativ harmlosen Aktionen abzuschrecken, geriet in eine wesentlich rabiatere Phase, was die zweite Komponente des Zwillings dazu veranlaßte, ihm einen Impuls zukommen zu lassen.
„Warne sie!"
Okoor hielt das zwar für Zeitverschwendung, aber er tat, worum seine zweite Komponente ihn bat.
„Mroobas ist nicht für euch bestimmt", sendete er auf jener Frequenz, die die Besucher benutzten. „Verlaßt das Duurdefil, ehe es für euch zu spät ist!"
Allerdings bediente sich Okoor dabei nicht der Sprache der Fremdlinge, und er tat das mit Absicht. Wenn diese Wesen ihn trotzdem verstanden, dann mußte er sie erst recht als Gegner einstufen, denn dann wußten sie wahrscheinlich schon, was Mroobas war.
Okoor kannte nicht mithören, was die Fremden unter sich besprachen, denn dabei drosselten sie die Sendeenergie ihrer Funkgeräte. Aber den stärkeren Impuls, der kurz nach Okoors Warnung an die draußen wartenden Raumschiffe abging, konnte er auffangen und entschlüsseln.
Die Situation war eindeutig. Die Fremden reagierten auf die Warnung, also hatten sie sie auch verstanden. Allerdings flogen sie keineswegs schleunigst davon, sondern sie griffen an.
Okoor war der Ansicht, daß es höchste Zeit war, diesen unverschämten Burschen klarzumachen, daß sie im Duurdefil nichts verloren hatten, und er widmete sich seiner Aufgabe mit großem Eifer.
*
Brodr war der Ansicht gewesen, daß seine Cruuns mit dem scheinbar unsichtbaren Gegner sehr schnell fertig werden konnten, wenn sie erstmals in größerer Zahl auf dem Schauplatz des Geschehens erschienen. Wegen der besonderen Verhältnisse zwischen den strahlenden Trümmern verzichteten die Kommandanten der Slandoar-Flotte wohlweislich darauf, direkt in das Kampfgebiet einzufliegen. Statt dessen schleusten sie Hunderte von erfahrenen Kämpfern aus, die sich sofort mit Feuereifer in die Schlacht stürzten.
„So", sagte Brodr zufrieden, als am Rand des leuchtenden Trümmerfelds lebhafte Schußwechsel nach allen Seiten einsetzten. „Jetzt haben unsere Gegner alle Hände voll zu tun, und wir können endlich nachsehen, was hier vorgeht. Folgt mir!"
Seine Begleiter, die mittlerweile genug davon hatten, auf Phantome zu feuern, stimmten begeistert zu. Sie alle brannten förmlich vor Neugierde. Was immer in diesem Labyrinth zu finden war - es
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